hab ʃie kein wiʃʃen gehabt oder auch nit in die ʃelbig ve(r)ʃchribung
v(er)holn vnd gewilligett auch nyemants gebet(en) vmb die v(er)ʃigellung
nach jnhalt des br(iefs) Darumb ʃo bekent ʃie sol(che) brieff nit vnd wie die
ghen ʃich jm brieff ʃchad(en) ve(r)meʃʃe(n) hab(e)n mach ʃie ʃich an Jrem teyl
vnʃchuldig das widerteyl öffent dan(n) vnd brecht fure wo von jr
hußwirt ʃelig(er) jne alʃolich ʃchůlt ʃchuldig were ob ʃie deʃʃelbig(en) kauffs
domit genoʃʃen hett billich bezelt ʃie auch mit od(er) wo von die ʃchult
herur(e)n were wan(n) die frawe sol(le) hörtt woͤlt ʃie auch vort(er) wie ʃich
in recht gepurt halten vnd ob es der widerteyl nit wit(er) in tag brecht
höfft die frawe von jnen entbrochen zu ʃin / dan(n) als vil als jr
hußwirt ʃelig(er) jr gut(er) on ʃie hab mog(en) v(er)gifft(en) als vil hab er auch
mog(en) on ʃie ʃich v(er)ʃchriben(n) Stiller von weg(en) zörns hoͤfft eʃʃoll
auch von dem ander(e)n teyl nemlich Rytzen geantwort werd(en) ʃo
ʃie beyd ʃampt vnd beʃonder in eyn(er) clage geʃchuldiget ʃyen
Stude hofft dwil die frawe nit jm brieff beʃtympt ʃij ʃie soͤlt macht
han die clage zu jrem teyl allein zuu(er)antwort(en) / Solichs hat Still(er)
naher gelaʃʃen vnd vort(er) von zörns wegen geredt dem ʃelb(en) zů
gegen als die fraw̄ meͣynt die v(er)ʃchribung ʃölt ʃie nit bind(en) getrw̋e
er die g(e)n(ann)t fraw̄ ʃolt ʃich mit diʃer antwort vß der gemelt(en) v(er)ʃchribu(n)g
nit ziehen vß der vrʃach / wern vil v(er)laʃʃen(er) hab vnd guter vor
hand(en) die jr hußwirt pet(er) ʃwartz ʃelig(en) hind(er) jme v(er)laʃʃen hett ʃo
wer die frawe vff diʃen tag vnd ʃtund derʃelb(en) guter noch beʃitze(n)
vnd hett die jn genyessu(n)g vnd bruch / domit abzůnemen ʃij das
die fraw̄ deßhalb v(er)meynt erb zu ʃin pet(er) ʃwartzen nū v(er)moͤg
die verʃchribung dz peter Swartz ʃchuldig ʃij die vijc gld vnd ʃin
erben / mit ander(e)n in der v(er)ʃchribu(n)g auch v(er)want dwil nū die
fraw̄ das erb beʃitze vnd peter ʃwartz als der man(n) jm recht(en) ein
iglich(en) man(n) ʃin(er) fr(au) billich furʃtender vnd hendele(r) ʃij aller gutt(er) ʃin(er)
vnd ʃin(er) huʃfr(au) ʃo woͤll zoͤrn getrwen die frawe ʃoͤlt in diʃer v(er)ʃchri-
bung v(er)hafft vnd schůldig ʃin mitʃampt jrem anhang lut der
v(er)ʃchribung vnd rytz ʃoͤlt zuʃampt der frawen zů antwort(en)ʃchult ʃin
vnd beg(er)t des mitrecht Stude redt er ʃtunde do als ein vorʃpr(ech)
vnd jre beyder be Rath genomen vff die clag zu antw(or)t(en) nű find er
zweyerley antw(or) eyns von Rytzen das and(er) von der frawen ʃo
das zu recht beʃloʃʃen wer er butig von Rytzen weg(en) auch zů
antwort(en) / Hervmb woͤll er von der frawe(n) weg(en) getruen das
ʃie an jrem teyl macht hab jr antw(or)t ʃönderlich zů geben / vnd
wes das widert(eil) furtrag die fraw ʃij v(er)hafft mit jren erben
dem geb ʃie gar kein krafft ʃie ʃij auch des getrūwens das die
wusste sie nichts. Und sie hat auch nicht die Verschreibung aufgenommen oder eingewilligt und niemanden gebeten um Versiegelung. Darum erkennt sie die Urkunde nicht an. Und wenn infolge der Urkunde Schaden entstanden sei, so erkläre sie sich für ihre Seite unschuldig, es sei denn die Gegenseite brächte vor, wie ihr verstorbener Ehemann ihnen schuldig war und dass sie die Nutzung von dem Kauf hatte und davon Leistungen gezahlt habe oder woher die Schulden herrühren. Wenn sie das höre, dann wollte sie weiter, wie es sich gebühre, vor Gericht handeln. Und wenn die Gegenseite nichts weiter zutage brächte, dann hoffe die Frau von den Ansprüchen freigesprochen zu sein. Denn als ihr verstorbener Mann ohne sie ihre Güter habe vergeben können, so habe er sie auch ohne sie diese verschreiben können. Stiller für Zorn hofft: Es soll auch von dem anderen Teil, nämlich Heinritz, geantwortet werden. Denn sie sind beide zusammen in einer Klage beschuldigt. Stude hofft: Weil die Frau nicht in der Urkunde benannt sei, solle sie die Macht haben, auf die Klage für ihren Teil allein zu antworten. Das hat ihr Stiller gelassen. Und er hat für Zorn in Anwesenheit desselben weiter gesagt: Wenn die Frau meine, die Verschreibung solle sie nicht binden, dann vertraue er darauf, die genannte Frau solle sich mit dieser Antwort nicht aus der genannten Verschreiben ziehen. Denn es sei viel hinterlassene Habe und auch Güter vorhanden, die ihr verstorbener Mann, Peter Swartz, hinterlassen hat. Und die Frau sitze bis zu diesem Tag und dieser Stunde in den Gütern und nutzt und gebraucht sie. Damit sei anzunehmen, dass die Frau Erbin von Peter Swartz sei. Nun bedeute die Verschreibung, dass Peter Swartz 700 Gulden schuldig sei und seine Erben und diese auch in der Verschreibung genannt werde. Weil nun die Frau das Erbe besitze und Peter Swartz als der Mann - wie rechtmäßig ein jeder Mann gegenüber seiner Frau - billiger Weise ein Vorstand und Handelnder sei in allem Besitz, seinem und dem seiner Frau, deshalb vertraue Zorn darauf, die Frau solle für diese Verschreibung und gemäß dem Wortlaut der Verschreibung haften und schuldig sein mitsamt ihrem Anhang. Und Heinritz solle schuldig sein, zusammen mit der Frau zu antworten. Das fordert er vor Gericht. Stude sagt: Er stünde hier als Fürsprecher beider. Er habe sich mit beiden beraten, wie er auf die Klage zu antworten habe. Nun finde er zweierlei Antworten, eine von Heinritz, die andere von der Frau. Wenn das Gericht das beschließe, so sei er bereit, auch für Heinritz zu antworten. Und für die Frau vertraue er darauf, dass sie die Macht habe, für ihren Teil eine eigene Antwort zu geben. Und wenn die Gegenseite vortrage, die Frau sei mit ihren Erben in Haftung, dem gebe sie keine Kraft. Sie vertraue auch darauf,
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 043, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-043-1/pagination/12/?cHash=42278ed9d63851aa9c42025e44949d1f&L=0 (Abgerufen am 26.10.2024)