Darzů Stuͤd von wegen kons ʃchuldiget eben ʃie hett
jne beʃwert eins kinds halben das ʃie jme geben woͤll
vnd v(er)ʃchafft das der Raith hie jne derhalb(en) furgenu(m)men
hett das kindt hab er nit woͤll(e)n nemen wer auch
ʃin meynůng noch woll ʃich des v(er)antwort(en) das
eb jne mit der gabe vnbillich beʃwert vß vrʃach ʃo
ʃie ʃelbs geredt hett vnd jne entʃchuldiget vnd geʃagt
mecht ʃie ein kint ee ʃanct michels tag ʃo wuʃt ʃie
woͤl das nit ʃin wer ʃolichs kůnt er ʃie erwiʃen hoͤfft
ʃie ʃoͤll jne vnbillich miz dem kind beʃwern vnd jne
do von erledig(en) mit ablegůng coʃtens vnd ʃchadens
Emel von weg(en) eben redt ʃo man(n) die ʃach anʃehe
fund man(n) daʃʃie vor diʃen richt(er) nit hoͤrt zu recht
uertig(en) ʃund(er) vor die geiʃtlich(e)n Richt(er) zů Mentz • kon
hett ʃie auch vnbillich bekoͤmert hie zů antwort(en) / darzu
kon ließ red(en) er ʃtůnd zů geg(en) vnd woͤll ʃin ere v(er)antw(or)t(en)
er hett auch den Raith laiʃʃen v(er)hauff(en) ʃich redlich der ʃach
zuͤu(er)antw(or)t(en) / ʃo nů der widert(eil) an die geiʃtlich(en) Richt(er)
begert das neme er an • jn Hoffnu(n)g ʃolich(er) wer vor
den geiʃtlich(e)n Richtern nit zuu(er)geʃʃen • iʃt daruff eben
jrs erlitt(en) coʃt(en) butig geweʃt
vlm(er) vlm(er) von heyʃeßheim ließ oͤff(en) der gezuͤg(en) ʃage gein
Jo • diel Johannes dieln hofft hett bybracht Joihannes diel ließ
red(en) wes hen vlm(er) gehandelt hett wer gar ein
nichtickeit dan(n) cleʃg(in) beck(er) hett hen vlmern erwonn(en)
mitrecht vnd die beʃʃerung deʃʃelb(en) wingarts vff
hen vlmern v(er)kaufft vnd gepfandt vber die bezalung
ʃo man(n) Johannes dieln ʃchuldig geweʃt wer ʃo nů
cleʃg(in) beck(er) den wing(art) vor ein pfandt erlangt
ʃo hett cleʃg(in) beck(er) Joh(an)nes dieln bezalt die ʃchult hen
vlmer Johannes dieln zůtůn wer geweʃt ʃo nů Joh(an)nes
diel die bezalung von cleʃg(in) beckern nemen můʃt
wer es auch billich dz Joh(an)nes diel cleʃg(in) beckern die
Dazu sagt Stude für Kon: Er beschuldigt Eve, sie hätte ihn belastet mit einem Kind, welches sie ihm übergeben wolle. Und sie hat es bewirkt, dass der Rat hier ihn deshalb vorgenommen habe. Das Kind habe er nicht nehmen wollen. Es sei auch immer noch seine Meinung. Er wolle sich dafür verantworten, dass Eve ihn mit der Übergabe des Kindes unbilliger Weise belastet hat. Denn sie hat selbst gesagt und ihn entschuldigt: Gebäre sie ein Kind vor Michaelis, so wüsste sie wohl, dass es nicht seines sei. Das könne er ihr beweisen. Er hofft, sie solle ihn unbilliger Weise mit dem Kind belastet haben und ihn davon befreien mit Erstattung von Kosten und Schaden. Emel für Eve sagt: Wenn man die Sache betrachte, so findet man, dass sie nicht vor diesen Richter gehört um sich zu rechtfertigen, sondern vor die geistlichen Richter zu Mainz. Konrad hätte sie auch unbilliger Weise vor Gericht gezogen um hier zu antworten. Darauf ließ Konrad reden: Er stehe hier und wolle seine Ehre verantworten. Er hatte auch dem Rat versprochen, dass er sich redlich in der Sache verantworten werde. Wenn nun die Gegenseite die geistlichen Richter fordert, das nehme er an, in der Hoffnung, das wäre vor den geistlichen Richtern nicht zu vergessen. Er war bereit, Eve ihre (Gerichts-)unkosten zu erstatten.
Ulmer von Heidesheim ließ die Zeugenaussagen gegen Johannes Diel öffnen. Und er hofft, er hätte den Beweis erbracht. Johannes Diel ließ reden: Was Henne Ulmer gehandelt hätte, das sei gar eine Nichtigkeit. Denn Clesgin Becker hätte gegen Henne Ulmer vor Gericht gewonnen und die Besserung des Wingerts von Henne Ulmer verkauft und gepfändet über die Bezahlung hinaus, die man Johannes Diel schuldig war. Wenn nun Clesgin Becker den Wingert als ein Pfand erlangt hätte, so hätte Clesgin Becker an Johannes Diel die Schuld bezahlt, die Henne Ulmer Johannes Diel hätte zahlen sollen. Da Johannes Diel die Bezahlung von Clesgin Becker nehmen musste, ist es auch billig, dass Johannes Diel Clesgin Becker die
Haderbuch Groß-Winternheim 1490-1502, Bl. 249, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1490-1502-gross-winternheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-249/pagination/5/ (Abgerufen am 28.11.2024)