ʃínth bij ʃolichem kútt geweʃt / diß nachgeʃchreben perʃonen / der Erʃam ma-
this Noße philipʃenhen hanß von dachßwiler vnd Sifridt becker alle
wonhafftig zú Nider jngelnheijm vnd ʃínth dißer zettell zwene glich
lŭtende vnd vßeijnander geʃchnitten vnd jglich parthij eijnen hatt vnd
jʃt dißer kütt geʃcheen jn dem jare do man zaijlt xvc vnd xvij
dornʃtag nach Sanc katherin tag etc vnd ʃinth diß zettell jn daß ge-
richts bůche erkant
Off mitwochen nach Concepcionis marie Jtem hom-
mels henne von giʃenheijm haijt dürch jorg kranchen begert
gegen joiʃt ʃcherern die kundʃage zu offenen vnd nach er-
offenü(n)g der kŭnd hait g(e)n(ann)ter hommelßhenne die kŭndʃage
vnd joiʃten eijgen handtʃchrijfft verbott vnd ferner daß joiʃt
bij ʃolichem erlichen tŭʃch vnd kütt als ʃchriber vnd winkaŭffs
man geweʃt welch dan erlich geʃagt vnd wolbehalten han fer-
ner jʃt jß ware daß barth becker durch eijn fehetrijber g(e)n(ann)t kaŭf
hanß erlangt jʃt worden vmb etlich ʃchült vnd het barth etzʃwas
zü Nider jngelnheijm ane der hoijffreijde oder anders gehat er
het jß aŭch angenomen jnhalt deß ʃcheffen ʃpruchs So man nŭ
clerlich findt jn der kŭndʃage daß diß hoijffreijde / líeben / vnd
nit barthen jʃt ʃo begert hommels henne daß joiʃt handt ab-
thŭ mit ablegu(n)g coʃten vnd ʃchaten / Dar vff joijʃt begert
haijtt Schŭp vnd tag auch diß gantzen proceß Copij vnd hait
ʃin tag dat zu zwißtem nehʃt(en) gericht
Off mitwochen nach Conŭerʃio(n)is Sancti pauli anno
xvc vnd xxij haijt joiʃt Scherer vff jŭngʃt verhande-
lüng zwißen jme vnd líeben mathis beckers ʃelig(en) docht(er) jngelegt
vt ʃeqüitŭr / Entgegen vnd widder líeben wijlant mathis bec-
kers ʃelígen gelaßen dochter oder were ʃŭnʃt jn jren namen er-
ʃchínt brengt joiʃt ʃcherer wijthers jnne recht vor vnd ʃagt
dwijll er joiʃt vnd ʃín gegenteijll hije vor nach dißs briegs beŭeʃti-
güng den aijdt vor geŭerde gethan haben etc vff das nŭ jre
die richter dißer ʃtreijtʃachen grŭntlich bericht der warheit vor-
nemen ferner dem Rechten gemeße zu vrteijln vnd er joíʃt aŭch
vor vßorthrong diʃʃer litigacion deʃto grŭntlicher vff ergangenn
zúgen ʃage beʃchließlich handeln mogt / So brengt joiʃt vor diʃʃe
nachfolgen poʃicion vnd artickel dar vff er bitt líeben dar an-
halten vff eijn yeden jn ʃünderheijt bij dem wort glaŭb oder nit
glaŭb zú antworten vnd ʃo vijll ʃie der nit glaübt war ʃín
erbeŭt ʃich joiʃt zemlich zu bewiʃen / Czŭm erʃten Setzt vnd ʃagt
joiʃt ware ʃín daß diß hoijffreijde / dar umb ʃich dißer krieg
sind bei diesem Tausch folgende Personen anwesend gewesen, der ehrbare Mathes Noße, Hen Philip, Hans von Daxweiler und Sifridt Becker, alle in Nieder-Ingelheim wohnhaft. Es sind von diesen Zetteln zwei gleichlautende gefertigt und auseinandergeschnitten worden, jede Partei hat einen bekommen. Dieser Tausch ist geschehen am Donnerstag 26. November im Jahr 1517. Und sind diese Zettel in das Gerichtsbuch eingelegt worden.
Am Mittwoch 11. Dezember 1521 Henne Hennel von Geisenheim hat durch Jorg Krang gegenüber Jost Scherer begehrt, die Zeugenaussage zu eröffnen. Nach der Eröffnung der Zeugenaussage hat Henne Hennel die Aussage und Josts eigenhändige Handschrift festhalten lassen. Ferner hat er festhalten lassen, dass Jost bei solchem ehrlichen Tausch als Schreiber und Weinkaufsmann gewesen ist, welche dann ehrlich ausgesagt und wohl bekräftigt haben. Ferner ist es wahr, dass Barth Becker durch einen Viehtrieber genannt Hans Kauf wegen irgendeiner Schuld belangt worden ist. Hätte Barth etwas zu Nieder-Ingelheim an der Hofreite oder an anderem gehabt, er hätte es auch gemäß dem Schöffenspruch angenommen. Da man nun deutlich in der Zeugenaussage erkennt, dass diese Hofreite Liebe gehört und nicht Barth, so begehrt Henne Hennel, dass Jost seine Hände davon lässt, samt Vergütung von Kosten und Schaden. Darauf begehrt Jost Aufschub und und einen Gerichtstag, auch Abschrift dieses ganzen Prozesses, und hat seinen Verhandlungstermin am nächsten Gerichtstag erhalten.
Am Mittwoch 29. Januar 1522 hat Jost Scherer auf jüngste Verhandlung zwischen ihm und Liebe, Tochter des verstorbenen Mathes Becker, Widerspruch eingelegt, oder wer sonst in ihrem Namen erscheint. Bringt Jost Scherer weiter im Gericht vor und sagt, weil er und seine Gegenpartei nach Bestätigung des Rechtsstreites erst den Gefährdeeid abgelegt haben, dass nun die Richter in dieser Streitsache einen gründlichen Bericht der Wahrheit vornehmen können, um ferner dem Recht gemäß zu urteilen, und er, Jost, auch vor Austrag dieses Rechtsstreites desto gründlicher auf ergangene Zeugenaussage abschließend handeln kann. So bringt Jost diese nachfolgenden Positionen und Artikel vor. Darauf beantragt er, Liebe dazu anzuhalten, auf jeden Artikel einzeln mit den Worten »Glaube ich« oder »Glaube ich nicht« zu antworten. Soweit sie von einem Artikel nicht glaubt, dass er der Wahrheit entspricht, bietet sich Jost an, diesen gebührend zu beweisen. Zum ersten setzt und sagt Jost, es sei wahr, dass diese Hofreite, um die sich dieser Streit
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 017v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-017v/pagination/2/?L=0&cHash=544ed9c5beb309ddf589632a74b1ef05 (Abgerufen am 22.11.2024)