Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 179

25.09.1478  / Freitag nach Matheus

Transkription

an der rachtu(n)ge gehabt(en) die ʃage hait ancze als uo(n)
wien(er)hen wegen verbot vnd den fiern furt(er) zu ge
ʃproch(e)n daß ʃie die ʃelbe yre ʃage nit beweren
als recht iʃt das ʃchade wien(er)hen(ne) von ir iglichem
xx gld dar off ʃagen ʃie alle fier was ʃie geʃagt
hab(e)n das wollen ʃie auch mit recht beweren wan(n)
des noit iʃt das hait ancze auch verbot vnd myt
recht begert wan(n) ʃie eß thűn ʃollen das iʃt ge
lengt an das nehʃte gericht das haint ʃie v(er)bot

Jtem cleʃe raup vnʃer mit ʃcheffen geʃelle hait das
bůch wie dan(n) anʃpr(a)ch vnd antwort zuʃch(e)n biczeln elʃe(n)
cleʃe raűp vnd yme gelut(en) auch die gifft ʃo dan(n) kett(er)n Hefe-
rerß(e)n / henne kanckern ʃyme ʃweher ʃelig(en) berore(n)
biczeln elʃe ij lb gelts vnd vij cappen / gethan hait laiß(e)n offen
vnd das alleß verbot als recht iʃt / Dar off hait elʃe
das bűch wie dan(n) kett(er)n obg(e)n(ann)t(en) Jeckel ʃteyne(n) ʃelig(en)
das ýre gegeb(e)n gegeb(e)n hait laiß(en) offen vnd ʃagt
ʃie hoffe nach lude des buchs dwile yre műder das
yre enweg gegeb(e)n / vnd ʃie des yren nűʃte ge-
no(m)men ader ynne habe ʃo ʃolle ʃie cleʃen nűʃte
ʃchuldig ʃin // cleʃe ʃagt die gifft die ʃyme ʃweh(er)
ʃelig(en) geʃcheen ʃihe // ʃij Ee vnd zűüor geʃcheen dan(n)
kett(er)n ʃelige das yre vergeb(e)n habe do hoffe er
daß ʃie ʃolich gerechtekeit die er nű hait // nit habe
macht gehabt enweg zu geb(e)n vnd obe des nit were
dwile dan(n) kett(er) ʃelige ey(n) widd(er)rűff ußbehalt(en) hait
das mag geʃcheen ʃin ader nit // dan(n) eyn gifft die
macht hain ʃall // ʃall geʃcheen ʃondern gedinge dem
nach ʃo hoff er daß die gifft vnmechtig ʃij auch
ʃo hait ʃich Jeckel ʃtein ʃelige der guter nit ge

Übertragung

mit dem Vergleich. Die Aussage hat Antze für Henne Wiener festhalten lassen und die vier weiter angeklagt, dass sie ihre Aussage nicht beeiden, wie es Recht ist. Dass schade Henne Wiener für jeden 20 Gulden. Darauf sagen sie alle vier, was sie gesagt haben, das wollen sie auch beeiden, wenn das notwendig ist. Das hat Antze festhalten lassen und das Gericht gefragt, wann sie es tun sollen. Das ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag. Das haben sie festhalten lassen.

Clese Raub, unser Mitschöffe, hat das Buch öffnen lassen, wie Anklage und Antwort zwischen Else Bitzel und ihm gelautet haben, auch wegen der Gabe, die Ketter Hefferer Henne Kancker, seinem verstorbenen Schwiegervater wegen Else Bitzel gegeben hat, nämlich 2 Pfund Geld und 7 Kapaune und hat das alles festhalten lassen, wie es Recht ist. Darauf hat Else das Buch öffnen lassen, wie die genannte Ketter dem verstorbenen Jeckel Stein ihre Sachen gegeben hat und sie sagt: Sie hoffe gemäß dem Buch, weil ihre Mutter ihren Besitz hinweg gegeben hat und sie von ihrer Mutter nichts genommen hat oder inne habe, solle sie Clese nichts schuldig sein. Clese sagt, die Gabe sei seinem verstorbenen Schwiegervater gemacht bevor das geschehen sei, dass die verstorbene Ketter ihren Besitz weggab. Daher hoffe er, dass sie nicht die Macht habe, die Rechte, die er hat, weg zu geben. Und wenn das nicht so wäre, weil die verstorbene Ketter einen Rückruf vorbehalten hat, der könne geschehen sei oder nicht. Aber eine Übergabe, die gültig ist, soll gelten ohne Bedingungen. Daher hoffe er, dass die Übergabe ungültig sei. Auch hat der verstorbene Jeckel Stein die Güter nicht

Registereinträge

Bitzel, Else (die Bitzelsen)   –   Duppengießer, Antze   –   Eidesleistung   –   gift (giften)   –   Hefferer, Ketter   –   Kancker, Henne   –   Kapaun   –   Mutter (Mütter)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Raub, Clese   –   Schwiegervater   –   Stein, Jeckel   –   Wiener, Henne   –