hab eijn echtmaijß winß gehat zú drincken zŭr orthen do von hab jnen
paüels henne vortrieben mit eijner kannen do mit er joiʃten henne
gedraŭwet haitt alʃo hab joiʃtenhen ʃin win genomen vber eijn an-
dern tijʃch geʃeßen vnd doch jn dem vff geʃtanden vnd zŭr ʃtoben hijn vß
gangen vnd hab deß winß eijnßteijls laijßen ʃtene vff dem tijʃch Vnd
fürter befragt der künde Sagt er do joiʃten hen hijn vßkomen ʃij do
ʃijnth er der kŭnd vnd andern zũ paüelʃhen geʃeßen vnd haben zü fridden
geredt do hab paüelʃhenne geʃagt er woll den andern morgen ʃich ane
thŭn vnd jn die ʃaijll kirchen gehen vnd dar nach hijn vß vff den platze
vnd qwemen jm der kreden zwo oder drij er woll ʃije jn eijn ʃaltz hau-
wen haijt hije mit ʃin ʃag beʃloßen et dimiʃʃo teʃt(e) jmpoʃitŭ(m) t(eʃti)a Sile(n)ciu(m)
Der zweijtt zuge cleß korreß befragt hait geʃagt er vnd Schmidts
cleßgen vnd hanß von dachʃwijler ʃijhen vngeüerlich vß becker henges hüʃch
gangen vnd do ʃijhen balthaʃar vnd joiʃtenhen vor jnen alʃo gemechlich oder
faʃt ʃanfft gangen daß ʃije drij deß gehen nit haben moͤgen erwarten aŭch
von jrem getzengk nít gewijßt vnd vngeüerlich jn claijß pforteners hŭʃch
gangen do ʃtúnd paüelʃhen hije vß vor dem thore vnd wol heijm gehen vnd
er der künde hab ʃünʃt der wort jn der ʃchúldigu(n)g mít dem ʃchníden oder
haŭwen als ʃích pauels hen ʃoͤltt han laijßen horenn lüt diß anʃprachs nit
gehort vnd ʃije drij gezŭgen haben zú paüels henne geʃagt do komen die
zwene here haijʃtü mít jnen zú ʃchicken ʃo gehe vff eijn ʃijthen hab pauels-
hen geʃagt jch weijß nŭʃt mit jnen zu ʃchicken jch wijll heijm gene vnd wan
jch mit den kreden zú ʃchicken hett ʃo wolt jch jre woll eijn pferrich vor ʃla-
gen vnd ʃij vber den wegk gangen mit den worten ʃilenciü(m) jmpoʃitüm etc
Schmijdts cleßgen der drijtt zŭge befragt Sagt das er der züge vnd
cleʃe korreß vnd hanß von dachßwijler Sijhen jn becker henges huʃch gangen
alda wollen eijn fírmaijß winß drincken do haben joiʃtenhen vnd Baltha-
ʃar vor der noitgots geʃtanden vnd jre rücke vff jren achʃeln gehatt
vnd als ʃije drij widder vß becker henges hüʃch gíngen vnd den win het-
ten gedrŭncken vnd an ʃcharpenʃteíns garten qwemen do haben joiʃten-
hen vnd balthaʃar noch do ʃelbʃt geʃtanden ʃijhen ʃije drij vor ʃich gang(en)
vnd als ʃije vor claijß pforteners hŭʃch qwemen do ʃtŭnd pauels hen
hije vff vff dem weg vor dem thore ʃich vff geneʃtelt jn willen ʃíns
wegs zú gene zür nottŭrfft etc do haben ʃije geʃagt zü paüelʃhenc
do komen joiʃtenhen vnd balthaʃar here vnd warten vff dich do ʃagt
paŭelʃhen jch weijß ye nüʃt mit jnen zü ʃchicken vnd hab paüelshen
hije vß geʃtanden vnd er der künd hab die wort jn der ʃchuldigüng
benent von paüels hen nít gehort alle zŭ maijll Silenciu(m) vt jŭr(is)
Dar nach montags nach Reminíʃcere haijt joiʃthen begert
jme ʃíner gefürten kündeʃag zü offenen vnd zü leʃen gegen paŭelʃhen
jʃt geʃcheen vnd nach der offenü(n)g redt leonhart flück von paŭelshen
habe ein Achtelmaß Wein in der Gaststube zu trinken gehabt, davon habe ihnen Henne Pauel mit einer Kanne vertrieben, mit der er Henne bedroht hat. Also habe Jost seinen Wein genommen, sich an einem anderen Tisch gesetzt, sei dann doch aufgestanden und zur Stube hinausgegangen. Einen Teil des Weins habe er auf dem Tisch stehen lassen. Auf weitere Fragen sagte der Zeuge, als Jost hinausgekommen sei, da hätten er, der Zeuge, und andere bei Henne Pauel gesessen und friedlich miteinander geredet. Da habe Henne Pauel gesagt, er wolle am anderen Morgen sich anziehen und in die Salkirche und danach hinaus auf den Platz gehen. Sollten dann zwei oder drei Kröten daherkommen, wolle er sie in ein Salzfass [?] hauen. Damit hat er seine Aussage beendet. Entlassung des Zeugen, Auferlegung des Stillschweigens.
Der zweite Zeuge Clese Korres hat auf die Fragen geantwortet, er, Clesgin Schmied und Hans von Daxweiler seien ohne Arglist aus Henne Beckers Haus gegangen und da seien Balthasar und Jost vor ihnen gemächlich, fast sanft hergegangen, dass sie drei das Weitergehen nicht erwarten wollten. Von ihrem Zank hätten sie nichts gewusst und seien ohne Arglist in das Haus des Claiß Pfortener gegangen. Da stand Henne Pauel außen vor dem Tor und wollte heimgehen. Er, der Zeuge, habe die in der Anklage erwähnten Worte mit dem Schneiden oder Hauen, die Henne Pauel gesagt haben soll, nicht gehört. Sie, die drei Zeugen, haben zu Hen Pauel gesagt: »Da kommen die beiden her, hast du mit ihnen zu schicken, so gehe auf eine Seite.« Da habe Henne Pauel gesagt: »Ich weiß nicht, dass ich was mit ihnen zu schaffen habe, ich will heim gehen, und wenn ich etwas mit den Kröten zu schaffen hätte, so wollte ich ihnen einen Pferch vollschlagen.« Da sei er mit diesen Worten auf den Weg gegangen. Dem Zeugen wurde Stillschweigen auferlegt.
Clesgin Schmied der dritte Zeuge, sagt auf die Fragen, er, Clese Korres und Hans von Daxweiler seien in Henne Beckers Haus gegangen, um dort ein Viertel Wein zu trinken. Da haben Jost und Balthasar vor der Nothgottes(-Statue?) gestanden, und 'ihren Rücken auf ihren Achseln gehabt', und als sie drei wieder aus Henne Becker Haus gingen und den Wein getrunken hatten, und an Scharfensteins Garten kamen, da haben Jost und Balthasar noch dort gestanden, seien sie drei vor ihnen gegangen und als sie vor Claiß Pforteners Haus kamen, stand da Henne Pauel auf dem Weg vor dem Tor, hat seinen Rock aufgeschnürt, im Begriff seines Weges zu gehen, um seine Notdurft zu verrichten usw. Da haben sie zu Henne Pauel gesagt. »Da kommen Josten und Balthasar und warten auf dich.« Da sagt Hen Pauel: »Ich weiß ja nichts, was ich mit ihnen zu schaffen hätte.« Henne Pauel habe dort draußen gestanden, und er, der Zeuge, habe die in der Anklage genannten Worte von Henne Pauel zumal nicht gehört. Stillschweigen auferlegt, wie es Recht ist.
Montag 17. März 1522 hat Jost begehrt, ihm die vorgenommenen Zeugenaussagen gegen Henne Pauel zu eröffnen und zu verlesen. Dies ist geschehen, und nach der Eröffnung sagt Leonhart Fluck für Henne Pauel
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 006, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-006/pagination/8/ (Abgerufen am 03.12.2024)