Montagsitwoch(e)n nach martinj epiʃcopi haijt Obg(e)n(ann)ter joijʃt ʃche-
rer zü geʃprochenn thomas jacoben vmb kúntʃchafft der war-
heit / Sagt jn ʃiner clagen ware ʃin das er jacob jʃt vff eijn zijth
berŭffen worden als eijn hijnlíchs man nemlich zwißen Barth bec-
kernn vnd Elʃen ʃijner húʃchfraŭwen vnd ʃij ʃŭnderlich dar bij vnd
mit geweʃt das kett mathis beckers ʃeligen huʃchfraŭwe haitt
vff dem hijnlich zu geʃtelt vnd geben die hoijffreijde dar umb dan
der zangk zwißen jme joijʃten vnd lieben mitʃampt andern gŭ-
tern als zú eijner hijnlichs ʃtŭer vnd gabe / Begert dar vmb ʃijn
wijßenn / Teʃtis vult obedire
E und So joijʃt Scherer widder lieben mathis beckers ʃelig(en) doch-
ter gefort nemlich Cleʃe hücker / thomas Endres vnd thomas ja-
cob / haben gelobt vnd geʃworne wije recht vnd vff die ʃchuldigu(n)g
So jnen vor geleʃen jr jglicher geʃagt beʃŭnder wije recht nachfolgt
Jtem cleʃe hücker der Erʃt kŭnde Sagt Er hab bij dem Borne vor
dem Saijle geʃtanden vnd ʃij liebe mathis beckers ʃelig(en) dochter auch
alda geʃtanden / do hab er von lieben gehort daß ʃije geʃagt wie daß
die vnterhʃt mŭwer ʃij barthen geweʃt vnd jme vff dem hijnlich
worden von jrer beijder mütter vnd haben ʃije liebe vnd barth mít
eijnander gekütt vnd hab ʃije liebe die oberʃt geben Barthen vnd
dan Barth geben líeben die vntherʃt / Solichs hab er gehort vnd
beʃlůß hije mit ʃin redde vnd jʃt jme Stijll ʃwijgung vffgeʃetzt
Der zweijt zŭge thomas Endres / Sagt er ʃij geʃtanden bij dem
borne vor dem Saijle / do hab er gehort von lieben daß ʃije geʃagt
hab / ʃije geʃte das barth die hoijffreide / darümb der zangk ʃij jme
barthen vff dem hijnlich worden vnd dar nach hab ʃije liebe mit g(e)n(ann)-
tem barthen jrem brüder gekütt / daß hínderteijll daß alt backhuʃch
jme barthen geben vmb daß fŭrderteijll / Beʃluß hije mit etc
Der drijtt zuge jacob g(e)n(ann)t Thomas jacob Sagt er ʃij dar mít
vnd bij geweʃt / daß kett mathis beckers ʃelígen nachgelaijßen wit-
wen hab jn ʃijnem jacobs hŭʃch daß die ʃelbig zijth hirman beckers
ʃeligen geweʃt / jn der groißen Stoben / hab geben Barth beckern jrem
ʃone / daß fŭrderteijll der hoijffreijde mit der Steijnen ramen / daß
joijʃt Scherer zum letzʃten gebŭet vnthen zü joiʃt ʃcherer vnd oben
der gemeijn wegk zum Borne / Solichs ʃij ʃijn wißen vnd jʃt jre
jglichem Stijll ʃwigung wije recht vffgeʃetzt
Mittwoch 12. November 1522 hat Jost Scherer Jakob Thomas zur wahrheitsgemäßen Zeugenaussage aufgefordert. Jakob sagt in seiner Klage, es sei wahr, dass er seinerzeit als ein Hinlichmann zwischen Barth Becker und dessen Ehefrau Else berufen worden ist. Er sei vor allem dabei gewesen, als Katherina, die Ehefrau des verstorbenen Mathes Becker, auf dem Hinlich die Hofreite, um die dieser Zank zwischen ihm, Jost, und Liebe samt anderen Gütern geht, als eine Hinlichsteuer und Hinlichgabe gegeben hat. Begehrt, sein Wissen darüber mitzuteilen. Der Zeuge will gehorchen.
Die Zeugen, die Jost Scherer gegen Liebe, die Tochter des verstorbenen Mathes Becker, aufgeboten hat, nämlich Clese Hecker, Enders Thomas und Jakob Thomas haben gelobt und geschworen, wie es Recht ist, und auf die Beschuldigung, die ihnen vorgelesen wurde, hat jeder Zeuge einzeln ausgesagt, wie es Recht ist und nachfolgend geschrieben steht.
Clese Hucker, der erste Zeuge, sagt, er habe bei dem Born vor dem Saal gestanden, und Liebe, die Tochter des verstorbenen Mathes Becker, habe ebenfalls dort gestanden. Da habe er von Liebe gehört, sie habe gesagt, dass die unterste Mauer dem Barth gehört, und ihm auf dem Hinlich von ihrer Mutter her zugefallen sei. Liebe und Barth hätten miteinander getauscht. Liebe habe die oberste Barth gegeben, und Barth die unterste der Liebe. Solches habe er gehört und beschloss damit seine Aussage. Ihm wurde Stillschweigen auferlegt.
Der zweite Zeuge, Enders Thomas, sagt, er habe bei dem Born vor dem Saal gestanden, da habe er Liebe sagen hören, sie gestehe, dass Barth die umstrittene Hofreite auf dem Hinlich bekommen habe, und danach habe sie, Liebe, mit ihrem Bruder Barth getauscht, das Hinterteil und das alte Backhaus seien Barth zugefallen, gegen das Vorderteil. Der Zeuge schloss damit.
Der dritte Zeuge Jakob, genannt Jakob Thomas, sagt, er sei dabei gewesen, dass Katherina, die Witwe des Mathes Becker, in Jakobs Haus, das in dieser Zeit dem heute verstorbenen Hirmann Becker gewesen ist, in der großen Stube, ihrem Sohn Barth Becker das Vorderteil der Hofreite mit dem steinernen Rahmen gegeben habe, welchen Teil zuletzt Jost Scherer bebaut hatte. Der Teil liegt unten zu Jost Scherer und oben der allgemeine Weg zum Born. Das wisse er. Dem Zeugen wurde Stillschweigen auferlegt, wie es Recht ist.
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 020, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-020/ (Abgerufen am 28.11.2024)