vff mitwoch p(ost) g(re)gorij pape
erk(ann)t Jtem Hen karʃt der alt erk(enn)t Joͤrgenhen xviij alb in xiiij t(agen)
ʃi no(n) tunc pfant erf(olg)t
Joiʃt ʃchere(r) Jtem Jóʃt ʃchere(r) von niderJngelnheim ʃchuld[ige]t den Jung(en) karʃt(en)
hen karʃt wie das er Jme ʃchuldig ʃÿ v gld ʃins v(er)dint(en) lidlons
das er Jme die nit geb oder erkennt noc(et) ʃibi noch v gld
vnd begert des ʃin richtlich antw(or)t Darvff der Iung karʃt
erkent Joiʃt ʃcherern(n) die v gld lidloͤne in xiiij t(agen) darvff redt Joiʃt
ʃchere(r) er woͤll annemen(n) die erkentnuͤʃʃ jn hoffnu(n)g er ʃoͤl
jne by ʃonn ʃchin vßricht(en) ʃo es lidloͤn wer Jtem darvff
der alt hen karʃt v(er)dingt ʃich ut jur(is) dem jung(n) karʃt(en)
ʃin wort zutuͤn vnd ʃagt als ʃin ʃone die v gld inhalt des
gerichts lauff erkant hett als in xiiij tag(en) vß zuricht(en) hoͤfft
er do bÿ zübliben / Joiʃt ʃchere(r) woͤll geredt han wie vor jn
hoffnu(n)g erkant zuwe(r)d(en) jne by ʃon ʃchin vßricht(en) ʃoͤll / dar zű
der alt hen karʃt vo(n) weg(en) ʃins ʃons redt das er ʃich des
weygert des do er nit jme benugt(e) mitrecht / deʃglich(en) joiʃt(en)
auch / Nach anʃproch antwort vnd beyderteyl rechtʃatze
S(e)n(tent)ia S(e)n(tent)ia mit vnderding(en) / dwil der Jung hen karʃt nit abredig iʃt
ʃo ʃal er Joiʃt ʃcherern(n) by ʃonn ʃchin vßricht(en) / dz v(er)bot Joiʃt ʃchere(r)
Stude hat ʃich v(er)dingt der ammen zu nid(er)Jng(elheim) g(e)n(ann)t kett jn jr
ammen kett wort ut jur(is) vnd ʃagt wie dz ʃie vff ein zit ein frembd
gefr(ag)t eym komer pare volcks angeruff(en) hab als in kinds noͤt(en) / dar Jnn ʃie ge
nach etc handelt hab als einer ammen gebuͤrt / vnd hab domit begert
jrs loͤns / do hab die frembde frawe geʃagt ʃie hab ein golt gld
woll ʃie wechʃeln / do hab ʃie derʃelb(en) frawe(n) xxj alb vff den
golt gld geben / nü ʃtee jr der gld noch vß dar zu jr
lidlone / deßhalb ʃie die frawe bekoͤmert habe vnd ein Roͤck
hinder das recht bracht / begert darvmb mitrecht zu beʃcheid(en)
wie ʃie ʃich vort(er) darJnn halt(en) ʃoll / iʃt ʃie beʃchid(en) durch das
gericht zubeyden alßlang das gericht ʃitze ob yemant von
fremd(en) der frembd(en) frawe(n) weg(en) erʃchinen wu(r)de ʃie oder das jr zuu(er)antw(or)t(en)
Alʃo do das gericht vßgehalt(en) wardt hat Stude vo(n) der am
men weg(en) des vrteyl beg(er)t wie vor / das alʃo vßgeʃpr(ochen)
Mittwoch 13. März 1493
Henne Karst der alte sagt Henne Jorge 18 Albus in 14 Tagen zu. Geschieht dies nicht, erfolgt die Pfändung.
Jost Scherer von Nieder-Ingelheim beschuldigt den jungen Karst, er sei ihm 5 Gulden schuldig für seinen verdienten Lidlohn. Dass er ihm die nicht gibt oder zuerkennt, schade ihm noch 5 Gulden dazu. Er fordert seine gerichtliche Antwort. Darauf sagt der junge Karst dem Jost Scherer die 5 Gulden Lidlohn in 14 Tagen zu. Darauf redet Jost Scherer, er wolle die Entscheidung in der Hoffnung annehmen, er solle ihn bei Sonnenschein bezahlen, wie es Lidlohnrecht ist. Darauf verpflichtet sich der alte Henne Karst, wie es Recht ist, den jungen Karst vor Gericht zu vertreten und sagt, dass sein Sohn die 5 Gulden, inhaltlich der Gerichtsverhandlung, zugesagt hätte, in 14 Tagen auszurichten. Er hofft, dass er das einhält. Jost Scherer bleibt bei seiner Aussage, in der Hoffnung, dass erkannt werde, ihn bei Sonnenschein zu bezahlen. Dazu sagt der alte Henne Karst für seinen Sohn, dass er, der alte Henne, sich dessen verweigert, weil ihn das rechtlich nicht zufriedenstellt, desgleichen auch Jost. Nach Klage, Antwort und beiderseitigen Anträgen ergeht eine Entscheidung unter Vorbehalt: Weil der junge Henne Karst es nicht abstreitet, soll er Jost Scherer bei Sonnenschein bezahlen. Das hält Jost Scherer bei Gericht fest.
Stude hat sich verpflichtet, die Amme zu Nieder-Ingelheim genannt Kett, vor Gericht zu vertreten, und sagt, dass sie seinerzeit ein auswärtiges Paar aus dem Volk in Kindsnot gerufen habe. Sie habe dann so gehandelt, wie es einer Amme gebührt. Damit habe sie ihren Lohn gefordert. Da habe die auswärtige Frau gesagt, sie habe einen Goldgulden, den wolle sie wechseln. Da habe die Amme dieser Frau 21 Albus auf den Goldgulden gegeben. Nun stehe dieser Gulden ihr noch aus, dazu ihr Lidlohn. Deshalb habe sie die Frau gepfändet und einen Rock bei Gericht hinterlegt. Sie begehrt damit gerichtlich zu bescheiden, wie sie sich weiter verhalten soll. Ihr wird durch das Gericht beschieden, [zu warten], solange das Gericht tagt, ob jemand für die auswärtige Frau erscheint oder ihre Sache verantwortet. Da hat, als das Gericht gehalten war, Stude für die Amme das Urteil beantragt wie zuvor. Das wurde so ausgesprochen.
Wackernheimer Haderbuch 1472-1501, Bl. 057v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1472-1501-wackernheim/blatt/band-6-wa-1472-1501-bl-57v/pagination/15/ (Abgerufen am 01.11.2024)