Montags nach miʃericordia dominj anno xxj Jtem zwijßen
Cleʃe wirthen vnd joíʃt ʃcherern jʃt angeʃehen etlicher mangell
vnd gebrechen beijderteijll vnd dar vff joiʃten geben zwijßem nehʃ-
ten gericht dilacion jnterrogatoria jntzü legen die kŭnd dar vff
zü reʃŭmarenn jʃt von beijden teijln verwijlliget vnd nachgelaißenn
Jtem montags nach Cantate haijt ʃich joíʃt ʃcherer durch ʃínen
ʃone laijßen anegericht vernoittbotten kranck heijt halber
Off montag nach Bonifacij martiris haijt joiʃt ʃcherer von
wegen ʃijnes ʃones gegen cleʃe wírthen als montpar pauels henne
jngelegt wije nachfolgt Vff etliche vermeijnte getzŭgen perʃon
vnd ʃage durch cleʃe wijrthen anwalt Sijnes brŭder paŭels henne als
cleger entgegen vnd widder joiʃten henne vormeijnter wijʃe als be-
clagten gefoͤrt erʃchínt joiʃt ʃcherer als procŭrator bemelt ʃines ʃones
nijmpt ane alles vnd yedes So vorgetragen jʃt jme dínʃtlich wo aber
etzʃwas jngeforter zŭgen ʃagen widder den verclagten geʃtanden wolt
werden dar gegen ʃagt g(e)n(ann)ter joijʃt Generalia contra vff gut deutzʃch
gemeijn jnredde wijll daß aŭch ʃŭnderlichen mit vnd jn nachfolgenden
worten widerfochten vnd abgeleijnt haben vnd ʃagt joijʃt wo
angeʃehen werde die geʃcheen anclag erfind ʃich dar jnne daß der cle-
ger zwo perʃon beclagt hab die jme ʃíeben doitlicher wonden gehaŭ-
wen ʃolten haben jnhalt der clage das aber joíʃtenhen nit geʃtanden dar
vff ʃich der cleger berŭmpte ʃin clage zemlich zü bewijʃen welch wortt
(•zemlich•) den verclagten nit zü eijner gnŭgʃamen bewijʃüng verdammen
moͤgenn So nŭ angeʃehen werde die ʃelbig clage der glichen der zŭgenn
ʃage wijrt nit bijbracht jnhalt der clage daß die beijde perʃonen jm
ʃolich Sieben doitlich wonden gehaŭwen dan der Erʃt zŭge claijß pfor-
tener ʃagt er hab joiʃten hen mit eijnem meʃʃer vber den wegk ʃehenn
laŭffenn vnd zeijgt nit noch weijß von keijnem haŭwen jnhalt der
clag So ʃagt ʃchußcleʃe do er der gezüg vnd joijʃt ʃcherer dar zü ko-
men ʃij paŭels henne geʃlagen geweʃt vnd meldt dan jn ʃíner ʃagen
am letzʃten wie joiʃten henne vnd paŭels henne eijner alʃo vff den
andern geʃlagen welcher zŭge jm ʃelbʃt jn ʃíner eijgen ʃagen jme
widderwírtig Dije andern drij zeŭgen Schmijdts cleßgin hanß
von dachßwiler cles korres geʃagt wie joiʃten henne paŭels henne
jn kopff gehaŭwen vnd nit wijthers melden Solich ʃage jʃt der clagen
nit gemeß vnd ʃünʃt wijther zü widderfechten der drijer zŭgen ʃage ʃagt
der verclagt daß ʃolich jre kŭntʃchafft níchtig dan ʃie jn beʃcheen-
ner handüng werlichen zü gegen geweʃt nemlich Schmijdts cleßgin
vnd hanß von dachßwijler haben jre gewere jn ʃolícher verhandelüng
gremecklicher maijßen vßgeraüfft vnd werehafftiglichen gehan-
delt der halber yre ʃag jm rechten keijnen grŭndt haijtt noch haben
Montag 15. April 1521
Zwischen Clese Wirt und Jost Scherer sind auf beiden Seiten Mängel und Gebrechen erkannt worden. Daraufhin wurde dem Jost Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag gegeben, um Befragungen vorzunehmen und die Aussagen dann zusammenzufassen. Ist von beiden Teilen bewilligt und zugestanden worden.
Montag 29. April 1521 hat sich Jost Scherer durch seinen Sohn am Gericht krankheitshalber entschuldigen lassen.
Montag 10. Juni 1521 hat Jost Scherer für seinen Sohn gegen Clese Wirt als Rechtsbevollmächtigter des Henne Pauel folgenden Widerspruch eingelegt. Auf etliche vermeintliche Zeugen und deren Aussagen, die durch Clese Wirt, den Anwalt seines Bruders Henne Pauel, als Kläger, gegen Jost in vermeintlicher Weise als Beklagten, geführt wurden, erscheint Jost Scherer als Prokurator seines Sohnes. Er nimmt alles und jedes an, wie es vorgetragen wurde und es ihm dienlich ist. Wenn aber eingeführte Zeugen etwas sagen, das sich gegen den Beklagten richten sollte, dagegen trägt Jost generalia contra, auf gut deutsch eine allgemeine Einrede vor. Er will dies auch besonders durch nachfolgende Worte angefochten und abgelehnt haben. Jost sagt, wenn die erfolgte Anklage betrachtet wird, finde sich darin, dass der Kläger zwei Personen beklagt habe, die ihm gemäß der Klage sieben tödliche Wunden gehauen haben sollen. Das gesteht Jost nicht zu. Darauf sagt der Kläger zu, seine Klage gebührend zu beweisen. Diese Worte sollen den Verklagten nicht zu einer ausreichenden Beweisführung verurteilen. Wenn man nun diese Klage betrachtet, desgleichen die Zeugenaussagen, wird nicht gemäß der Klage bewiesen, dass die beiden Personen ihm solche sieben tödliche Wunden zugefügt haben. Dann sagt der erste Zeuge Claiß Pfortener, er habe Jost mit einem Messer über den Weg laufen sehen, er sagt nichts, noch wisse er von einem Hauen, wie diese Klage das beinhaltet. Clese Schaus sagt als Zeuge, er und Jost Scherer seien dazu kommen, da sei Hen Pauel bereits geschlagen worden, und sagt abschließend in seiner Aussage, Josten und Hen Pauel hätten jeder auf den anderen eingeschlagen. Dieser Zeuge antwortet seiner eigenen Aussage ganz entgegengesetzt. Die anderen drei Zeugen Clesgin Schmied, Hans von Daxweiler und Clese Korres haben ausgesagt, Josten habe Henne Pauel auf den Kopf gehauen, weiter sagen sie nichts aus. Diese Aussage entspricht der Klage nicht, die Aussagen der drei Zeugen sind sonst weiter anzufechten. Der Beklagte sagt, dass deren Aussagen nichtig seien, da sie bei der geschehenen Handlung kaum anwesend gewesen sind. Clesgin Schmied und Hans von Daxweiler haben nämlich ihre Gewährleistung in dieser Verhandlung in schrecklicher Weise verletzt, und zum eigenen Schutz gehandelt, weshalb ihre Aussage im Gericht keine Begründung hat, noch haben
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 004, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-004/pagination/3/ (Abgerufen am 02.11.2024)