mag Sünder der ʃachen verwendt vnd dem cleger glich geachtet aüch
jʃt ware daß cleʃe koͤrres vnd dißer verclagt ʃich aŭch verʃchíener zijth mít
eijnander geʃlagen der halber ʃín kŭntʃchafft dŭrch nit beʃcheen vnd aŭch
angeʃehen ʃijnen lichtfertigen ʃtandt vnd jm ʃelber nít nütze brengt vnd
wo ʃolichs jnnetzog nit weren So wirt doch jnne jrer ʃage clerlich ge-
hort eijn dünckel vnd blínde kŭnd dar vff der ríchter nit gruntlich vrteijln
kan nemlich an dem artickel So ʃije ʃelber ʃagenn eß ʃij bij der nacht ge-
ʃcheen ʃije haben nit woijll mogen ʃehen der halb níchts bewijßt mog(en)
werden vnd dije angetzeijgten drij getzŭgen joiʃten henne nit gnŭgʃam
beʃagen moͤgenn Sünder durch eüch als wijʃe verʃtendige Rijchter vor-
dechtlich geacht zü dem vnd daß jre ʃage aüch ʃich nit vff dije anclag
erʃtreckt vnd wije woijll cleʃe wirtt nach eroffenu(n)g der zŭg(en)
ʃage anfenglich verbott haijtt daß claijß pfortener geredt wije
paŭels henne gerne zü fridden geweʃt dar gegen joiʃten henne geʃagt
hab er nit mit jme zü thŭne Soll er mit jme zü thŭn gewijnnen etc
Sagt joiʃtenhen moͤg ware ʃín daß er die oder der glichen wort gerett
aber hochlich dar zü geŭrʃacht Dan pauels hen zũ jme dem verclag-
ten geredt joijʃt ʃcherer ʃin vatter hab jm ʃín deß clegers huʃchfraŭ
ermordt welch ʃchme vnd hoch jniŭrien dem verclagten zu hertzenn
gangen vnd dar vß bewegt die wortt zu redden Sij aüch nit jn meij-
nŭng geweʃt mit dem cleger zü fechten Sünder zü Rechten vnd ʃij
ware daß er der verclagt der zijth eijn verkŭnd nemlich eijn echtmaß wíns
dar vber geben jn meijnü(n)g die beʃcheen ʃchme vnd jniŭrien zu rechtfer-
tígenn vnd Zbeʃluß der gantzen ʃachen Sagt der beclagt wo an
geʃehen werde die anclag der glichen der zŭgen ʃage werd keijnß wegs
do yn erfŭnden daß die beijde verclagten dem cleger Sieben doitlicher
wonden gehaŭen dan jm rechten verʃehen daß eijn jglicher cleger ʃín
clag wo jme die nit geʃtanden zü bewijʃen ʃchüldig welch bewij-
ʃüng ʃich aŭch glichformig der clage erʃtrecken ʃoll daß aber jn dißem
falle nit vnd jre gegeben kŭntʃchafft der clagen gantz vngemeß vß
dem volgt beʃließlich jn recht erkenth werden daß der cleger ʃín clag
zü recht gnüg nit bewijßt hab mit erʃtatüng vnd ablegüng alles vf-
ergangen Coʃten vnd ʃchatens vnd wo nit neŭwerŭ(n)g fürbracht ʃetzt
der verclagt alʃo zu recht Dar vff cleʃe wijrth dŭrch leon-
hart flücken Sagt zü Replícern vff die kŭnd ʃage So er cleʃe wírth
gefort dar vff joijʃt jtzo jnlegt eijn ʃchrijfft jn meijnü(n)g vnd willen
jre ʃage zü wídderfechten Sagt cleʃe wijrth daß ʃich clerlich erfínd jn der
zŭgen ʃagen ʃŭnderlích cleʃe pforteners daß pauels henne der zijth
gerne zü fridden geweʃt welchs auch der verclagt jm vierden artic-
kel dißs jtzigen prodŭcts So jngelegt geʃtendig welcher artickel alʃo an-
fahet vnd wije woll cleʃe wírth etc daß er ʃelbʃt bekent er hab dije
worth wie der zŭge geredt geʃagt ʃolichs wijll cleʃe wijrth jnne recht
soll, sondern die Sache verdreht und dem Kläger gleich erachtet wird. Auch ist wahr, dass Clese Korres und der Beklagte sich auch in letzter Zeit miteinander geschlagen haben, weshalb seine Aussage nicht geschehen ist, ihm selbst auch, eingedenk seines leichtfertigen Standes, keinen Nutzen bringt. Wenn diese Feindschaft nicht anhält, so wird doch in ihrer Aussage deutlich eine dunkle und blinde Aussage vernommen, worauf die Richter nicht gründlich urteilen können, nämlich bei dem Artikel, wenn sie selbst sagen, es sei bei Nacht geschehen, sie haben nicht gut sehen können. Deshalb könne nicht bewiesen werden, und die genannten drei Zeugen Josts können nicht zur Genüge aussagen, sondern dies wird durch die weisen verständigen Richter als verdächtig erachtet, weil zudem sich ihre Aussage auch nicht auf die Anklage erstreckt. Und obwohl Clese Wirt, nach Eröffnung der Zeugenaussage anfänglich mitgeteilt hat, Claiß Pfortener habe gesagt, Henne Pauel wäre damit gerne zufrieden gewesen, wogegen Josten gesagt habe, er habe nichts mit ihm zu schaffen, er soll aber mit ihm zu tun bekommen. Jost sagt, es möge wahr sein, dass er diese oder ähnliche Wort geredet habe, er habe aber wirklich Grund dafür gehabt. Denn Henne Pauel habe zu ihm, dem Beklagten, gesagt, sein Vater Jost Scherer, habe seine, des Klägers, Ehefrau ermordet. Diese Schmähung und dieses schreiende Unrecht sei ihm, dem Beklagten, zu Herzen gegangen. Deshalb habe er die Worte gesagt. Er sei auch nicht der Meinung gewesen, mit dem Kläger zu fechten, sondern mit ihm zu rechten. Es sei wahr, dass er, der Beklagte, derzeit ein Verkündgeld, nämlich ein Achtelmaß Wein darüber gegeben habe, in der Absicht, die erfolgte Schmähung und das zugefügte Unrecht wieder gut zu machen. Zum Beschluss der ganzen Angelegenheit, sagt der Beklagte, wenn angesehen werde, dass aus der Anklage und der Zeugenaussage nicht hervorgehe, dass die beiden Beklagten dem Kläger sieben tödliche Wunden zugefügt haben, ist nämlich im Recht vorgesehen, dass jeder Kläger seine Klage, wenn ihm die nicht zugestanden wird, beweisen muss. Diese Beweisführung soll sich auch auf die Klage beziehen, was aber in diesem Fall nicht geschehen ist und die gegebenen Zeugenaussagen der Klage überhaupt nicht gemäß sind. Aus dem folgt endlich, es möge im Gericht erkannt werden, dass der Kläger seine Klage gerichtlich nicht genügend bewiesen habe, samt Erstattung und Vergütung aller darauf gegangenen Kosten und Schaden. Wenn nicht neue Gesichtspunkte vorgebracht werden, bringt der Beklagte das vor das Gericht. Darauf sagt Cles Wirt durch Leonhart Fluck, um auf die von ihm geführte Zeugenaussage zu erwidern, worauf Jost jetzt eine Schrift einreicht, in Meinung und willens, ihre Aussage anzufechten. Darauf sagt Cles Wirt, dass sich deutlich in der Zeugenaussage finde, besonders in der des Cles Pfortener, dass Hen Pauel derzeit gerne zufrieden gewesen ist, welches auch der Beklagte im vierten Artikel dieses jetzigen eingereichten Beweisschriftsatzes zugesteht, welcher Artikel also anfängt: Wie wohl Cles Wirt usw., dass er selbst bekennt, er habe die Worte, wie der Zeuge ausgesagt hat, gesagt, dies will Cles Wirt im Gericht
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 004v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-004v/pagination/11/ (Abgerufen am 31.10.2024)