kranchen zu Recht geʃatzt / daß er joiʃt verhoff / hab nit gnŭgʃam
antworth geben jnhalt ʃínes Rechtʃatze / vnd Setzt joiʃt ʃolichs auch
Ad Socios aūch zú Recht
Montags nach vincŭla petrj Anno etc xxij
liebe Czwijßen líeben mathes beckers ʃeligen dochter jtzo hommels
henne zŭ Gijʃenheijm Eeliche hŭʃchfraŭwe eijnß als anclegerin
vnd joijʃt Scherern als anworter andernteijls nach Clage ant-
S(e)n(tent)ia worth kŭndʃage beijderteijll fŭrtrag vnd rechtʃetze Spricht der ʃchef-
fen zü Recht / wijll joijʃt Scherer vff die kŭndeʃage / So g(e)n(ann)te liebe
widder jnen geforth procederen vnd volnfaren / Sall gehortt
Joiʃt ʃcher(er) werden / fŭrter jnne der heüptʃachen zu geʃcheen waß recht
Off dìß gewijßt vrtel haijt joijʃt Scherer heude Schup vnd
tag geheijßen zwißem nehʃten gericht / alʃdan zü procederen vt jŭr(is)
jʃt jme geben vnd nachgelaijßen
Montags nach aʃʃŭmpcíonis marie anno vts(upra)
Jorgst ʃcherer c(ontra) Jtem joiʃt Scherer erʃchínt gegen vnd widder líeben vnd jre
lieb gethane clage vnd beʃŭnder gegen jrer geoffenten zugen ʃage
vnd nijmt ane waß jme Joiʃten / jnne der zŭgen ʃage dinʃt-
lich gemerckt wirt wo aber etzʃwas widder jnen vermerckt
wijll er mit gemeijn jnredden vnd G(e)n(er)alia Contra abgeleijnt
haben vnd Sagt fürter wo jre die richter anʃehen wert die
dŭnckel vnnichtige Clage / So von lieben geʃcheen welch clag
dan nit ercleert worden jʃt dŭrch waß forme vnd maijß die
hoijffreijde darŭmb dißer krieg jʃt líeben ʃij vnd nit derge-
than mag werden ob ʃije die vmb jren brüder erkaŭfft gekŭtt
oder ererbt dwijll ʃolicher punct nit dar gethan acht er joijʃt
die clage dŭnckell vnd nichtig der glichen acht er der zŭgen ʃage
dŭnckel blínt vnd nichtig vnd beʃünder nit díenʃtpar zü dißer
ʃachen / So jre richter werdent anʃehen jre eijgen ʃage das jn jrer
eijgen ʃagen gehort daß ʃije ʃínth geweʃt wínkaŭffs leŭde zwiß-
en Barth beckern vnd Becker hengen vnd nit jn jrer ʃage gehort
daß ʃije ʃijhen wijnkauffs leŭde zweißen jre lieben vnd barten jrem
brŭder vnd von den getzugen auch nit gehort wirt durch waijß
forme vnd maijß die hoijffreijde lieben ʃij die zugen aúch nit ʃa-
gen mogen / daß ʃije dar bij ʃijhen geweʃt vor oder nach daß ʃije grŭnt-
lich wißens haben eijnß kaŭffs oder kúts / den barth oder ʃin ʃweʃter
Krangh vor das Gericht gebracht hat, hofft er, Jorg habe nicht zur Genüge geantwortet inhaltlich seines Urteilsantrages. Jost bringt das ebenfalls vor das Gericht.
Montag 4. August 1522
Zwischen Liebe, der Tochter des verstorbenen Mathes Becker, jetzt Ehefrau des Henne Hennel zu Geisenheim, als Klägerin, und Jost Scherer als Beklagter, nach Klage, Antwort, Zeugenaussagen, beiderseitigem Vortrag und Urteilsanträgen, spricht das Schöffengericht Recht: Will Jost Scherer auf die Zeugenaussage, die Liebe gegen ihn geführt hat, rechtlich vorgehen, soll das angehört werden und dann weiter in dem Rechtsstreit geschehen, was Recht ist.
Auf dieses gewiesene Urteil hat Jost Scherer heute Aufschub und Verhandlungstermin am nächsten Gerichtstag gefordert, um dort vorzugehen, wie es Recht ist. Das ist ihm gewährt und erlaubt worden.
Montag 18. August 1522
Jost Scherer erscheint gegen und wider Liebe und ihre angestrengte Klage und besonders gegen ihre eröffnete Zeugenaussage, und nimmt an, was in der Zeugenaussage für ihn als zweckdienlich erachtet wird. Wenn aber etwas gegen sein Interesse vermerkt ist, will er das mit allgemeiner Einrede abgelehnt haben. Weiter sagt er, die Richter würden die Klage, die durch Liebe erfolgt ist, als dunkle, nichtige Klage ansehen. In dieser Klage sei dann nicht erklärt worden, in welcher Form und in welchem Umfang die Hofreite, um die dieser Streit geht, Liebe gehört, und es werde nicht dargelegt, ob Liebe die Hofreite von ihrem Bruder gekauft, ertauscht oder geerbt habe. Weil dieser Punkt nicht dargelegt wurde, erachtet Jost die Klage als schwer verständlich und nichtig. Desgleichen erachtet er die Zeugenaussagen als schwer verständlich, haltlos und nichtig, und vor allem nicht für diese Sache dienlich. Die Richter werden Liebes eigene Aussage ansehen, aus der hervorgeht, dass sie Weinkaufsleute zwischen Barth Becker und Hen Becker gewesen sind, und aus ihrer Aussage nicht hervorgeht, dass sie Weinkaufsleute zwischen Liebe und ihrem Bruder Barth gewesen sind. Von den Zeugen sei auch nicht gehört worden, in welcher Form und in welchem Umfang die Hofreite Liebe gehört. Die Zeugen können auch nicht sagen, dass sie vorher und danach dabei gewesen sind, dass sie begründetes Wissen von einem Kauf oder Tausch haben, den Barth und seine Schwester
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 019, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-019/pagination/2/ (Abgerufen am 21.11.2024)