Jtem Rudiger̄ Hait ʃich v(er)dingt meiʃter̄ cleß(e)n vo(n) heißeßheim(m) vnd ʃchuldiget
Appolonien(n) Haʃen hen(ne) hűßfraűwe wie daʃʃie ein kýnte geberet habe
vnnd vßgebenn̄ eʃʃy cleß(e)n des cleß nit geʃtee dan(n) ʃie habe ein elich(e)nn
hußworte dem ʃie is byllich(e)r gebenn̄ hette vnnd laiß(e)n deúffenn̄ dan Ime
vnnd ob ʃie v(er)mey(e)ne wollte Jr notturfft halb(e)r vnd Jr(e)n hußwűrte vnd ʃich
ʃelbes da mit koʃtenn̄ zu beʃchűttenn // vnd das kynte cleß(e)nn geb(e)nn wolt
myt Jre(n) ʃchlecht(e)nn worte(n) / vnnd Jr meynu(n)ge vff den(n) gru(n)t ʃetz(e)nn zwiffell
cleß(e)nn nit der̄ richt(e)r ʃolle wole erkenne(n) / So ʃie habe ein(n) elich(e)nn v(er)drutte(n) man(n) daʃʃich
cleß mit den(n) ʃchlech(e)nn worten(n) deß kyndes nit an(n)emen(n) ʃolle vnd billich
anderʃte von(n) / Jr by bracht werdenn̄ nach erkentenis des richters vnnd
daʃʃie cleß(e)n nit erlediget od(e)r by by bryngt wie vor̄ dauo(n) gerett noc(et) c gld
Stude vonn̄ der̄ frauwe(n) wegenn̄ Spricht ʃie ʃy alʃo fru(m)me das ʃie keine(n)
vnerb(e)n zu eyn(em) erb(e)nn mach(e)n wolle / vnnd wan daz kynte Jrs manß were /
meiʃt(e)r cleß appello / So wollte ʃie node Jr blűt vnd fleische eym(en) ander(e)n geb(e)nn dan(n) war̄vmb ʃolt
vo(n) deß kinß weg(en) ʃie is zu eym(e) baʃtarte mach(e)n vnnd v enterb(e)nn wollte ʃye dem ʃelb(e)n kynde
vngern(n) zu ʃchamacheit thu(n) Sie wollte auch beʃunderlich(e)nn Jr die ʃchande
vngern(n) anthu(n) gethan(n) han / Sie habe is auch dem(m) geb(e)nn des es ʃij / Er habe
auch uff die zitt die ʃine(n) des kyndes angeno(m)me(n) vnu(er)ʃorgt mit dis zitt
ne(m)lich ein(n) fiertell Jars dar̄vmb hoifft die fraűwe dwile iß durch ʃine(n) brud(e)r
ay angeno(m)men / vnnd Jr v(er)dingt ʃy Sie ʃoll Jme vmb ʃin furderu(n)ge nit
ʃchuldigk ʃin vnd er das kynte vfort(e)r v(er)ʃorge(n) vnnd ʃy merglich ʃo zweij alʃo
Jn liebe zuʃamen(n) komen(n) daʃʃie nit gern(n) yema(n)t dar bij hab(e)n die dinge
zu bekunden(n) hofft wie vor̄ Rűdiger̄ von(n) cleß(e)n weg(e)nn geʃtet nit wie vor̄
gemelte iʃt Jn der clage geʃtet auch Jr v(er)antwor̄t nit alʃʃie Spricht cleß habe daz
angeno(m)menn̄ / Dan(n) als das kynte zur̄ welte komen(n) ʃy habe ʃolichs ʃine(n)
frunden(n) vorgelacht da hab(e)n Jne ʃyn frűnde der̄ warheit gefragt vnnd nit
kuͤndenn̄ finden(n) das cleß(e)n das kynte er̄eygenn̄ moͤge Er wolt ʃich auch mit
den(n) ʃchlecht(e)n wort(en) nit dar zu laiß(e)n wiʃenn̄ da habe ʃin brud(e)r vollicht
das Jme beʃten(n) gethann̄ mit uff ein(n) vßtragk des recht(en) Da ʃien(n) ʃie
zwene gebrud(er)r komen(n) zu der̄ frauwen(n) vnd mit Jr gerett / Sie hoffen ʃie
wiße beßer̄ dan daʃʃie das kynte cleß(e)n gebe habe ʃie geantwort lieber̄
das kynte iʃt dÿn vnnd wille des mit dir vor̄ recht komen wo du wilte
vnd hofft cleß das alle worte ʃtude gerett hait Jne an(n) ʃiner̄ clagen(n) nit Jrren(n)
Sonder die frauwe ʃolle beűeʃtigen(n) vnnd by bring(en) als billich das ʃolich
kynte cleß(e)n ʃy vnnd ʃtelt das zum(m) recht(en) Stúde ex[par]te der̄ frauwen(n) redt
Die Datierung ist nicht eindeutig. Möglich sind auch die Tage: 3.9.1488 oder 8.9.1490.
Rüdiger hat sich Meister Clese von Heidesheim verpflichtet und beschuldigt Appolonie, die Ehefrau des Henne Hase, sie habe ein Kind geboren und ausgegeben, es sei von Clese, was dieser nicht zugesteht, denn sie habe einen Ehemann, dem sie es angemessener gegeben und taufen lassen hätte, als ihm. Wenn sie vermeinen will, ihrer Bedürftigkeit wegen und um ihren Ehemann und sich selbst vor Kosten zu beschützen, das Kind als von Clese ausgeben, mit ihren schlechten Worten und ihre Meinung auf den Grund setzen will, zweifelt Clese nicht, das Gericht müsse wohl erkennen, da sie einen ehelich angetrauten Mann habe, dass sich Clese wegen der schlechten Worte des Kindes nicht annehmen muss und angemessen anders von ihr Beweis geführt wird, nach Erkenntnis des Richters. Dass sie Clese nicht freispricht oder es beweist, wie zuvor gesagt wurde, das schade ihm 100 Gulden. Stude spricht für die Frau, sie sei so fromm, dass sie keinen Nichterben zu einem Erben machen will. Wenn das Kind das ihres Mannes wäre, so würde sie nicht ihr Blut und Fleisch einem anderen geben, denn warum soll sie es zu einem Bastard machen und enterben. Sie will diesem Kind ungern die Schmach antun und will ihm besonders die Schande nicht angetan haben. Sie habe es auch dem gegeben, von dem es sei. Es haben sich auch seinerzeit die Seinen des Kindes angenommen, nämlich ein Viertel Jahr. Darum hofft die Frau, weil es durch seinen Bruder angenommen und er ihr verpflichtet sei, soll sie ihm wegen seiner Forderung nichts schuldig sein. Er soll das Kind fortan versorgen. Es sei bemerklich, wenn zwei in Liebe zusammenkommen, dass sie ungerne jemand dabeihaben will, die Dinge zu bezeugen. Sie hofft wie zuvor. Rüdiger gesteht für Clese nicht, wie es zuvor in der Klage gemeint ist, gesteht auch die Verantwortung nicht, wie sie es sagt, Clese habe das Kind angenommen, denn als das Kind zur Welt gekommen, habe sie es seinen Freunden vorgelegt, da haben ihn seine Freunde nach der Wahrheit gefragt und konnten nicht finden, dass Clese das Kind nachweisen möge, er wollte sich mit den schlechten Worten nicht dazu weisen lassen. Da habe sein Bruder völlig im Guten gehandelt bis auf einen Rechtsaustrag. Da seien seine zwei Brüder zu der Frau gekommen und haben mit ihr geredet, sie hoffen, sie wisse besser als sie, dass sie das Kind Clese gegeben habe. Sie habe geantwortet: Lieber, das Kind ist dein, ich will mit dir vor das Gericht kommen, wo du willst, und hofft, Clese, dass alle Worte, die Stude gesagt hat, ihn an seiner Klage nicht irren, sondern die Frau soll beweisen und beibringen als angemessen ist, dass dieses Kind Clese sei und legt das dem Gericht vor. Stude sagt für die Frau
Wackernheimer Haderbuch 1472-1501, Bl. 041v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1472-1501-wackernheim/blatt/band-6-wa-1472-1501-bl-041v/pagination/2/ (Abgerufen am 01.11.2024)