kintʃchafft nit hie vor gericht gemacht wie recht wer
deßhalb herpelshens furderung deʃto krefftig(er) wer derʃelb(en)
einkintʃchafft halb(en) jnnred zutůn behilt jme herpels-
hen voͤr ʃo es jme noit ʃin wūrde / vnd ʃagt vort(er) wie
das der genant(e) peter herpel / vatter vnd muͤtt(er)lich gutt(er)
mit herpelshen als zwen gebrůder gebrucht hett / nů
wurd herpelshen von ʃins vatt(er) ʃelig(en) weg(en) gnant
geweʃt heintz herpell angezogen vmb merglich
ʃchult die heintz herpel ʃchuldig geweʃt wer auch
vor etlich vffgaben wer herpelshen erwonn(en) die
heintz herpel zugifft(en) ʃchuldig bliben wer / dwyl
nů ʃins bruder kind wie vorberurt ʃins brud(er) erbteyl
genome(n) hett(en) hofft er ʃoͤll jn recht erkent werd(en)
ʃie ʃoͤll(e)n ʃolich ʃchult helff(en) bezal(e)n das Syfert als
momp(ar) Swenck(en) kett(en) ʃolichs nit thett ʃchedt jme
ijc gld Darůff Emel von weg(en) Syferts von
heyʃeßheim als momp(ar) Swenck(en) kett(en) redt henn
herpel hett jne vor etlich(er) zitt mee hie jn recht
v(er)faʃzt auch berur(e)n hen herpels vatt(er) nů wer die
zitt Swenck(en) kett(en) mit jrem anhangk nichts
wiʃʃen geweʃt herpelshen zutůn darumb ʃie ʃich
gegen jme mitrecht gewert hetten wie fůnd
man(n) jm buch alʃo hett(en) etlich luͤt der zit zuʃch(e)n
jne zur ʃach gutlich geredt vnd ein rachtung
gemacht die ʃelb rachtung begert Syfert zu hoͤrn
wie die gemacht wer jn hoffnu(n)g ʃo die gehoͤrt
wuͤrde herpelshen ʃoͤll ʃin(er) furderung ytzt oͤn noit
geweʃt ʃin / Daruff Stud von weg(en) herpels
hen(n) redt es moͤcht ʃin das herpelshen vor v(er)gangen(er)
zitt mit Swencken kett(en) vnd jrem anhangk jm
recht(en) hie geʃtand(en) hett vmb etlich ʃchūlt die heintz
herpel ʃin vatt(er) by jme hen herpeln v(er)zert hett dar-
vmb wern ʃie v(er)racht aber vmb diʃe anʃproch
geʃt(eht) er nit das etwas daran v(er)racht wer ̶
Einkindschaft hier vor Gericht gemacht worden, wie dies rechtmäßig ist. Daher ist die Forderung von Henne Herpel umso begründeter. Er behält sich zudem vor, wegen der Einkindschaft einen Einspruch zu erheben, wenn das notwendig würde. Und er sagt weiter: Dass der genannte Peter Herpel die Güter von Vater und Mutter mit Henne Herpel zusammen als zwei Brüder nutzten. Nun wurde Henne Herpel von seinem verstorbenen Vater, genannt Heinz Herpel herangezogen wegen erheblichen Schulden, die Heinz Herpel schuldig war. Er wurde auch für etliche Gaben herangezogen, die Heinz Herpel zu geben schuldig geblieben war. Weil nun die Kinder seines Bruders wie angeführt das Erbteil seines Bruders genommen hatten, so hoffe er, es solle durch das Gericht erkannt werden, sie sollen helfen, die Schuld zu bezahlen. Dass Siegfried als Bevollmächtigter von Kett Swenck dies nicht tue, das schade ihm 200 Gulden. Darauf sagt Emel für Siegfried von Heidesheim als Bevollmächtigter von Kett Swenck: Henne Herpel hat ihnen vor einiger Zeit hier mancherlei vor Gericht versetzt. Das berührte auch den Vater von Henne Herpel. Nun wisse Kett Swenck mit ihrem Anhang nichts, was sie Henne Herpel zu tun haben. Daher habe sie sich vor Gericht gegen ihn gewehrt, wie man in dem Buch finde. Etliche Leute haben in der Zwischenzeit in der Sache gütlich mit ihnen geredet und einen Vergleich gemacht. Den Vergleich fordert Siegfried zu hören, wie der gemacht wurde - in der Hoffnung, wenn der gehört werde, erweise sich, dass Henne Herpel zurzeit keine Forderung machen müsse. Stude für Henne Herpel sagt: Es könne sein, dass Henne Herpel vor einiger Zeit mit Kett Swenck und ihrem Anhang hier im Rechtsaustrag stand wegen etlicher Schulden, die Heinz Herpel, sein Vater, bei ihm, Henne Herpel verzehrt hatte. Deswegen seien sie verglichen. Aber wegen der jetzigen Anklage, da gestehe er nicht, dass sie darin vergleichen seien,
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 172, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-172-1/pagination/11/ (Abgerufen am 31.10.2024)