Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 016v

02.12.1521  / Montag nach Katherina

Transkription

vnd daß ander gegem Spital / dar jnne barth ʃeßhafftig geweʃt
vnd daß halbteijll an der wŭʃten hoijffreijde geleg(en) an hengen bec-
kers hŭʃch jtzo vertüʃzt vnd verkütt haben vnd daß halbteijll
der ʃelbig(en) hoijffreide vnthen zü líeben barthen ʃweʃter zü geʃtalt
abgewijßt vnd gezeijgt ʃtein vnd maijlʃtadt vnd wo ʃije der
wůʃtenn hoijffeʃtatt halber bijgeweʃt als wijnkaŭffs vnd teij-
díngs lüde begert deß jre wißen / Jdem Spricht zü bec-
ker hengen / Sagt daß er hínter jme hab handtʃchrijfft vnd brief
fe die joiʃt ʃcherer ʃelbʃt geʃchreben hab betreffen ʃolichen tŭʃch
kŭtt vnd teijlüng begert die dem gericht dar zú thun wo deß
nít ʃchad jme hŭndert gld / Teʃtes ʃŭnt obedien(s) etc vnd joʃt
ʃcherer haijt begert abʃchrijfft der künde ʃchuldigu(n)g / h(abet) /

Jtem hanß von dachʃzwiler / mathis noße vnd Beckerhengen
als getzŭgen líeben widder joiʃt ʃcherern haben montags nach An-
dree apoʃtoli gelobt vnd geʃworn vt jüris vnd dar vff jre jglicher
jnne ʃünder geʃagt wije nachfolgt

Jtem hanß von dachßwijler haijtt vff den zuʃproche / ʃo jme verleʃen
geʃagt / jß ʃij vmb vieer jare vngeüerlich / do haben Barth bec-
ker vnd hengen becker mit eijnander geküth nemlich Beckerhen-
gen geben barthen daß hŭʃch beneben ʃchwerten / So hab barth daß
bij der Capellen hin vber geben beckerhengen vnd dar zú weß barth
mehe ane der hoijffʃtadt do ʃelbʃt gehatt dar vff eijn fore gewiʃt
vorn von dem ʃpinde ane biß hínten vß vnd den garten híntenn
vß zŭr flichten zü der ʃelbig garten ʃij abgeʃteínt geredt vnd ge-
ʃagt dar zŭ nanter barth hab jnen den zũgen vnd andern ge-
wijßt wo die ʃelbig hoijffreijde vß vnd ane gehe vnd nemlich
gewijßt von dem ʃpondt vnthen am thore ane biß vff daß orth
am hínderʃten küwe ʃtall doͤre vnd hab barth nemlich vßge-
drückt das daß thore ʃoll becker heng(en) ʃín vnd fürter hab barth
geʃagt daß vntherʃt teijll der hoijffreijde ʃij lieben ʃíner ʃweʃter
von der geŭor hijn abe vnd Sagt dißer züge furter er ʃij gebe-
ten als eijn wijnkaüffs man der dan gedruncken ʃij worden jn
Claʃen jacobs huʃch / vnd ʃagt fŭrt(er) er hab die warheit geʃagt

Jtem mathis noeß hat vff den züʃproche ʃo jm vorgeleʃen
geʃagt er ʃij als eijn winkaüffs man dar bij geweʃt welcher
winkaŭff jn Claʃen jacobs hŭʃch ʃij gedrüncken worden vnge-
uerlich vmb vieer jare vnd als beijde parthien nemlich Bec-
ker hengen vnd Barth becker gekütt / do hab barth becker / ʃije
die zügen vnd becker hegen gewijßt fürch vnd maijll vnd
Steijnn vnd hab barth gewijßt von dem vnderʃten Spondt deß

Übertragung

und die andere gegenüber dem Spital, in der Barth wohnhaft gewesen ist, mit der Hälfte der wüst liegenden Hofreite neben dem Haus des Henne Becker jetzt getauscht und vertauscht haben. Bei der Hälfte dieser Hofreite, unten zu der Liebe, der Schwester des Barth zugestellt, wurden ihm Grenzsteine und Grenzmale gewiesen und gezeigt, und was die wüste Hofstatt betrifft, bei deren Begehung die Herren als Weinkaufs- und Teidingsleute dabeigewesen sind, begehrt er ihr Wissen darüber. Jorg beschuldigt Henne Becker und sagt, dass sich bezüglich des Tauschs und der Teilung eine Handschrift und Urkunde in seinem Besitz befinde, die Jost Scherer selbst geschrieben hat. Begehrt, die dem Gericht vorzulegen. Wenn dies nicht geschieht, schade ihm das 100 Gulden. Die Zeugen sind bereit zu gehorchen usw. Jost Scherer begehrt Abschrift der Beschuldigung der Zeugen. Hat er erhalten.

Hans von Daxweiler, Mathes Noße und Henne Becker haben als Zeugen der Liebe gegen Jost Scherer am Montag 2. Dezember 1521 gelobt und geschworen, wie es Recht ist und darauf jeder einzeln in folgender Weise ausgesagt.

Hans von Daxweiler hat auf die Forderung, die ihm vorgelesen wurde, gesagt, es sei vor ungefähr vier Jahren gewesen, da haben Barth Becker und Henne Becker miteinander getauscht. Henne Becker gab Barth das Haus neben Schwert, dafür hat Barth das Haus bei der Kapelle an Henne Becker übergeben und dazu das, was Barth weiter an der dortigen Hofstatt gehabt hat. Darauf habe er einen Weg gewiesen, vorne an dem Spunt bis hinten heraus, und den Garten hinten heraus zur Flichten zu. Dieser Garten sei abgesteint. Weiter hat er geredet und gesagt, genannter Barth habe den Zeugen und den anderen gewiesen, wo dieselbige Hofreite endet und beginnt, habe dabei gewiesen von dem Spunt unten am Tor bis an die Stelle an der hintersten Kuhstalltüre. Barth habe ausgedrückt, dass das Tor Henne Becker sein solle. Weiter habe Barth gesagt, der unterste Teil der Hofreite gehöre seiner Schwester Liebe. Weiter sagt der Zeuge, er sei als ein Weinkaufsmann gebeten worden, der Wein sei dann im Haus des Clas Jakob getrunken worden. Damit habe er die Wahrheit gesagt.

Mathes Noße hat auf die Forderung, die ihm vorgelesen wurde, gesagt, er sei als ein Weinkaufsmann dabei gewesen. Der Weinkauf sei in Clas Jakobs Haus getrunken worden. Dies sei vor ungefähr vier Jahren gewesen, und als die beiden Parteien, nämlich Hen Becker und Barth Becker, getauscht haben, haben Barth Becker, die Zeugen und Hen Becker die Grenzlinie, die Grenzmal und Steine gewiesen. Barth habe gewiesen von dem untersten Spunt des

Registereinträge

Abschrift   –   absteinen   –   Andreas (Andree apostoli)   –   Becker, Barth   –   Becker, Henne   –   Becker, Liebe   –   Begang   –   Brief (Urkunde)   –   Daxweiler, Hans (von)   –   Eidesleistung   –   Flichten   –   Garten   –   gehorsam (Gehorsamkeit)   –   Grenze (Furche)   –   Handschrift   –   Haus (Gebäude)   –   Hofreite   –   Jakob, Clas   –   Kuhstall   –   Kut (Tausch)   –   Michaelskapelle   –   Montag   –   Noße, Mathis   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Schwester   –   Spital (Nieder-Ingelheim)   –   Spunt   –   Tausch   –   Teidingsmann   –   Tor (Tür)   –   Wein (Wein)   –   Weinkaufsleute   –   wuest (wüst)   –