Jtem zuʃch(e)n dem bicht(er) alsuo(n) der p(reʃe)ncze wegen vnd kycze anne(n)
d(er) bicht(er) nach anʃprache antwort vnd beidertheile furbrengu(n)ge / brengt
kytz anne Anne bij als recht iʃt daß die vnd(er)phande dar off der bichter
S(e)n(tent)ia geheiʃch(e)n zu ýren handen nit ʃtehen / Jn maiß(e)n ʃie das yn yren
nach Redden furgewant ʃ(e)n(tent)ia / daß ʃie dem bichter dieʃer zijt
vm(m)b ʃin fűrderűnge entbroch(e)n vnd nit ʃchuldijg iʃt Das ortel
hait Anne verbot her Johan ʃulczen alsuo(n) der p(reʃe)ncze wege(n) hait
eß auch verbot furt(er) begert anne mit recht / wie / mit weme
vnd Jn welcher zijt ʃie eß bij brenge(n) ʃoll Dar off ʃ(e)n(tent)ia ʃie ʃall
eß bij brenge(n) mit gericht(en) vnd das thűn Jn xiiij tag(en) bedarff
ʃie dan(n) yre tage furte vnd heiʃt die als recht iʃt So ʃall man(n)
yre die furt(er) ʃtillen noch zu czweien xiiij tagen Das haint ʃie
beide verbot.
Jtem zuʃch(e)n enderß(e)n von ʃwabenheim vnd henne Bűßern von hyl-
end(er)s von berßheim nach anʃprach antwort vnd beid(er)theile furbrengu(n)ge
ʃwabenheim und dwile Enders Jn ʃyme zuʃproche nit furbracht des zu recht
hen(ne) bußer genuͤg iʃt Daß er der worte halber / henne bußer mit goczen
S(e)n(tent)ia Pedergin gehabt eynchen ʃchaden gelytten ʃ(e)n(tent)ia // ʃwert henne
bußer off den heilgen als recht iʃt daß er ʃoliche worte Jnne
keyn(er) and(er)n meynu(n)ge / dan(n) pedergin dar zu zu Reißen yme beza-
luͤnge zu thuͤn jn maiß(e)n er das yn ʃyner antwort furgewant
hait ʃo iʃt er enderß(e)n vm(m)b dieʃe ʃin furderu(n)ge entbrochen
vnd nit ʃchuldijg Das ortel haint ʃie beide verbot furt(er) ʃo hait
henne bußer gefragt wan(n) ee / vnd Jn welcher zijt er das Recht
gelengt thuͤn ʃolle ʃ(e)n(tent)ia dwile er fremde iʃt ʃo mag erßs yeczunt thuͤne
Doch iʃt dar ýnne gerett vnd iʃt gelengt bijß off dinʃtag nach
halp faʃt(en) ʃic hodie Das hant ʃie beide verbot.
Jtem zuʃch(e)n Muderhen(ne) alsuo(n) ʃins Jonck(er)n wegen vnd liebhen(ne) concze(n)
nach dem Muͤd(er)henne alsuo(n) mo(m)perʃchafft wegen Erharts von Ramb(er)g
vor ij gld gelts off liebhen(ne) conczen geheiʃch(e)n Dar entgeigen
mud(er)hen(ne) der b(e)n(ann)t(e) concze / ʃyne(n) lijp vor ʃin gude geʃtelt vnd dem gemelt(en)
liebhenne mud(er)henne ʃin heiʃchunge gebroch(e)n vnd ʃich furt(er) off des gerichtʃ
concze buͤch bezogen wie daß mud(er)henne die gulte / nemlich off philips dűch-
ʃcher(er)n herheiʃch(e)n vnd herwonne(n) habe wie recht ʃij vnd doch
S(e)n(tent)ia myt dem buͤche Jn maiß(e)n er ʃich vermeß(e)n nit bij bracht Auch
nit abreddijg iʃt daß ʃin altern die gulte gegeb(e)n hab(e)n ʃo ʃpreche(n)
wir zu(m) Rechten daß liebhen(ne) concze / muͤd(er)henne(n) alsuo(n) ʃins Jonck(er)n
wegen die gulte ußrichten ader ýne zu ʃyner heiʃchunge ko(m)me(n)
Zwischen dem Beichtvater für die Präsenz und Anne Kitz. Nach Anklage, Entgegnung und beiderseitiger Vorbringungen führt Anne an, dass die Pfänder, auf welche der Beichtvater geklagt habe, nicht in ihrem Besitz seien, wie sie das in ihrer Gegenrede vorgebracht habe. Urteil: Sie ist dem Beichtvater gegenüber zurzeit von den Forderungen enthoben und nichts schuldig. Das Urteil hat Anne festhalten lassen. Herr Johann Sultz hat für die Präsenz dem auch zugestimmt. Weiter fragt Anne das Gericht, wie, mit wem und in welcher Zeit sie das beweisen soll. Darauf ergeht das Urteil: Sie soll das tun durch Gerichtsbeweis in 14 Tagen. Bedürfe sie dann Verlängerung und fordere diese wie es rechtmäßig ist, so soll man ihr die Frist noch zweimal um 14 Tage verlängern. Dem haben sie beide zugestimmt.
Zwischen Enders von Schwabenheim und Henne Bußer von Hilbersheim. Nach Klage, Entgegnung und den Vorbringungen beider Seiten und weil Enders in seiner Aussage nichts vorgebracht hat, was rechtlich genügsam beweise, dass er wegen der Worte, die Henne Bußer mit Petergin Gotz hatte, einen Schaden erlitten hatte, ergeht das Urteil: Schwört Henne Bußer auf die Heiligen wie es rechtmäßig ist, dass er solche Worte in keiner anderen Absicht geäußert habe, als Pedergin dazu zu bringen, ihn zu bezahlen, wie er das in seiner Gegenrede vorgebracht hat, so ist er Enders gegenüber von dessen Forderung freigesprochen und nichts schuldig. Dem Urteil haben sie beide zugestimmt. Weiter hat Henne Bußer gefragt, wann und in welcher Zeit er das tun solle. Urteil: Weil er fremd ist, so kann er es gleich tun. Doch ist darüber geredet und der Termin verschoben worden auf Dienstag nach Halbfasten. Dem haben sie beide zugestimmt.
Zwischen Henne Muder für seinen Junker und Conze Liebhenne. Nachdem Henne Muder als Vertreter Erharts von Ramberg wegen 2 Gulden gegen Contz Liebhenne geklagt hat. Contz hat seinen Leib vor sein Gut gestellt und Henne Muder sein Klageverfahren unterbrochen und sich auf das Gerichtsbuch berufen, dass Henne Muder die Gülte von Philipp Duchscherer erklagt und gewonnen habe wie rechtmäßig ist. Und doch hat er, Contz, den Beweis nicht durch das Gerichtsbuch erbracht, wie er es behauptet hat. Auch leugnet er nicht, dass seine Eltern die Gülte gegeben haben. Daher urteilen wir: Dass Contz Liebhenne dem Henne Muder für seinen Junker die Gülte ausrichte müsse oder ihn zu seiner Klage kommen
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484, Bl. 010v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1476-1485-ober-ingelheim/blatt/band-1-oi-1476-1484-bl-010v/pagination/20/ (Abgerufen am 29.11.2024)