eyn redde gehabt(en) / eynßs halb(e)n den Johan habe gelert(en) fechten vnd
yme den lone enttragen habe / den worten nach ʃagt Johan
eyner iʃt nit fro(m)me / der eyme das ʃin entrett // do antwort
yme hans vnd fragt yne wen er meynt // Sagt Johan b aber
ey(n) male / eyner iʃt nit fro(m)me vnd iʃt dar zu ey(n) ʃchalcke d(er)
eyme das ʃine enweg drett / do ʃij hans off geʃtand(e)n vnd
yne gebett(en) yme ʃin orten zu bezalen vnd enweg gange(n) vnd
habe ʃich in der dhore vm(m)b gewant vnd Johan widd(er) ge-
fluchten / Do habe Johan geʃagt(en) war um(m)b hait mir hans
ʃo obel gefluchten / vnd yme wollen nach / do habe er yne
beʃteh(e)n zu halt(en) alʃo zockt Johan ýne off den tyʃche vnd
wolt ober den gancke zu der dhore uß gehen do was die
dhore zu / dem nach lieffe Johan die ʃtegen abe Jn den gart(en)
vnd hinden Her vm(m)be ober den ʃtiegel vor die dhore / alʃo
lieffe er myt Johan vnd batt yne faʃte / keyn gezencke zu
machen do ʃagt Johan er wolt yne fragen war vm(m)be er
yme alʃo geflucht(en) vnd yne ʃins eyts ermane(n) dan(n) er wolt
yme nuʃte thűn / ʃo begierte er yme auch nűʃte zu thűn / do
wolt Johan / zu hanʃen zu der dhore ynne // do woʃte er vor yne
vnd ʃagt meiʃter Johan beidet eß ʃall nit ʃo ʃin / alʃo ʃtunde
er zuʃch(e)n der dhore / do ʃagt Johan / henʃel ich h(er)mane(n) dich
dyner gelobde / vnd ʃagt do aber eynßs henʃel horeʃtu eß auch
Jn dem ʃtache Hans yme vnder ʃyme arme heruß vnd ʃtach
Johan daß er ʃin nye geware wart vnd ʃach auch den degen
ader meßer nye do er yne mit ʃtache do ging die dhore zű
Do ʃaß[a] hans ym(m) huʃe vnd Johan hie uß do ʃagt Johan űwe
er hait mich geʃtochen alʃo wolt erßs nit gleiben bijß er
das blut ʃach do name er yne off ʃyne(n) halb vnd hett yme
gerne das beʃte gethan
Jtem Hengin Moller ʃagt bij der geʃchicht die ʃie hie uß gehabt
haben / ʃij yme nit wiʃen von dan(n) er ʃij hie uß nit do bij
geweʃt(en) ffurt(er) haint beide parthien eyne(n) genuge(n) an d(er) ʃage
gehabt(en) doch one ober geb(e)n yne beiden in der heiptʃache
was recht iʃt vnd iʃt furt(er) gelengt biß off dinʃtag nach halp
faʃt(en) ʃic Hodie das haint ʃie beide verbot
[a] Verbessert aus »waß«.
von einem, den Johann fechten lehrte und der ihm den Lohn vorenthalten habe. Den Worten nach sagte Johann, derjenige sei nicht gut, der jemandem das Seine vorenthalte. Da antwortete ihm Hans und fragte ihn, wen er meine. Darauf sagte Johann noch einmal: »Derjenige ist nicht gut und ist dazu ein Schalk, der einem das Seine hinweg trägt.« Da sei Hans aufgestanden und habe ihm gebeten, ihm seinen Krug zu bezahlen, und er sei hinweg gegangen und habe sich in der Tür umgewandt und Johann ebenfalls beschimpft. Da habe Johann gesagt: »Warum hat mich Hans so übel beschimpft?« Und wollte ihm nach. Da habe er versucht, ihn zurückzuhalten. Da zog Johann ihn auf den Tisch und wollte über den Gang zu der Tür hinausgehen. Da war die Tür zu. Darauf lief Johann die Treppe hinab in den Garten und hinten herum über die Treppe vor die Tür. Da lief er Johann hinterher und bat ihn sehr, keinen Streit anzufangen. Da sagte Johann, er wollte Hans fragen, warum er ihn so beschimpft habe und ihn an seinen Eid erinnern, denn er wolle ihm nichts tun, deshalb fordere er, dass man ihm auch nichts tue. Da wollte Johann zu Hans zu der Tür hinein, da war er vor ihm da und sagte: »Meister Johann, bitte, es soll nicht so sein.« So stand er in der Tür. Da sagte Johann: »Hänschen, erinnere dich an deinen Eid« und sagte weiter, »Hänschen, hörst Du es auch!«. Während dessen stach Hans unter seinem [Hans von Worms] Arm, und er stach Johann so, dass er es nicht mitbekommen habe, und er sah auch den Degen oder das Messer nicht, mit dem er ihn stach. Das ging die Tür zu. Da saß Hans im Haus und Johann draußen. Da sagte Johann: »Er hat mich gestochen.« Das wollte er erst nicht glauben, bis er das Blut sah. Da zog er ihn hoch und er hätte ihm gerne Gutes getan. Hengin Moller sagt, von der Geschichte, die sie hier draußen hatten, wisse er nichts, denn er sei nicht dabei gewesen. Weiter hatten beide Parteien an der Aussage ein Genügen gehabt, doch ohne Verzicht auf weitere Schritte in der Klagesache. Diese Sache ist verschoben worden bis Dienstag nach Halbfasten. Dem haben sie beide zugestimmt.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484, Bl. 058, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1476-1485-ober-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-058/pagination/12/?L=0&cHash=e23f07b55020160b3f0d42c90e0017e0 (Abgerufen am 28.10.2024)