v(er)melt ʃin p(ar)thÿ ʃoͣll fihenhen(n) ein Buʃwicht geʃchulth hab(e)n
huer vmb die ʃaett / wan(n) ʃin p(ar)thy des er nit geʃtund jne
alʃo geʃchult(en) hett ʃoͤll der widert(eil) nit als lang ʃtill geʃtand(en)
hab(e)n mitrecht das vß zutrag(en) vß vrʃach das ʃie bed in diʃem
fleck(en) hinder eym geordent(en) Richter ʃeʃʃen damit die ʃach
in friʃcher gedechtnus vf beyderʃits deʃto baʃß v(er)handelt wer
wůrd(en) nű wer es nű zur zitt vnglauplich dem cleger
vnd antwort(er) daʃʃie gewißlich moͤcht(en) in der ʃach handeln(n)
vnd wer verdechtlich weʃʃie des abents by dem win
vnd in zoͤrn geredt hett(en) / aber vnder allem ʃagt ʃin p(ar)thÿ
es moͤcht ʃin daʃʃie ʃich der porten halb(en) haben mit wort(en)
begriffen(n) vnd an eyn ander gezangt vnd geʃchult(en) daʃʃie beyd
ʃampt durch zorn bewegt wern wurd(en) aber das henn
belling freuelich geʃagt ʃoͤll hab(e)n fyhenhen wer ein
buʃwicht des heb henn kein wiʃʃen(n) vnd geʃtund es auch
nit es wurd dan(n) witer furbracht vnd als der wider redt
mit beger ʃin p(ar)thy an die ʃtatt do man(n) ein buʃwicht
hinʃtelt zuʃtellen / ʃagt ʃin p(ar)thy es wer ʃin(er) meynu(n)g
gantz nichts vnd ob hen belling fihenhen als ʃie mit
einander gezangt etwas ʃmelich zugeredt hett des
er doch nit wuͤʃt wie ers v(er)antw(or)t hett ʃo muͤʃt es
jme widerfarn ʃin vß zorn vnd bewegnuͤs vß fyhen
hens ʃnertzen wort vnd vff diʃelb(en) ʃnertzens wort
mo<e>cht er ʃich der meynu(n)g v(er)antwort haben als in v(er)-
antworts wyʃe vnd in kein(er) ander meynu(n)g des er
doch nit wiʃʃen hett vnd wo nit wyter furbracht wu(r)d
ʃo hoͤfft hen vom cleg(er) ledig erkent zu werd(en) Daruff Stud
v(er)dingt ʃich als recht iʃt fihenhen ʃin wort zutun vnd
redt als hen belling red(en) ließ als der handel ʃich in der ʃaͤtt
begeben hett ʃin p(ar)thy billich deßmals von ʃtund an hen
bellingen mitrecht furgenomen(n) mit wyterm jnhalt
das woͤll ʃin p(ar)thy domit v(er)anw(or)t hab(e)n das ʃit der ʃelb(en)
kein gericht hie geweʃt wer auch darumb kein gebrech(en)
an ʃin(er) p(ar)thÿ vnd vff das erʃt gerichts das wuͤrd(en) / nach an-
hab diß handels hett ʃin p(ar)thy hen bellingen mitrecht
furgenomen(n) domit v(er)antw(or)ter denʃelb(en) punct(en) jm and(e)rn
gemeldet worden, seine Partei solle Henne Fye als Bösewicht beschimpft haben um die Aussaatzeit herum. Er gestehe das nicht. Und wenn seine Partei ihn so beschimpft hätte, dann hätte die Gegenseite nicht so lange stillstehen sollen. Sie sitzen beide in diesem Ort hinter den verordneten Richtern sitzen; damit die Sache im frischen Gedächtnis ist und umso besser verhandelt werden könne. Nun sei es zurzeit unglaubwürdig, für den Kläger und den Beklagten, dass sie sicher in der Sache handeln könnten. Und es wäre verdächtig, was sie am Abend beim Wein und im Zorn geredet haben. Aber seine Partei sagt, es könne sein, dass sie sich wegen der Pforte mit Worten angegriffen und miteinander gezankt und sich beschuldigt hätten; und dass sie beide gemeinsam durch den Zorn bewegt waren. Aber dass Henne Belling in frevelhafter Weise gesagt haben soll, Henne Fye sei ein Bösewicht, davon wisse er nichts und gestehe es auch nicht. Es sei denn, es würde weiter bewiesen. Und wenn die Gegenseite dagegen sagt und fordert, seine Partei an die Stelle zu setzen, wo man einen Bösewicht hinstellt, da sagt seine Partei, das sei nach seiner Meinung ganz falsch. Und wenn Henne Belling Henne Fye, als sie miteinander gezankt haben, etwas Schmähendes gesagt habe, was er doch nicht wusste, wie er geantwortet habe, so könne es ihm wiederfahren sei aus Zorn und bewegt durch die schmerzenden Worte, die Henne Fye äußerte. Und auf diese schmerzenden Worte könne er mit der Absicht, sich zu verantworten geredet haben, in der Form einer Verantwortung und mit keiner anderen Absicht. Doch er wisse das nicht mehr. Und wenn nichts weiter beigebracht werde, so hoffe er, vom Kläger freigesprochen zu werden. Darauf verpflichtet sich Stude, für Henne Fye vor Gericht zu reden und sagt: Wenn Henne Belling reden ließ, dass der Streit sich in der Zeit der Aussaat begeben habe und seine Partei billiger Weise damals Henne Belling vor Gericht hätte belangen sollen und weiteres. Das wolle seine Partei damit verantwortet haben, dass seitdem kein Gericht mehr hier war und deshalb liege hier kein Versäumnis seiner Partei vor. Und an dem ersten Gerichtstag nachdem der Streitgrund sich ereignete, hat seine Partei Henne Belling vor Gericht angeklagt. Damit beantworte er auch den Punkt in der zweiten
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 125, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-125-1/pagination/4/ (Abgerufen am 22.11.2024)