Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502 

Bl. 189

08.11.1498  / Donnerstag nach Leonardus

Transkription

philips buͤʃer der alt am nehʃt(en) v(er)gangen gericht ein vff
jn gutt(er) ge- holung getan vff hinʃels peters muͤtter vnd vff jme ar
fragt nolt(en) begert er mitrecht zubeʃcheyden ob er nit moͤcht des
andern teyl gult dar Legen vnd ʃin gut domit beʃchoͤdden
S(e)n(tent)ia ja ʃi ita eʃt

Jtem Rudiger von wegen philips herten redt fruoffs ada(m)
vffgeholt ʃoͤll jme von ʃynem huß dar jnn er woͤnt ij lb ein ß
hlr geben alle jar das thett er nit vnd ʃo ʃtůnd das
huß noch zu philips hert(en) handen / begert er mitrecht
zubeʃcheyd(en) ob er nit moͤcht zu ʃyne(m) huß gen das zu
jme nemen(n) S(e)n(tent)ia Ja ʃi ita eʃt v(er)bott er vnd hat
bann(e) vnd fried(en) darvber

erk(ann)t Jtem hinʃels peter erkent ʃteffanspetern von ober Jngelnh(eim)
fűnff alb in xiiij tag(en)

erk(ann)t Jdem erk(enn)t Jacob ʃtuͤd(en) zwen gld an golde jn xiiiij t(agen)

Jtem Stuͤd von weg(en) Joͤrg flachen des jungen ʃpr(ich)t zu
Jorg flach der wernhers cleʃen er ʃeß in eym huß dar vff joͤrg flach
jung vorgemelt ein gld vnd eyn ortt gult hett / nů wer
wernhers cles wernhers in das huß gezogen(n) on Joͤrg flachen(n) will(e)n
vnd an ʃin verlihung getrut hervmb er ʃoͤll jme ʃin
gult ʃampt dem v(er)ʃeß wes erʃchien(n) wer vff jme
vßricht(en) das erß nit thett ʃchedt jme x gld / Daruff
wernhers cles hat ʃchub vnd tag von hut zu xiiij tag(en)
zuantwort(en) ambo verbott

gel(engt) Zuʃchen herpelshen eins vnd Syfert(en) als momp(ar)
Swencken kett(en) von heyʃeßheim andersteyls iʃt jr
tag gelengt an das nehʃt gericht sicut hodie

Jtem herpelshen hat erkant dem jungen jorg flachen(n)
erk(ann)t ein nach dem er hans flachen ʃelig(en) ʃynem anhern ein
acker ledig acker gelegen am lantgraben vor eygen verkaufft
zu/machen habe / vnd ʃich ʃither etlich beʃwerung der kirchen halb(en)
daruff befunden das er ʃolichen acker dem gnannt(en) jorg
flach(en) hie zuʃch(en) wyhenacht(en) ledig vnd eygen machen
woͤll wo erß nit thett das jne joͤrg flach als hoch
der acker golt(en) hett erfolgt ʃoͤll haben(n)

Übertragung

Philipp Buser der Alte habe am vergangenen Gerichtstag eine Einziehung gemacht gegen die Mutter von Peter Hinsel und gegen ihn, Arnold. Er fordert nun den Rechtsbescheid, ob er nicht die zweite Hälfte der Gülte leisten könne und sein Gut damit befreien. Urteil: Ja, wenn es so ist.

Rudiger für Philipp Hirt sagt: Adam Fruhoff solle ihm von seinem Haus, in dem er wohnt, 2 Pfund 1 Schilling Heller jährlich geben. Das tue er nicht und das Haus sei noch im Besitz von Philipp Hirt. Er fordert den Rechtsentscheid, ob er nicht an sein Haus greifen und das an sich nehmen könne. Urteil: Ja, wenn es so ist. Das hat er festhalten lassen. Und er hat Bann und Frieden darüber.

Peter Hinsel erkennt an, Peter Steffan von Ober-Ingelheim 5 Albus binnen 14 Tagen zahlen zu müssen.

Derselbe erkennt an, Jakob Stude 2 Gulden an Gold binnen 14 Tagen zahlen zu müssen.

Stude für Jörg Flach den Jungen klagt Cles Wernher an: Er sitze in einem Haus, darauf hat Jörg Flach einen Gulden und ein Ort Gülte. Nun sei Wernher in das Haus gezogen ohne seinen Willen und ohne die Verleihung des Haus. Er vertraut daher darauf, er solle ihm die Gülte mit den Ausständen erstatten. Dass er das nicht tue, das schade ihm 10 Gulden. Darauf erhält Cles Wernher Aufschub und seinen Termin in 14 Tagen um zu antworten. Beide festgehalten.

Zwischen Henne Herpel auf der einen und Siegfried als Bevollmächtigter von Kett Swenck von Heidesheim auf der anderen Seite ist der Termin verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag.

Henne Herpel hat anerkannt gegenüber dem jungen Jörg Flach: Nachdem er dem verstorbenen Hans Flach, seinem Vorfahren, einen Acker am Landgraben verkauft habe, der eigen sei, haben sich etliche Belastungen der Kirche darauf befunden. Er soll daher diesen Acker dem genannten Jörg Flach bis Weihnachten frei machen von Belastungen und eigen. Täte er das nicht, so solle Jörg Flach gegen ihn den Anspruch eingeklagt haben in der Höhe der Summe, die für den Acker bezahlt wurde.

Registereinträge

Acker (Feld)   –   Ahnherr   –   Arnolt, Henne   –   Aufholung (aufholen)   –   Bann und Frieden (Paarformel)   –   Beschwerung   –   Buser, Philip   –   eigen (Eigengut)   –   Flach, Hans   –   Flach von Schwarzenberg, Jörig   –   Fruhoff, Adam   –   Goldgulden   –   Guelt (Gült)   –   Hand (Hände)   –   Haus (Gebäude)   –   Heidesheim (Ort)   –   Herpel, Henne   –   Hinsel, Peter   –   Hirt, Philip   –   Landgraben   –   ledig (ledigen)   –   Leihe (leihen)   –   Mutter (Mütter)   –   Ober-Ingelheim (Dorf)   –   Ort (Währung)   –   Recht (gleiches)   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   sententia   –   Siegfried (Name)   –   Steffan, Peter   –   Stude, Jakob   –   Swenck, Kettgin   –   vertagen (Vertagung)   –   Weihnachten   –   Werner, Clese   –