Der fry Jtem Stuͤd von wegen(n) kon von waltmußhuʃen Ließ
von dern oͤffen die anclage von contzen von hoeʃt des fryhen
von dhern momp(ar) an jne gelegt redt daruff als
kon walt der widert(eil) ein v(er)ʃeʃʃen gult furdert vff eyn(er) můln
mußhuʃen geʃtund kon nit das er jme v(er)ʃeʃß ʃchuldig wer ʃond(er)
er hett gult vff eyn(er) mul(e)n die hett er vffgeholt vnd
wid(er) v(er)luhen vnd gebrucht ʃich domit ʃin(er) gerechtickeit auch ge-
bruͤcht darumb geʃtund er nit das er dem fryhen
od(er) ʃy(m) momp(ar) ein gult v(er)heyʃʃe(n) hett od(er) ʃchuldig wer
Emel von weg(en) contzin als momp(ar) des fryhen
von dern redt er neme an das kon geʃtůnd das er
die můl vff gehoͤlt vnd vort(er) v(er)lihen hett nem auch
an das kon / nit abredig wer das der frÿ gult dar
vff hett darzu hett kon waltmußhuʃen gerhart
knebeln(n) laiʃʃe(n) x malt(er) korns von weg(en) des fryhen
von dern geben vnd dwyl er ʃie vor v(er)nuge(n) hett
ʃo hofft ʃin p(ar)thy / kon / ʃoͤll die gult auch vort(er) vßricht(en)
vnd den v(er)ʃeß bezal(e)n ʃtaltz zurecht Stud von weg(en)
kon waltmußhuʃe(n) redt wie vor vnd des mee er
gebruͤcht ʃich ʃin(er) gerechtickeyt vnabruchlich eins and(e)rn
gerechtickeyt darumb wer kon nit ʃchuldig eym
andern ʃin gult vff zuheben vnd zugeben(n) vnd als
gemelt wurd er hett gerhart knebeln x malt(er)
korns do von vßgeracht / ʃagt er alʃo das hett er getan(n)
dem můll(er) zu gut vff das der mull(er) v(er)liben mo<e>cht
hett es ab(er) nit getan(n) das er den fryhen von dern vort(er)
ʃin gult reych(en) woll getruen dem widert(eil) vmb
ʃin furderung nit ʃchuldig zu ʃin es wurd dan(n)
bybracht das kon jme das v(er)heyʃʃe(n) hett Emel
von weg(en) contz(en) von hoeʃt ret wie vor vnd des
mee dwyl kon die muͤl vff geholt vo(r)ter v(er)luhen
auch die gult ein mal geracht / ʃo ʃoͤll er ʃie vort(er)
Ad ʃocios Reych(en) ʃtalten beyd zu recht
factum
Stude als Bevollmächtigter von Kon von Waldmannshausen ließ die Anklage öffnen, die Contz von Hoechst als Bevollmächtigter des Frei von Dhern gegen ihn gemacht hat und sagt dazu: Die Gegenseite fordert eine überfällige Gülte auf eine Mühle. Das gestehe Konrad nicht, dass er ihm überfälliges Geld schuldig sei. Vielmehr hatte er Gülte auf einer Mühle. Die habe er eingezogen und erneut verliehen und damit nutze er sein Recht und habe das genutzt. Und er gestehe nicht, dass er dem Frei von Dehrn oder seinem Bevollmächtigten eine Gülte versprochen hätte oder schuldig sei. Emel für Contz als Bevollmächtigter der Frei von Dehrn sagt: Er nehme an, dass Kon gestehe, dass er die Mühle eingezogen und weiter verliehen hatte. Er nehme auch an, dass Kon nicht leugnet, dass der Frei Gülte darauf hat. Zudem hat Kon Waldmannshausen Gerhard Knebel 10 Malter Korn wegen des Frei von Dehrn gegeben. Und weil er sie zuvor erstattet hat, so hofft seine Partei, Kon solle die Gülte auch weiterhin ausrichten und die Ausstände bezahlen. Das legt er dem Gericht vor. Stude für Kon Waldmannshausen redet wie zuvor und weiter: Er nutze seine Rechte ohne den Rechten eins anderen einen Abbruch zu tun. Kon sei nicht verpflichtet, einem andere seine Gülte einzuziehen und zu geben. Und wenn weiter angeführt wurde, er hätte Gerhard Knebel 10 Malter Korn davon geleistet, darauf sagt er: Das hat er getan dem Müller zuliebe, damit der Müller dort bleiben könne. Er hätte es aber nicht getan, damit er dem Frei von Dehrn seine Gülte weiter reiche. Er vertraue darauf, der Gegenseite auf ihre Forderung nichts schuldig zu sein, es sei denn der Beweis werde erbracht, dass Kon ihm das versprochen hätte. Emel für Contz von Hoechst sagt wie zuvor und mehr: Weil Kon die Mühle eingezogen und weiter verliehen und die Gülte noch einmal gegeben hat, so soll er sie weiterhin geben. Das legen beide dem Gericht vor. An das Vollgericht gegeben.
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 175v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-175v-1/pagination/8/ (Abgerufen am 28.11.2024)