Jtem her heinrich wolff vnʃer mit ʃcheffen geʃelle hait francke(n) cleßgin
zu geʃproch(e)n er habe yme ey(n) acker geluhen / ʃo habe cleßgin yme
h(er) heinr(ich) widder eyne(n) geluhen vnd ʃoll yr iglicher den ʃyne(n) hain bijß off
wolff ey(n) abe ʃagen nű habe er ʃyne(n) acker zu buhe bracht(en) daß yne
francke(n) cleßgin nu nit do bij hanthabt das ʃchadt yme xx gld vnd heiʃt
cleßgin ýme des ey(n) ja ader ney(n) Dar off ʃpricht cleßgin er habe den ʃelb(e)n
acker mit and(er)n eck(er)n vm(m)b henne Rießen vnd peder műr(er)n be-
ʃtanden ʃamenthafft ey(n) zijt lang vnd habe auch eyne(n) winkauff
do bij gehabt / er habe auch h(er)n heinrich(e)n den ʃelb(e)n acker gelaiß(e)n
bijß off ey(n) abeʃagen her heinrich hait verbot daß cleßgin erkent(en)
daß er yme den ack(er) geluhen habe bijß off ey(n) abeʃagen/ nű habe
er yne yme nit abe geʃagt vnd begert mit rechta obe cleßgin
yne nit do bij hanthab(e)n ʃolle dar off ʃ(e)n(tent)ia dwile cleßgin ʃelbeʃt
erkant(en) hait daß er h(er)n heinrich(e)n den acker geluhen habe / ʃo
ʃall er yne auch do bij hanthaben das hait her heinrich v(er)bot
Jtem zűʃch(e)n h(er)n heinrich wolffen vnʃ(er)m mit ʃcheffen ge-
gelengt ʃellen vnd adam von winheim iʃt gelengt noch hude zu xiiii
tag(en) ʃic hodie das haint ʃie verbot
Jtem hengin wilderich der ʃpittel meiʃt(er) alʃuo(n) des ʃpittels wegen
1 clage dut 1 clage vor xx lb heiptgelts vnd xx lb ʃchad(e)n off meiʃt(er)
henne(n) vnd rorichs micheln zu heiʃeßheim et om(n)ia
Jtem philips duchʃcher(er)n hait ketgin / erkens hengins ʃelig(en) witwe(n)
zu geʃproch(e)n wie daß yre hußwert ʃelige yme erkant(en) habe
philips iiɉ gld off rechnű(n)ge daß ʃie ýme ʃolichs nit ußriecht das ʃchadt
duchʃcher(er) yme alʃuijl dar zu vnd obe ʃie dar zu ney(n) ʃagen wolt / ʃo beziege er
ketgin ʃich des offs bűch dar off ʃpricht ketgin ʃie ʃihe yme ey(n) halben
gld ʃchuldijg den hait ʃie yme auch dar gelacht(en) vnd habe yre
hußwert ʃelige yme etwas erkant(en) do wyße ʃie nit von auch
ʃo habe eß ander lude angange(n) die mogen yne villicht auch be-
zalten hain dan(n) ʃie ʃij yme nit mehe ʃchuldijg vnd wes er ʃie
wider anlange des ʃihe ʃie vnʃchuldijg philips hofft dwile er
offs buch gezogen / vnd ýre auch dar off zu geʃproch(e)n habe / ʃo ʃoll
ʃie zu keyn(er) vnʃchulde nit gehen ketgin ʃpricht habe yre hußw(er)t
philipʃen vijl erkant(en) do wiße ʃie nit von / vnd obe etwas in dem
bűche ʃtonde do hoffe ʃie doch / daß ʃie yme nit vm(m)b ʃchuldig ʃihe
er brecht(en) dan(n) bij off ey(n) doite handt als das gericht erkent(en)
als recht iʃt daß es vnbezalt(en) ʃij vnd haint eß beide zu recht
geʃtalt(en) dar off ʃ(e)n(tent)ia dwile philips offs bűch zűgt ʃo ʃall erßʃ
brengen vnd das thűne in xiiij tag(en) bedarff er dan(n) ʃiner tage
furte vnd heiʃt die als recht iʃt ʃo ʃall ma(n) yme die furt(er) ʃtyllen
noch zu czweyen xiiij tag(en) / so das buch verhort(en) wyrt geʃchee
furt(er) was recht iʃt
Herr Heinrich Wolff, unser Mitschöffe, hat Clesgin Frank angeklagt, er habe ihm einen Acker geliehen und ebenso habe Clesgin ihm einen Acker geliehen. Und jeder sollte den seinen haben bis ihn einer aufsage. Nun habe er seinen Acker bepflanzt. Dass ihn Clesgin nun nicht gemäß der Absprache handhabt, das schade ihm 20 Gulden und fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Clesgin: Er habe den Acker mit anderen Äckern von Henne Rieß und Peter Maurer gepachtet für eine Zeit und habe auch den Weinkauf gehabt. Er habe auch Herrn Heinrich den Acker überlassen, bis einer ihn aufsage. Herr Heinrich hat festhalten lassen, dass Clesgin anerkennt, dass er ihm den Acker geliehen habe, bis einer aufsage. Nun habe er ihm den aber nicht aufgesagt. Und er fragt das Gericht, ob ihn Clesgin nicht dabei handhaben solle. Darauf ergeht das Urteil: Weil Clesgin selbst anerkannt hat, dass er Herrn Heinrich den Acker geliehen habe, so soll er ihn auch dabei handhaben. Das hat Herr Heinrich festhalten lassen.
Zwischen Herrn Heinrich Wolff, unserem Mitschöffen und Adam von Weinheim ist es verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.
Hengin Wilderich, der Spitalmeister, erhebt für das Spital die 1. Klage wegen 20 Pfund Hauptsumme und 20 Pfund Schaden gegen Meister Henne und Michel Rorich von Heidesheim auf alles.
Philipp Duchscherer hat Ketgin, die Witwe von Hengin Ercker, angeklagt, dass ihr verstorbener Ehemann anerkannt habe, ihm 2 ½ Gulden gegen Rechnung zu zahlen. Dass sie ihm diese nicht ausrichtet, das schade ihm ebensoviel dazu. Und wenn sie dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich auf das Gerichtsbuch. Darauf sagt Ketgin: Sie sei ihm einen halben Gulden schuldig, den hat sie ihm auch dargelegt. Habe ihr verstorbener Ehemann etwas anerkannt, davon wisse sie nichts; auch habe es andere Leute auch betroffen, die können ihn vielleicht auch bezahlt haben. Denn sie sei ihm nichts mehr schuldig und wessen er sie weiter belange, dessen sei sie unschuldig. Philip hofft, weil er sich auf das Gerichtsbuch bezogen hat und sie auch darauf angeklagt habe, so soll sie mit keiner Unschuld davor stehen. Ketgin sagt: Habe ihr Ehemann gegenüber Philip viel anerkannt, davon wisse sie nichts; und wenn etwas in dem Gerichtsbuch stünde, so hoffe sie doch, dass sie ihm nichts deswegen schuldig sei, er brächte denn den Beweis nach dem Recht der toten Hand, wie es das Gericht als Recht anerkennt, dass es unbezahlt sei. Und sie haben es beide dem Gericht vorgelegt. Darauf ergeht das Urteil: Weil sich Philip auf das Buch beruft, so soll er das beibringen und soll das tun binnen 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man die ihm noch zweimal 14 Tage geben. Wenn das Buch gehört wird, geschehe weiter, was Recht ist.
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485, Bl. 108v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1468-1485-nieder-ingelheim/blatt/band-2-ni-1468-1485-bl-108v/pagination/27/?L=0&cHash=977b476ad03bd5587e717eba293a3736 (Abgerufen am 30.10.2024)