Actu(m) ʃab(a)to p(oʃt) michahelis
heng(in) ʃch(er)rer Jtem zuʃch(e)n hengin ʃcherr(er)n vnd lenhart ʃinem eyd(e)n nach anʃpr(ache)
lenhar ʃin antwurt verhorűng angewant(er) kuͦnde vnd bederteyl r(e)chtʃatz
eyd(e)n S(e)n(tenti)a ʃprech(e)n wir zu r(e)cht das hengin ʃche(r)rer nit bybracht hat ʃine(n)
v(er)meʃʃen nach alß da(r)umb ʃoll er ʃyner docht(er) lenharts huʃfr(au)
folg(e)n laß(e)n was jr von jrer anfrauw(e)n anerʃtorb(e)n iʃt uvßge-
ʃcheyden dÿe xxx gld der ʃoll er ʃich ʃin leptage gebruchen
p b Jtem peter byrkorn hat pf(and) berett off Schonwedd(er)n
p b Jtem wißehenn hat pf(and) ber(etten) off Cleßgin ʃchuͦmechern
Erf(olgt) Jtem her Johan(n) von wint(er)nheim erf(olgt) Brands g(er)hart offs buch
p b Jtem anth(is) wolff hat pf(and) ber(etten) off kytzgin
p b Jtem Nickel hat pf(and) ber(etten) off heinrich von ʃoden
Cleßg(in) t(re)mer Jtem Cleßgin trem(er) ʃchuldigt hen ʃchaupdeckern wie das er
ʃchaupdeck(er) ein ʃamen of eim acker kaufft habe / vor pfa(n)t gut vor wihen-
nacht(en) da(r)nach habe ʃchaupdecker den acker kaufft ʃo ʃij er
zu ym kom(m)en vnd geʃagt daz er ʃich wiß danach zuricht(en) er
habe den ʃame(n) off dem acker kaufft vnd ʃich erbott(en) das mit de(m)
gerichts kn(e)cht zuwiʃen vber das habe ʃchaupdecker denʃelb(en) acker
geʃnytt(en) uber ʃine(n) will(e)n daß ʃchade ym x gld vnd ob er
do zu nein ʃag(e)n wolt ʃo wol er yne des zug(en) mit de(n) bűttel
vnd heubtma(n) dyͤ anʃpr(ache) hat d(er) ʃcholth(eiß) v(er)bott Rudiger von hen
ʃchaupdecker weg(e)n antw(or)t er geʃte ym der wort keins antz(e)n
henn ʃij geg(en) Schaupdeckers burge word(en) vor ey(n) ʃome gelts do daz
zijl v(er)gangen ʃij do wolt ʃchaupdecker vo(n) antz(e)n hen betzalt ʃin
Do gabe ym antzenhenn j morg(en) ʃamens zu kauff vmb iij
gld daroff er ʃin gotʃpfenig geb(e)nm auch winkaufft habe
vnd do man die froͤcht ʃnyd(en) ʃoltt habe er die heim gefuͤrt vn(d)
wiß nűʃt daß er gebrucht habe das cleßgins ʃij habe ym auch
nyͤ nűʃt v(er)botten als r(e)cht ʃij vnd als ʃich cleßgin off kunde
zucht wan(n) er yne dan(n) erzugt alß r(e)cht iʃt nach lude ʃyn(er)
ʃchuldigu(n)g geʃchee vorth(er) waß recht ʃij Da(r)off rett cleßgin
Samstag 2. Oktober 1484
Zwischen Hengin Scherer und Lenhart seinem Schwiegersohn nach Anklage, Entgegnung, Hörung der Beweise und beider Rechtsätze sprechen wir als Urteil: Hengin Scherer hat nicht nach seinem Anspruch den Beweis erbracht. Darum soll er seiner Tochter, der Frau von Lenhart, folgen lassen, was ihr von ihrer Vorfahrin zufällt ausgenommen die 30 Gulden, die soll er sein Leben lang nutzen.
Peter Berkorn hat Pfändung gerfordert gegen Schonwetter.
Henne Wiß hat Pfändung gefordert gegen Clesgin Schuhmacher.
Herr Johann von Winternheim hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Gerhart Brand.
Anthis Wolff hat Pfändung gefordert gegen Kitzgin.
Nickel hat Pfändung gefordert gegen Heinrich von Soden.
Clesgin Tremer beschuldigt Henne Schaupdecker, dass er einen Samen auf einem Acker gekauft habe als Pfandgut vor Weihnachten. Danach habe Schaubdecker den Acker gekauft. Da sei er zu ihm gekommen und habe sagt, dass er sich danach zu richten wisse. Er habe den Samen auf dem Acker gekauft und angeboten, das mit dem Gerichtsknecht zu beweisen. Zudem habe Schaupdecker den Acker geschnitten gegen seinen Willen. Das schade ihm 10 Gulden. Und wenn er dazu Nein sagen wolle, so wolle er es ihm beweisen mit dem Büttel und dem Hauptmann. Die Anklage hat der Schultheiß festhalten lassen. Rüdiger für Henne Schaubdecker antwortet: Er gesteht kein Wort von dem Gesagten. Henne Antz sei gegenüber Schaupdecker Bürge geworden für eine Summe Geld. Als der Termin verstrich, wollte Schaubdecker von Henne Antz bezahlt werden. Da gab ihm Henne Antz 1 Morgen Samen zu kaufen für 3 Gulden. Darauf habe er den Gottespfennig gegeben, auch den Vertragsabschluss getätigt. Als man die Frucht schneiden sollte, da habe er sie heim geführt. Und er wisse nicht, dass er etwas genutzt habe, das Clesgin sei. Auch habe er ihm nie etwas vor Gericht festhalten lassen. Und wenn Clesgin sich auf Beweise beruft, wenn er ihm das vor Gericht beweise gemäß seiner Anklage, dann geschehe es, wie es Recht ist. Darauf sagte Clesgin
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484, Bl. 230, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1476-1485-ober-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-230/pagination/20/?L=0&cHash=3a1cbed41b0d66fc83a1736e50abd09b (Abgerufen am 23.11.2024)