Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 003

27.01.1468  / Mittwoch nach Pauli Bekehrung

Transkription

LXVIII
Anno do(mi)nij M cccclxviij uff dem mitwochen nach
Conu(er)ʃio(n)is ʃancti Pauli

Jtem Beinlings mathis hait daß buch laʃʃen offen gein
geoffent kale henne(n) vnd hait das verbot vnd ʃpricht er hoffe
mathis kale henne ʃulle jme ʃinen zins geben dwile er irkant hait
das er den ʃime anhern geben habe daruff ʃpricht kale
henne er hoffe er ʃulle mathiʃen nit ʃchuldig ʃin vnd
ʃtelt das an das recht mathis ʃpricht da ʃin vatter ge
ʃtorben ʃij da ʃij die gulte off die kinde gefallen vnd hoffe die
muder ʃulle ʃin nit macht han vnd ʃtelt das an das recht
ad ʃocios henne ʃpricht er hoffe er ʃij mathiʃʃen nuʃt ʃchuldig habe
ere muder daiclich getan das ʃie / ʃie dar vmb ʃuchen das
iʃt gelenget mit off die geʃellen

Jtem henne vo(n) Eltuil hat ʃich verdingt heinrich beyer ʃin
wort zuthun vnd hait ʃin vnderding verbot als recht iʃt
gein hern wilh(e)lm Amptma(n) der hern zu ʃteffan zu Mentzen
vnd hant bede begert das yne das buch offen wolle
geoffent das auch also geʃchen iʃt vnd hant das bede verbot vnd
heinrich ʃpricht er hoffe dwile das iß ligende guder ʃin
heinr(ich) beyer ʃo ʃulle jme here wilh(e)lm hie antwertten here wilh(e)lm
ʃpricht er hoffe er habe jme vor geantwert da mit daß er
da hene geheuʃchen habe da er hene gehore heinrich ʃp(ri)cht
er hoffe dwile daß iß ligende gutere ʃin vnd die gulte geben
iʃt xxx jare ader me ane geuerliche ʃo hoffe er here
wilh(e)lm ʃulle jme hie antwertten vnd ʃtelt daß zu recht
Nach beyde theyl vorbrengunge vnd ʃich heinrich betzuget
off des gerichts knecht ʃo wil das gericht den buddel horen
wann der gehort wirt waz dan recht ʃij das geʃchie das hait
heinrich verbot vnd gefragt in wilcher zijt das der den b(ri)ngen
ʃulle daruff ʃprechen wir zum Rechten er ʃal yne b(r)ingen
uber xiiij d(agen) darff er dann ʃiner tage vnd heuʃchet die als
recht iʃt So ʃal yme die furtter ʃtellen noch zu zwein
xiiij d(agen) daß hant ʃie bede verbot

irkant Jtem Cleʃchin Kremer hat irkant peter hanen ey(n) gld
zu geben in  xiiij d(agen) Si no(n) p irf(olgt).

Übertragung

Mittwoch 27. Januar 1468

Mathis Beinling hat das Gerichtsbuch öffnen lassen in der Sache mit dem kahlen Henne und hat die Öffnung festhalten lassen. Und er sagt, er hoffe, der kahle Henne solle ihm seinen Zins geben, weil er zugegeben hat, dass er den Zins seinem Vorfahren gegeben habe. Darauf sagt der kahle Henne, er hoffe, er solle Mathis nichts schuldig sein und legt das dem Gericht vor. Mathis sagt, als sein Vater gestorben sei, da sei die Gülte den Kindern vererbt worden und er hofft, die Mutter solle darüber keine Gewalt haben und legt das dem Gericht vor. Henne sagt, er hoffe, er sei Mathis nichts schuldig. Habe ihre Mutter das getan, so sollen sie diese deswegen angehen. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts.

Henne von Eltville hat sich verpflichtet, Heinrich Beyer vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist, gegen Herrn Wilhelm, Amtmann der Herren von St. Stephan zu Mainz. Und sie haben beide gefordert, das Gerichtsbuch zu öffnen, was auch geschah und sie haben die Öffnung beide festhalten lassen. Und Heinrich sagt, er hoffe, weil es liegende Güter seien, so solle ihm Herr Wilhelm jetzt antworten. Herr Wilhelm sagt, er hoffe, er habe ihm bereits dadurch geantwortet, dass er ihn dort angeklagt habe, wo er hingehöre. Heinrich sagt, er hoffe, weil es liegende Güter seien und die Gülte ungefähr 30 Jahre oder mehr gegeben wurde, daher hoffe er, Herr Wilhelm solle ihm hier antworten. Das legt er dem Gericht vor. Nach den Vorbringungen beider Seiten und weil sich Heinrich auf den Gerichtsknecht beruft, will das Gericht den Büttel hören. Nachdem der gehört wurde, geschehe es, wie es Recht ist. Das hat Heinrich festhalten lassen und gefragt, wann er das beibringen soll. Darauf sprechen wir als Recht: Er soll es beibringen in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man sie ihm noch zweimal 14 Tage geben. Das haben sie beide festhalten lassen.

Cleschin Kremer hat anerkannt, Peter Hane binnen 14 Tagen einen Gulden zu geben. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Registereinträge

Ahnherr   –   Amtmann (Mainz)   –   Babst, Velten   –   Beinling, Mathis   –   Beyer, Heinrich   –   Buettel (Büttel) (Ingelheim)   –   Cammer, Heinz   –   Conversio Pauli   –   Eltville, Henne von   –   Erbe (Erben)   –   Geisenheim, Wilhelm von   –   Gerichtsknechte   –   Guelt (Gült)   –   Han, Peter   –   Kal, Henne   –   Kind (Kinder)   –   Kremer, Clese (Clesgin)   –   Mainz (Stadt)   –   Mittwoch   –   Mutter (Mütter)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   St. Stephan (Mainz)   –   Unbewegliche Sachen   –   Vater   –   Vollgericht   –   Zins (Abgabe)   –