zu fordernn der hoijffreijd halber gebürt ʃich vnd jʃt jm recht(en) ver-
ʃehen / daß ʃie daß jn clags wijʃe thŭn ʃoll / darümb ʃo bitt er joiʃt
jren lieben der clegerin proceß nichtig zú erkennen / Dar vff
líebe die clegerín redden ließ / jß ʃij genŭgʃam verʃtanden / daß ʃije
die hoijffreide fürder / ane joiʃt ʃcherern wije / jnne jrem forig(en)
fürtragen gehort jʃt begert jß ʃij geclagt gnügʃam handt abzüthŭn
oder bewijʃüng zü zulaijßen Stelt jß alʃo zú Recht / Dar zü ʃo
ʃagt joijʃt der antworter G(e)n(er)alia con(tra) vnd ʃetzt aúch zú Recht
S(e)n(tent)ia S(e)n(tent)ia wollen die parthijen formlich handeln / ʃoll gehort wer-
den / fürter zü geʃcheen waß recht / Solich vrteijll haijtt joijʃt ʃche-
rer der antworter verbott vnd deß ʃchaten abtrag begert / jʃt
liebe die anclegerin gehorʃam
Anclag lie- Actŭm Eodem die / Jtem liebe mathis beckers ʃeligen dochter
ben an joiʃten Spricht dŭrch jorg kranchen zü / joiʃt ʃcherern / wije er ʃich eijner
von nuͦwem hoijffreijde vnderzijege vnd der vff bŭwe / gefŭrch jme joiʃtenn
ʃelbʃt eijner / vnd becker hengen der andern ʃijthen / die jre der cle-
gerin ʃij daß der beclagt do von nit handt abthŭtt / Schaijd jre
viertzijg gld / vnd begert antwort / Dar vff haijtt joiʃt ʃche-
rer der verclagt Copiam vnd ʃín tag ad proxi(mu)m begert h(abet)
montpar Jtem liebe Eeg(e)n(ann)t haijtt montpar gemacht vt jŭris hom-
mels henne jren huʃchwirtt ʃije zu vergehen vnd zú verʃtene / jn
allem vnd yeden daß ʃije jnne Rijchs gericht zu ʃchicken hat oder
gewindt / jnne der beʃten forme
Montags nach aller heijlgen tag / haijt joiʃt ʃcherer ge-
antwort lieben vff jre clage / Sagt daß er der clage jn maißen
wije die angeben ʃij nit geʃtendig bit ʃich der halber der clage le-
dig zü erkennen / Dar gegen ʃich liebe durch jorge kranchenn
ʃich zugt vff künde nach vermöge der clag / Dar vff Sagt joiʃt
als beclagter / So der kriegk dŭrch clag vnd antwort beŭeʃtiget
So geboͤre ʃich vor ferner handelüng / beijden parthien den äijdt
vor geŭerde g(e)n(ann)t jŭramentu(m) Calu(m)nie zü thún erbeüt ʃich deß
zü thŭn mit bitt Clegerin antzühalt(en) den aüch zu thun / jʃt mont-
par der anclegerin willig vnd haben hijer vff beijde parthienn
ʃolichen eijdt gethane wije recht Dar nach ʃínth anclegerin jr
tag geʃetzt zür künde wije wecht
Montags nach katherine vírginis / haijt hommelshen
dŭrch kranchen ʃín reddener zu geʃprochen hanßen von dachßwilern
mathis Noßen vnd hengen Beckern vmb kŭntʃchafft der war-
heijt nemlich daß hanß von dachʃwiler vnd mathis noͤße do
bij geweʃt daß hengen becker vnd barth becker jre beijder behuʃch-
üng eijnß geleg(en) bij cleʃe ʃwerten / do hengen becker jnne geʃeßenn
wegen der Hofreite zu fordern, gebührt es sich und ist im Gericht vorgesehen, dass sie das in Form einer Klage tun soll. Deshalb beantragt Jost Scherer, den Prozess der Klägerin Liebe für nichtig anzuerkennen. Darauf ließ Liebe reden, es sei zur Genüge verstanden worden, dass sie die Hofreite von Jost fordere, wie dies in ihrem vorherigen Vortrag zu hören war. Sie begehrt, es sei genügsam darauf geklagt worden, die Hände von der Hofreite zu lassen oder Beweisführung zuzulassen. Das legt sie dem Gericht vor. Dazu trägt Jost, der Beklagte, eine allgemeine Einrede vor und bringt das auch vor Gericht.
Urteil: Wollen die Parteien förmlich handeln, soll das angehört werden und weiter geschehen, was Recht ist. Dieses Urteil hat Jost Scherer festhalten lassen und Vergütung des Schadens begehrt. Liebe ist damit einverstanden.
Verhandelt am selben Tag. Liebe, Tochter des verstorbenen Mathes Becker, beschuldigt durch Jorg Krang den Jost Scherer, er hab eine Hofreite in Besitz genommen und die bebaut. Die Hofreite liege neben seinem Gut und dem des Henne Becker auf der anderen Seite. Ihr als Klägerin entstehe dadurch, dass der Beklagte davon nicht seine Hände lässt, ein Schaden in Höhe von 40 Gulden. Dazu begehrt sie eine Antwort. Darauf hat Jost Scherer als Beklagter Abschrift und seinen Verhandlungstermin zum nächsten Gerichtstag begehrt. Hat er erhalten.Die genannte Liebe hat ihren Ehemann Henne Hennel zu ihrem Momber gemacht, wie es Recht ist, sie in allen Angelegenheiten, die sie im Reichsgericht zu schicken hat oder erlangt, in der besten Form zu vertreten und zu verteidigen.
Montag 4. November 1521 hat Jost Scherer Liebe auf ihre Klage geantwortet. Er sagt, dass er die Klage, so wie sie vorgetragen ist, nicht zugesteht. Beantragt, ihn deshalb der Klage ledig zu erkennen. Dagegen beruft sich Liebe durch Jorg Krang auf die Beweisführung gemäß der Klage. Darauf sagt Jost als Beklagter, wenn der Streit durch erfolgte Klage und Antwort bestätigt worden ist, gebührt es sich, dass beide Parteien vor der weiteren Verhandlung den Gefährdeeid genannt juramentum calumnie leisten. Er bietet sich an, ihn zu leisten, mit der Bitte, die Klägerin anzuhalten, dasselbe zu tun. Dazu ist der Rechtsbevollmächtigte der Klägerin bereit. Daraufhin haben beide Parteien diesen Eid geleistet, wie es Recht ist. Danach wurde der Klägerin ihr Gerichtstag zur Beweisführung gesetzt, wie es Recht ist.
Montag 2. Dezember 1521 hat Henne Hennel, durch seinen Sprecher Jorg Krang, Hans von Daxweiler, Mathes Noße und Henne Becker zur wahrheitsgemäßen Zeugenaussage aufgefordert, nämlich, dass Hans und Mathes dabei gewesen sind, als Henne Becker und Barth Becker ihre Behausungen, eine bei Clese Schwert gelegen, in der Henne Becker wohnt,
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 016, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-016/pagination/7/ (Abgerufen am 02.11.2024)