Das Wackernheimer Haderbuch 1472-1501
... wird im Stadtarchiv Ingelheim unter der Standnummer A/1/2013/1 aufbewahrt.
Äußere Beschreibung des Buchs
Das Buch verfügt über einen nur noch teilweise erhaltenen Pergamenteinband ohne erkennbaren Verschluss. Es ist 22,5 cm breit, 29,5 cm hoch und 4,5 cm dick.
Textfragmente
Hinter dem Pergamenteinband sind auf einem lose eingelegten Blatt Seidenpapier 5 größere und 11 kleine Textfragmente fixiert. Die wenigen lesbaren Wörter sind keiner der beschädigten Seiten im Buch zuzuordnen. Weiterhin ist das im Buch als Bl. 028va eingereihte Seitenfragment an dieser Stelle lose eingelegt, ebenso ein kleines Papierheftchen mit einem Stück der Fadenheftung. Das ursprünglich wohl ebenfalls als Einlegeblatt geschriebene Blatt »Bl. vor 51« ist zwischen den Bl. 50v und 51 im Buch fest mit eingeheftet.
Schäden
Der Pergamenteinband auf der Vorderseite ist nur noch zur Hälfte, der rückwärtige Teil nur noch zu etwa einem Drittel erhalten. Die Papierseiten des gesamten Buchs weisen geringe Alters- und Gebrauchsspuren an den äußeren Seitenkanten auf. Die Bll. 1 bis 6 sind am äußeren bzw. oberen rechten Seitenrand beschädigt. Ab Bl. 100 nehmen die Schäden am oberen äußeren Seitenrand Seite für Seite zu. Ab Bl. 136 sind erste Textverluste zu konstatieren, ab Bl. 183 fehlt der gesamte obere Teil (bis zu 8 cm) der Seiten. Die fehlenden Seitenteile sind heute im Rahmen der Restaurierung größtenteils durch Kaschierung mit Japanpapier stabilisiert worden.
Innerhalb des Buches sind einzelne Seiten stärker verschmutzt bzw. weisen Lichtschäden auf, wohl die Folge einer unsachgemäßen Lagerung.
Auf Bl. 34r/v ist am äußeren unteren Seitenrand, ein Rechteck (10,8 x 3,7 cm) ausgeschnitten worden.
Innere Gliederung und Text
Die Innenseiten bestehen aus Papier. 20 unterschiedlich dicke Lagen werden am Buchrücken mit einer restaurierten Fadenheftung zusammengehalten. Die einzelnen Papierbögen sind mittig gefalzt und mittels der Fadenheftung miteinander verbunden. Innen im Falz sind auf verschiedenen Seiten Papierverstärkungen zum Schutz des Papiers eingearbeitet.
Bl. 181r/v ist etwas kleiner (1 cm an den Außenrändern), aber ebenfalls fest in den Seitenverband eingeheftet.
Die einzelnen Seiten des Buches sind in eine sauber voneinander getrennte breite Text- und eine schmälere Marginalspalte links neben dem Text aufgeteilt. Hilfslinien sind nicht erkennbar. Das Schriftbild ist weitgehend einheitlich. Textüberschriften stehen nach innen eingerückt, weisen aber keinerlei weitere Hervorhebungen auf.
Der Text wurde mit schwarzer Tinte geschrieben, teilweise ist die Schrift leicht verblasst.
Foliierung
Die nicht zeitgenössische Foliierung (arabische Zahlen) befindet sich oben rechts jeweils auf den Recto-Seiten. Wegen der Seitenschäden wechselt die Platzierung der Folio-Angabe ab Bl. 122 nach oben links, ab Bl. 145 befindet sich die Foliierung unten rechts.
Leere Seiten
Am Buchanfang befindet sich eine leere Vorsatzseite. Bl. 40v ist nicht beschrieben. Hinter der letzten Textseite (Bl. 189v) befinden sich keine Nachsatzblätter.
Schreiber und Hände
Das Wackernheimer Haderbuch fällt in die Zeit des Gerichtsschreibers Peter von Olm (1468-1480) und seiner Nachfolger Sibel von Alsenz (1480-1482) bzw. Stefan Grunwalt (1483-1491). Peter von Olm wird auf dem Buchdeckel genannt. Da die Chronologie innerhalb des Buches mehrfach hin- und herspringt und ab Bl. 167 das Wackernheim Ufgiftbuch 1472-1501 aufgenommen ist, ist es schwer die Schriften der verschiedenen Schreiber (und Hilfsschreiber?) einzelnen Textabschnitten zuzuordnen.