alles Balthaʃar acht genomen vnd do zoͤge balthaʃar vß vnd hijege
paüelʃhen vorn vber den kopf jnne eij(n) Schram vnd do pauelʃ-
hen die zwene haŭg hatt hab er aüch vßgetzogen vnd gegen baltha-
ʃarn ʃích gewerett jn dem hab joiʃten hen alles fúrane hínten here
zu jme pauels hen gehaŭwen vnd pauels hen vnd balthaʃar hab(e)nn
fůrnhere zú ʃamen gehaŭen daß jglichem ʃin meßer entpfijlle vnd jn
dem hab ʃich paüels hen gewant jn willen joiʃtenhen zú grijffen vnd jm
ʃin meßer zü nemen jnne dem befŭnd paüels hen daß jm ʃin handt
lame were gehaŭwen vnd do hab paüelʃhen hinter ʃich geʃehen vnd hanß-
en von dachßwijlern erʃehen zú dem ʃij er gelaüffen vnd hab dem ʃelbig(en)
ʃin meßer vß ʃijner ʃcheijden getzogen do mit ʃich geweret gegen joiʃtenhen
vnd balthaʃarn aüch vff joíʃten hen geʃlagen vnd jme hennen eijn hangk ge-
ben vnd jn dem qwemen knecht vß deß wírts hŭʃch von ober jngelnheij(m)
So dar jnne zŭm wín waren vnd andern mehe do ʃtŭnd balthaʃar ʃtijll
mit ʃínem meßer Solichs ʃij geʃcheen vff Sanct Stephans tag deß abe(n)t
vmb aŭe maria zijth Befragt vrʃach ʃíns wißens Sagt der künde
er ʃij mit paüels hen vß deß wijrths hüʃch gangen jn willen heijm
zü gehen jn dem hab er ʃolichs geʃehen vnd gehort geʃcheen Sile(n)ciu(m) etc
Vff mitwochen nach katherine haijt paŭels hen ʃin tag begert
fürter zú volnfarenn gegen bathaʃarn zwijʃchem nehʃt(en) gericht vmb man-
gels willen eijnß furʃprechen jʃt jme nachgelaißen
Dar nach vff mitwochen nach Concepcíonis marie anno etc xxj
haijt joiʃt ʃcherer von wegen Balthaʃars ʃínes brüder jngelegt ʃchrift-
lich wije nachfolgt Vor eüch Ernveʃten fürʃichtígen wijʃen Schulteis
vnd Scheffen deß gerichts zú Nider jngelnheijm erʃchínt joiʃt ʃcherer
von wegen ʃíns brüder balthaʃars Entgegen vnd widder pauels hen
oder wer von ʃijnth wegen Ríechtlich erʃchínt vnd ʃagt daß anfenglich
eijn richtlich clage vßgangen widder joiʃtenhen vnd balthaʃarn ʃije
beijde betreffenn auch gegenredden beʃcheen nachfolgents getzŭgen
gefort examiniret jre ʃag geoffent vnd zu recht beʃloßen welcher zŭ-
gen ʃage ʃich der gegenteijl zu widder Balthaʃarn zu genießen ange-
nomen Vber ʃolich eroffenü(n)g der zügen ʃage vnd rechtʃetze vnderʃteth
paüels hen wijther küntʃchafft zü foͤrenn daß aber jn recht nit zu laß-
ig aüch nit ʃtaitt haben mag vnd verhofft joiʃt von wegen ʃínes brŭ-
ders jn recht erkent werden bij vorgefŭrter zügen ʃage zü bliben vnd wij-
ther kŭntʃchafft zú foren nit volntzog haben ʃoll auch balthaʃarn ʃin jn-
rede vff ʃolich vorgehandelte zügen ʃage zu thün geʃtat werden fürter
zu geʃcheen ʃo vijll recht ʃín wirth vo(r)beheltlich alle nottürfft vnd
haijt pauels hen dijß fürtrags abʃchrifft vnd Copij beger dar zu
ʃin tag vnd ʃchŭp geheijßen die jme alle nachgelaijßen ʃinth
Off mitwochen nach Octaüas Epiphanie anno domínj xvc
vnd xxij lijeß paüels henne dúrch leonharten ʃínen reddener fürtragen
ganz auf Balthasar acht genommen. Der zog sein Messer und hieb Henne Pauel vorn über den Kopf eine Schramme. Als Henne Pauel den zweiten Hieb empfangen hatte, habe er auch sein Messer gezogen und habe sich gegen Balthasar gewehrt. Indem habe Josten von hinten auf Henne Pauel eingehauen und Balthasar von vorne. Henne Pauel und Balthasar ist dann beiden ihr Messer runtergefallen. Dann habe sich Henne Pauel herumgedreht, um Jost zu ergreifen und ihm sein Messer zu nehmen. Indem merkte Henne Pauel, dass ihm seine Hand lahm gehauen worden war. Da er Henne Pauel hinter sich gesehen und Hans von Daxweiler bemerkt hatte, sei er zu ihm gelaufen und habe dem Hans sein Messer aus der Scheide gezogen. Damit habe er sich gegen Josten und Balthasar gewehrt, auch auf Josten geschlagen und ihm, Henne, einen Hieb versetzt. Indem kamen Knechte von Ober-Ingelheim aus dem Wirtshaus, die beim Wein gesessen hatten und andere mehr. Da habe Balthasar mit seinem Messer stillgestanden. Solches sei geschehen am 26. Dezember 1520, abends zur Zeit des Ave Maria. Befragt, woher er das wisse, sagt der Zeuge, er sei mit Henne Pauel aus dem Wirtshaus gegangen, um heim zu gehen. Da habe er das gesehen und gehört, was geschehen ist. Stillschweigen usw.
Am Mittwoch 27. November 1521 hat Henne Pauel seinen Tag begehrt, um bis zum nächsten Gerichtstag weiter gegen Balthasar vorgehen zu können, in Ermangelung eines Fürsprechers. Ist ihm zugestanden worden.
Danach am Mittwoch 11. Dezember 1521 hat Jost Scherer für seinen Bruder Balthasar, folgendes schriftlich eingereicht: Vor euch, ehrenwerten, vorausschauenden und weisen, Schultheiß und Schöffen des Gerichts zu Nieder-Ingelheim, erscheint Jost Scherer für seinen Bruder Balthasar, im Verfahren gegen Henne Pauel bzw. seinen rechtlichen Vertreter im Gericht. Jost Scherer sagt, dass zu Beginn eine gerichtliche Klage gegen Jost und Balthasar ausgegangen sei, sie beide betreffend, auch Gegenrede geschehen ist, nachfolgend Zeugen herangezogen und befragt wurden, ihre Aussage verkündet und gerichtlich abgeschlossen wurde, welche Zeugenaussage die Gegenpartei angenommen hat, um sie gegen Balthasar zu verwenden. Auf diese Eröffnung der Zeugenaussagen und Urteilsanträge untersteht sich Henne Pauel, weitere Zeugenaussagen anzuführen, was aber rechtmäßig nicht zulässig ist und nicht stattfinden kann. Jost Scherer hofft, dass wegen seines Bruders Balthasar gerichtlich erkannt werde, man möge bei den bestehenden Zeugenaussagen bleiben und keine weitere Zeugenbefragung durchführen, und es Balthasar gestattet werde, seine Einrede auf die bestehenden Zeugenaussagen vorzunehmen. Weiter soll geschehen, was Recht ist, vorbehaltlich aller Notdurft. Henne Pauel hat Abschrift und Kopie dieses Vortrags begehrt, dazu seinen Verhandlungstermin und Aufschub gefordert. Dies ist ihm zugestanden worden.
Am Mittwoch 15. Januar 1522 ließ Henne Pauel durch seinen Redner Leonhart vorbringen:
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 009, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-009/ (Abgerufen am 21.11.2024)