Paŭels henne zŭgegen
henne joijʃt ʃcherers ʃone
Paŭlels Hen c(ontra)Jtem Cleʃe gijʃe genant ʃŭnʃt cleʃe wírt von wegen ʃijns
Henne Joiʃt ʃche- bruders paŭels henne dŭrch leonhart flŭcken ʃín fŭrʃprechen ʃpricht
rer ʃone zu henne joijʃt ʃcherers ʃone vnd Balthaʃarn Schugmechern zú wínckel
benants joiʃten brŭder vnd Sagt die ʃelbigen zwene haben paŭels hen
vff Sanct Stephans tag zü abenth nach dem aŭe maria diß vergangen
jars vi(deli)c(et) anno xvc xx Swerlich verwont vnd geʃlagen bij Claiß pfor
teners vnd jme nemlich ʃieben doitlicher wonden geʃlagen dar durch er
haŭß paŭels henne gelemt jres eijgen gewalts vnd fŭrnemens welch freŭelich ge-
walt jnen nit gepürt oder getzemt hab zü thŭne wolt lieber ʃíner zijtlichenn
narŭng ijc gld verlierenn wo er daß vermoͤcht vnd die auch dar vor ge-
ben ʃolichs nit geʃcheen were Bit mit Recht zŭ erkennen daß ʃolich freŭelich
gewalt den beclagt(en) nit getzemt nach gepŭrt zú thŭne vnd die gefŭrdert ʃŭm(m)
vor ʃolichen ʃchaten zü geben vnd gegen der oberighe verfallen vnd den vffgangen
coʃten nemlich neŭnd gld am ʃcherer vnd weß wijthers vncoʃtens hijer vff
ergangen des zükŭnfftigen proteʃteren Solichs jm cleʃe wírthen als montpar
vß zü richten / ʃolichs zu erkennen mit ablegung coʃten vnd ʃchadens fŭrbehalt(en)
alle nottürfft vnd mittel deß recht(en) vnd begert antwort Dar gegen joiʃt
ʃcherer ʃich geʃtalt als eijn procŭrator ʃines ʃones henne vnd begert der anclag
abʃchrifft vnd Copij vnd bekent aúch den ʃone alle termenj ane recht zü breng(en)
acta ʃŭnt hec / off mítwochen nach egidij anno etc xx
Jtem vff mitwochen nach exaltacio(n)is ʃancte crücis haijt henne joiʃt
ʃcherers ʃone eijn noittag geheißen geg(en) cleß wirthen propt(er) def(e)ct(u)m
procŭrat(oris)
Off mítwochen Sanct Barbara abent annj etc xx prefati Jtem
joijʃt Scherer von wegen henne ʃins ʃones erʃchint jnne recht gegen cleʃe gijʃen
vnd jn ʃünderheit ʃíner furgebracht(en) clage von wegen ʃínes bruder paŭelʃhen
vnd ʃagt daß er joiʃten henne der beclagt der clage nach fŭrtrag(en) ʃínes brŭder
dŭrch vrʃach nit geʃtendig diß vrʃache daß ʃich der cleger vnd ʃin brŭder haben laijßn
horenn vff eijn zijth nach beʃcheijdt vnd geheijß eijnes amptmans zú oppenheijm vf
eijn gŭtlich verhorŭng vnd hijnlegŭng der ʃachen vor johan von ʃcharpenʃteijnn
hijlgarn abendrut vnd cleʃe erckern zü komen vor den ʃie ʃich haben laijßen horenn
wije joiʃten henne den ʃchaten jnne der clag ernant allein hab gethane
vnd nŭ jnne dißer clage fŭrtregt zwene theder ʃolicher thaijdt vnd nít[d]
vermelt balthaʃar ʃchŭgmechern dar ŭmb zü vermercken eijn zwifell-
hafftíg clage der halber der cleger nit ʃagen kan wer jm den ʃchatenn
gethane dar vmb níchts geʃteth er werd dan bewijßt / Jtem jm
andern artickel Sagt joiʃtenhenne ʃo der cleger fŭrdregt ʃieben won-
den die jme dem cleger von den beclagten bij nacht gewaltiglich geʃcheen
ʃolten ʃin geʃteth joiʃten henne dem cleger keijm gewalt die er verplicht
hab ʃol jß nu(n)mer bewiʃenn ʃagt doch fŭrter So der cleger Sieben won-
den vnd zwene theder vermelt folg dar vß beʃließlich daß der cleger ʃchüldig
ʃin clage zú bewijʃenn So deß nit geʃche Bit er ʃich der clag zu abʃolueren
Henne Pauel gegen Hen, den Sohn des Jost Scherer
Clese Geis, sonst auch Clese Wirt genannt, stellt Forderungen wegen seines Bruders Henne Paul, durch Leonhart Fluck, seinen Fürsprecher, an Hen, Sohn des Jost Scherer und an Balthasar Schuhmacher zu Winkel, Bruder des Jost. Er sagt, die beiden haben Henne Paul abends, nach dem Ave Maria, am St. Stephanstag [26. Dezember] des vergangenen Jahres 1520, bei Clais Pfortener, schwer verwundet und geschlagen. Sie haben ihm nämlich sieben tödliche Wunden zugefügt, wodurch Henne Paul gelähmt wurde, durch die von ihnen ausgehende Gewalt und ihr Vorhaben, welche frevelhafte Gewalt ihnen nicht gebührt oder zukommt. Er wollte lieber an seinen derzeitigen Einkünften 200 Gulden verlieren, wenn er es vermöchte und die auch dafür geben, dass dies nicht geschehen sei. Er beantragt, gerichtlich anzuerkennen, dass diese frevelhafte Gewalt den Beklagten weder geziemt noch es ihnen gebührt, diese anzuwenden, ihm die geforderte Summe für den entstandenen Schaden zu geben und das Übrige schuldig zu sein. Die entstandenen Kosten, nämlich neun Gulden für den Scherer und weitere hierdurch entstehende Kosten bleiben künftiger Einwendung vorbehalten. Es soll erkannt werden, dies ihm, Clese Wirt, als Momber, auszuzahlen, zusammen mit der Vergütung von Kosten und Schaden, vorbehaltlich aller Notdurft und Wahrung der Rechtsmittel. Er begehrt eine Antwort. Dagegen stellt sich Jost Scherer als Procurator seines Sohnes Hen und begehrt die Abschrift und Kopie der Anklage, und bekennt auch für seinen Sohn, alle Termini vor Gericht zu bringen.
Verhandelt wurde dies am Mittwoch dem 5. September 1520.
Ebenso am Mittwoch 19. September 1520 hat Hen, der Sohn des Jost Scherer, einen Nottag gegen Clese Wirt wegen des Todes des Prokurators gefordert.
Am Mittwoch, dem Abend vor Sankt Barbaratag des Jahres 1520 erscheint Jost Scherer für seinen Sohn Hen im Gericht gegen Clese Geis, besonders wegen seiner vorgebrachten Klage in Sachen seines Bruders Henne Paul. Jost sagt, dass der beklagte Hen Scherer die Klage so, wie sein Bruder die vorgetragen hat, auch deshalb nicht zugesteht, weil sich der Kläger und sein Bruder haben vernehmen lassen, nach Bescheid und Geheiß des Amtmannes in Oppenheim auf eine gütliche Anhörung und Darstellung der Angelegenheiten vor Johan von Scharfenstein, Hilgar Obentraut und Clese Ercker zu kommen. Vor ihnen haben sie sich geäußert, dass Jost den Schaden, der in der Klage genannt ist, allein verursacht habe und nun in dieser Klage vorträgt, dass zwei Täter die Tat begangen haben und nicht der erwähnte Balthasar Schuhmacher. Deshalb handelt es sich um eine zweifelhafte Klage, weil der Kläger nicht sagen kann, wer ihm den Schaden zugefügt hat. Der Beklagte gesteht nichts, es sei denn, es werde bewiesen. Im anderen Artikel sagt Henn Jost, da der Kläger sieben Wunden erwähnt, die ihm als Kläger von dem Beklagten nachts gewaltsam zugefügt worden sein sollen, gesteht Hen dem Kläger keine Gewalt zu, der er sich schuldig gemacht hat. Das soll er nunmehr beweisen. Weiter sagt er, da der Kläger sieben Wunden und zwei Täter angibt, folgt letzendlich daraus, dass der Kläger seine Klage beweisen müsse. Da das nicht geschehen ist, beantragt der Beklagte, ihn von der Klage freizusprechen.
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 001, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-3-ni-1521-1530-bl-001/pagination/29/ (Abgerufen am 30.10.2024)