Dar gegen Sagt Cleʃe Gijʃe vff jtzgethane antworth daß er erʃt-
lichen anenem vnd verbott litiʃconteʃtacio(n)em deß kriegs beŭeʃtigŭng
dŭrch nit geʃtene als aber ferner fŭrgetragen ʃij wie gehort ʃolich
vngegrŭnt fŭrtragen abtzütribenn Sagt Cleʃe ware zü ʃin daß der
amptman geheijßen vor den angezeijgten gutlich vnderredde zu ʃuchenn
welchs geʃcheen vnd oneeijnʃt geʃcheijden ʃije mit diß furtrags abgeclagt
han vnd ʃo doch der gegenteijll jnne beʃloß vnther andern fŭrdregt
der cleger zwene theder antzeijge deßhalber abermaijls nit geʃtehe jnge-
bracht clage So nŭ der krijegk beŭeʃtiget durch nit geʃtene gebŭrt
ʃich die clage zü bewiʃen erbeut ʃich der cleger zemlicher bewijʃüng vnd bit
vmb tagʃatzüng jʃt jme tag geʃatzt zu xiiij tag(en) vt jŭris Solichs hat
g(e)n(ann)ter cleʃe gijʃe verbot vnd fŭrt(er) vmb eijn büttel gebet(en) jʃt jme gelŭen
Montags nach lŭcie virgínís haijt cleʃe gijʃe g(e)n(ann)t cleʃe
wírt als procŭrator paŭels henne dūrch leonhart flŭcken geʃchŭldigt
vmb kŭntʃchafft der warheit nemlichen Schŭß cleʃen ʃchmijdts cleß-
gen hanʃen von dachßwijler cleʃe koreßen vnd claijß pfortenernn
wije daß jnen wißentlich daß henne joijʃt ʃcherers ʃone mit ʃampt
balthaʃarn joijʃt ʃcherers brŭder vff Sanct Stephans tag dißs jars
vergangen vmb aŭe maria zijth So paŭels henne vß claijß pfor-
teners hŭʃch vß der orten vßgangen jnen ʃwerlich verwondt vnd dar
níder geʃlagen welch daijtt ʃie alʃo geʃehen vnd gehortt Bit cleʃe gijʃe
die ʃelbigen gezugen ane zú halten jme vff ʃin zemlichen coʃten kŭnt-
ʃchafft der warheit zü geben ʃo vijll jnen dar von wißen Teʃtes pa(ra)tj
wijther Sagt cleʃe wirth wije daß eijn ʃchrijfft von joiʃten henne
eijnß geleijdts halber erlangt vom amptman vnd hinterm Schulteißen
lijge die begert er jnne zü legen vnd dar von abʃchrijfft ferner zü er-
kŭnden weß jme zú thŭne
Jtem kuͤnd verhorūng Dornʃtags nach Epiphania dominij anno
etc xxj Claijß pfortener der erʃt kŭnde zŭr verhoru(n)g Citert fŭrge-
ʃtelt jʃt geeijdt vnd befragt vnd haijt ʃich aller verdechtlicheit entʃla-
gen vnd haijt vff alle gemeijn fragʃtŭcke beqŭemlich vnd woijll ge-
antwort wije die nachfolgende kŭnd aúch gethane vnd befragt
vff den zü ʃprŭche Sagt er daß vff den obg(e)n(ann)t(en) Sanct Stephans tag ha-
ben joiʃten henne vnd paŭels henne ʃich getzengt mít eijnander do hab
paŭels henne geʃagt zu joiʃtenhennea Er wijß nŭʃt daß er mit
jme zü ʃchicken hab dar vff hab joiʃten henne geʃagt du ʃalt mit mir
zu ʃchicken gewijnnen vnd deß abents ʃij balthaʃar Schŭgmecher komen
vnd nach joiʃten henne gefragt fand er jnen nit jnne ʃijn claʃen deß
zugen huʃch ʃo gíng Balthaʃar widder ʃijn wegk dar nach hab paŭelß
henne jme claʃen geben zwene pfennig paŭelʃhenne knaben eijn fír-
maijß winß darŭmb zü geben do ʃij er claijß der kŭnde jn den keller
gangen den win geholt vnd als der knabe hijer vß dem keller qweme
do hrt er claijß der kŭnde eijn gekrijß do lijeff er auch vß dem
Dagegen sagt Clese Geis auf die jetzt erfolgte Antwort, er nehme zunächst an und lasse festhalten, dass Litiscontestation, Bestätigung des Rechtsstreites, nicht erfolgt sei. Da aber ferner vorgetragen wird, wie zu hören ist, dass dieser unbegründete Vortrag zu entkräften sei, sagt Clese, es sei wahr, dass der Amtmann gefordert hat, vor den genannten Personen eine gütliche Unterredung zu suchen. Dies ist geschehen und man sei uneinig auseinandergegangen. Das wollen sie mit diesem Vortrag abgeklagt haben. Wenn doch die Gegenpartei zum Schluss unter anderem vorträgt, der Kläger habe zwei Täter angezeigt, gesteht er abermals die eingebrachte Klage nicht. Da nun die Bestätigung des Rechtsstreites nicht geschehen ist, gebührt es sich, die Klage zu beweisen. Der Kläger bietet eine geziemende Beweisführung an und beantragt eine Tagsetzung. Ihm wurde ein Tag in 14 Tagen anberaumt, wie es Recht ist. Das hat der genannte Clese Geis festhalten lassen, und darüber hinaus um einen Büttel gebeten. Wurde ihm zugestanden.
Am Montag 17. Dezember 1520 hat Clese Geis genannt Cles Wirt als Prokurator des Henne Pauel, durch Leonhart Fluck, auf wahrheitsgemäße Zeugenaussage geklagt, nämlich von Clese Schaus, Clesgin Schmied, Hans von Daxweiler, Clese Korres und Claiß Pfortener, inwieweit sie wüssten, dass Henne, der Sohn des Jost Scherer, zusammen mit Balthasar [Schuhmacher], dem Bruder des Jost Scherer, am 26.12.1519 zur Zeit des Ave Maria, als Hen Pauel aus Claiß Pforteners Haus aus der Schankstube herausgegangen sei, dass dieser ihn schwer verwundet und niedergeschlagen hat. Diese Tat haben sie so gesehen und gehört. Clese Geis beantragt, die Zeugen anzuhalten, ihm zu den üblichen Kosten, wahrheitsgemäße Zeugenaussage zu leisten, was sie davon wissen. Die Zeugen erklären sich dazu bereit.Weiter sagt Clese Wirt, dass er eine Schrift von Josten wegen eines Geleits vom Amtmann erlangt und beim Schultheißen hinterlegt hat. Die begehrt er einzulegen, und eine Abschrift davon zu erhalten und ferner zu verkünden, was ihm zu tun bleibt.
Zeugenverhörung am Donnerstag 10. Januar 1521.
Claiß Pfortener, der erste Zeuge, zur Anhörung zitiert, vorgestellt, ist vereidigt und befragt worden, und hat sich jeglicher bösen Absicht enthalten und hat auf alle allgemeinen Fragen angemessen und wohl geantwortet und auch die nachfolgende Aussage gemacht. Befragt nach der Beschuldigung, sagt er, dass Jost und Henne Pauel sich am genannten Stephanstag miteinander gezankt haben. Da habe Henne Pauel zu Josten gesagt, er wisse nichts, was er mit ihm zu schaffen habe. Darauf habe Jost gesagt, du sollst mit mir zu schaffen bekommen. Abends sei Balthasar Schuhmacher gekommen und habe nach Jost gefragt. Er habe ihn nicht in dem Haus des Zeugen Claiß angetroffen. So sei Balthasar wieder seiner Wege gegangen. Danach habe Henne Pauel dem Zeugen zwei Pfennige gegeben, um dem Knaben des Hen Pauel ein Viermaß Wein dafür zu geben. Da sei der Zeuge Claiß in den Keller gegangen, um den Wein zu holen, und als der Knabe hier aus dem Keller kam, da habe Claiß ein Gekreische gehört. Da sei er auch aus dem
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 001v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-001v/pagination/16/ (Abgerufen am 07.11.2024)