Nach anʃproch antwort beyderteyl furbreng(en) vnd rechtʃetz(e)n
Spricht der Scheffen zurecht das die fraw by jren beʃeʃß
S(e)n(tent)ia verlib(e)n ʃoll Es wer dan(n) ʃach das Iohannes diel bybrecht das
er beʃʃer gerechtickeyt zum brieff habe dan(n) der fraw(e)n hußwirt
ʃeliger gehabt hait Das vrteyl hat die frawe durch jrn jn
recht angedingt(en) furʃprech(e)n v(er)bott vnd den coʃten vonn
Johannes dieln begert Darvff Johannes diel erkant der
frawe(n) den coʃten widerzugeb(e)n hat ʃie v(er)bott vnd fragt in
welch(er) zitt S(e)n(tent)ia hodie / hat ʃie auch v(er)bott
hey(n)rich Jtem nach dem heynrich ʃloʃʃer(e)n als cleger an eym / vauts Jo-
ʃlöʃʃern hannes vnd hofmanshen ant(is) anwort(er) andert(eil) vff hut
S(e)n(tent)ia zuʃch(e)n dat(um) tag geʃatzt das vrteyl zuʃch(e)n jnen zu recht geʃtalt zu
hofma(n)shenn entphaen(n) vnd ʃo beydteyl auch erʃchien(n) vnd der vrteyl beg(er)t
ant(is) vauts haben hat man(n) jnen die vßgeʃproch(e)n wie nach volgt
Jo(hannes) Zwiʃchen heynrich ʃlöʃʃern als cleg(er) an eym vauts Johannes
vnd hofmanshen ant(is) antwort(er) anderteyls Nach anʃpr(ache)
antwort beyderteyl furbreng(en) vnd Rechtʃetzen S(e)n(tent)ia das
die zwen heynrich ʃlöʃʃer(e)n vff ʃin clag antwort(en) ʃoll(e)n
Das vrteyl hat heinrich ʃlöʃʃer durch Stude(en) ʃin in recht an ge
dingt(en) furʃprech(e)n v(er)bott vnd den coʃt(en) von den zweyen ʃyne(n)
widerteyl widerbegerth ʃint ʃie butig geweʃt v(er)bott er vnd
hat ʃin anclag zu Letʃt jm gerichts buch begert zu oͤffen die jme
geoͤffent wart v(er)bott er vnd hat von hofmanshen ant(is) vnd
vauts Iohannes darvff jr antw(or)t beg(er)t Daruff die g(e)n(ann)t(en)
zwen durch Rudiger(e)n jrn jn recht angedingt(en) furʃprech(e)n
antw(or)t gaben ʃie geʃtund(en) heynrich ʃlöʃʃer(e)n keyns korns lut
ʃin(er) clag das ʃie jme v(er)heyʃʃen hett(en) oder auch ʃchuldig wer(e)n
vnd als in der clag vorter v(er)melt ʃij ob der widerteyl ney(n)
ʃagen woͤll er jne zug(en) mit eym winkauff / das muʃt(en)
die zwen laʃʃen geʃcheen nach ordnu(n)g des recht(en)
Darvff Stude von weg(en) heynrich ʃlöʃʃers redt nach dem
die zwen / heynrichen der clag nit geʃtund(en) vnd als er ʃich dan(n)
ʃin clag durch ein winkauff by zubring(en) v(er)meʃʃe(n) hab hoͤfft
er der Richt(er) ʃoll jne zur bybrengung komen Laʃʃe(n) Daruff
iʃt zu recht erkant ʃo ʃich heynrich ʃloʃʃe(r) zugt vff ein wink(auf)
ʃin clag zubeueʃtigen der ʃol gehort werd(en) / das vrt(eil) hait
Nach Anklage, Antwort, beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen sprechen die Schöffen als Recht: Dass die Frau in ihrem Besitzt bleiben soll. Es sei denn, Johannes Diel erbrächte den Beweis, ein größeres Recht an dem Brief zu haben, als der verstorbene Ehemann der Frau hatte. Das Urteil hat die Frau durch ihren Fürsprecher festhalten lassen und die Kosten von Johannes Diel gefordert. Darauf hat Johannes Diel anerkannt, der Frau die Kosten zu erstatten. Das hat sie festhalten lassen und fragt, in welcher Zeit. Urteil: Heute. Das hat sie auch festhalten lassen.
Nachdem Heinrich Schlosser als Kläger auf der einen und Johannes Faut und Antis Hofmannshenn als Beklagten auf der anderen Seite heute ihr Tag gesetzt war, das Urteil zwischen ihnen zu empfangen und beide Seiten erschienen sind und das Urteil begehrt haben, hat man ihnen dies ausgesprochen wie folgt: Zwischen Heinrich Schlosser als Kläger auf der einen und Johannes Faut und Antis Hofmannshenn auf der anderen Seite. Nach Anklage, Antwort und beiderseitigen Vorbringungen und Rechtsetzungen ergeht das Urteil: Dass die zwei Heinrich Schlosser auf seine Klage antworten sollen. Das Urteil hat Heinrich Schlosser durch Stude, seinen Fürsprecher, festhalten lassen und die Kosten von der Gegenseite gefordert. Dazu waren sie bereit. Das hat er festhalten lassen. Und er hat seine Anklage, die er zuletzt gemacht hat, im Gerichtsbuch öffnen lassen. Und als sie geöffnet war, hat er sie festhalten lassen. Und er hat von Antis Hofmannshenn und Johannes Faut eine Antwort darauf gefordert. Darauf haben die genannten zwei durch Rudiger, ihren Fürsprecher, geantwortet, sie gestünden Heinrich Schlosser kein Korn gemäß seiner Klage, das sie ihm versprochen hätten oder schuldig wären. Und was er in der Klage weiter vorbringt, wenn die Gegenseite Nein sagen wolle, dass er es ihnen mit einem Weinkauf beweisen wolle, das müssten sie geschehen lassen gemäß der Rechtsordnung. Darauf hat Stude für Heinrich Schlosser gesagt: Nachdem die zwei Heinrich die Klage nicht gestehen und weil er sich in seiner Klage darauf beruft, den Weinkauf beizubringen, hofft er, der Richter solle das zulassen. Darauf ist ihm als Recht erkannt worden: Da sich Heinrich Schlosser auf einen Weinkauf beruft, um seine Klage zu befestigen, solle der gehört werden. Das Urteil hat
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 061v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-061v-1/pagination/15/ (Abgerufen am 01.11.2024)