ʃloßen haben vnd Setzt hije mit zú Recht / Dar vff ʃagt
hommels henne von wegen ʃíner húʃchfrauwen lieben vijlg(e)n(ann)t
Ad ʃocios f(a)ct(u)m Generalia Contra vnd Setzt aŭch zu recht Ad Socios
liebe Zwißen líeben mathis beckers ʃeligen dochter / jtzo hom-
mel hens Eeliche huʃchfraŭwe zü Gíʃenheijm als Clegerin eijnß
vnd joiʃt ʃchererin als antworter andernteijls / nach Clage ant-
S(e)n(tent)ia wort beijderteijll furtragen kundʃagen vnd rechtʃetzen Spricht
der Scheffenn zü Recht daß liebe hommels henne hŭʃchfrauwe
Joiʃt ʃcher(er) lŭtt jrer clage bijbracht / Solich geʃprochen vrteijll hait hom-
mels henne verbott
Jtem nach dieʃem gewißten vrteijll vnd dem verbott dar vff
gethane haijt joiʃt ʃcherer mit ʃijnem eijgen monde vor allem
vmbʃtande vnd dem gericht offentlichen geʃagt er ʃij jn dieʃem vr-
teijl beʃwert vnd er verhofft jme ʃoll eijn beßer vrteijll werdenn
etc vnd haijtt der g(e)n(ann)t joijʃt ʃcherer etc jncontinentj von ʃolicher
vrteijll appellert vor vnd ane den dŭrchleŭchtigʃten etc vnʃern gnedig-
ʃten herren pfaltzgraŭen ʃíner fŭrʃtlichen gnaden Rethe vnd hoijff-
gericht zu heijdelberg apoʃtolos begert / Nach dißer handelung
hait der richter die parthien ʃampt dem vmbʃtandt heijßen abtrett(en)
vnd nach gehabtem raijde joiʃten Scherern vorgenomen vnd laß-
en an den ʃtab grijffenn dwijll der Scheffen daß mererteijll nít hije
bij geweʃt ob dem gericht eijn abtrag dar vmb gebore vnd hait diß
maijls heude keijnen entʃcheijdt geben vmb die app(el)l(ati)onn / Dar vff
vnd dar widder Sagt hommels henne von lieben wegen / Er verhoff an-
geʃehen den gantzen(n) handel vnd ergangen vrteijll jme joiʃten ʃoll nit app(el)l(ati)on
von euch richternn geʃtatt werden / So er joiʃt die hoijffreijde vmb lie-
ben oder jren hŭʃchwírt nit erkaŭfft vnd ʃolich vmbtribens jres
liblichen vatter vnd mutterlichen erbe nit geʃtatt nach appellacion
zugelaißen werden / Sij auch von vnʃerm Gnedigʃten herrenn
pfaltzgrauenn vnd Chŭrfŭrʃtenn etc Euch richtern zu geʃchríeben vn-
getzwifelt wie man appellern ʃoll vnd begert joiʃten ʃcherer do
hijn zu wißenn dem vrteijll volnʃtreckūng zu thune mit able-
gung coʃtenn vnd ʃchatenn Setzt zu recht / Dar vff Sagt
Ad ʃocios joiʃt er verhoff die appellacion ʃoll ʃtadt han vnd Setzt auch zu
entʃcheijdt recht Ad ʃocios
Vff fritag nach jnŭe(n)cionis Sancte Crŭcis haijt der Scheffen
hijer vff eijn entʃcheijdt geben /Sagt ʃo joiʃt Scherer vormaijls am
nehʃten gericht appelleret habe laijß jnß der Scheffen bij / Dar
vff haijt joiʃt Scherer begert lutt vnd jnhalt der appellacionn
jme apoʃtolos zŭ geben / Dar vff der richter jme gíbt ap(osto)los
abgeschlossen haben und bringt das vor Gericht. Darauf widerspricht Henne Hennel allgemein für seine Ehefrau Liebe und bringt das ebenfalls vor Gericht. An das Gericht.
Zwischen Liebe, der Tochter des verstorbenen Mathes Becker, jetzt Ehefrau des Henne Hennel zu Geisenheim, Klägerin, und Jost Scherer als Beklagter, nach Klage, Antwort, beiderseitigen Vorträgen, Zeugenaussagen und Urteilsanträgen, spricht das Schöffengericht zu Recht, dass Liebe, Ehefrau des Henne Hennel, laut ihrer Klage bewiesen hat. Dieses ausgesprochene Urteil hat Henne Hennel festhalten lassen.
Nach diesem gewiesenen Urteil und dem darauf ergangenen Verbot hat Jost Scherer mit seinem eigenen Mund, vor allen Umstehenden, dem Gericht öffentlich gesagt, er sei mit diesem Urteil beschwert und hofft, ihm soll ein besseres Urteil erteilt werden. Jost Scherer hat wegen der Unmäßigkeit des ergangenen Urteils an den durchlauchten seinen gnädigen Herrn den Pfalzgrafen, die Räte seiner fürstlichen Gnaden und an das Hofgericht zu Heidelberg appelliert und begehrt Apostolos des Ingelheimer Gerichts. Nach dieser Handlung hat der Richter die Parteien samt deren Begleitern zusammenkommen lassen und nach einer Beratschlagung Jost Scherer an den Stab greifen lassen, weil die Mehrheit der Schöffen nicht anwesend war und dem Gericht deshalb eine Buße gebührt. Es hat am heutigen Tag keinen Entscheid wegen der Appellation gegeben. Darauf und dagegen sagt Henne Hennel für Liebe, er hoffe, dass angesichts des ganzen Handels und des ergangenen Urteils, dem Jost keine Appellation vor den Richtern zugestanden werde. Jost habe die Hofreite nicht von Liebe und ihrem Ehemann gekauft, ihm sollte eine solche Behandlung des leiblichen väterlichen und des mütterlichen Erbes nicht gestattet noch eine Appellation dagegen zugelassen werden. Den Richtern sei auch ohne Zweifel von unserem gnädigsten Herrn, dem Pfalzgrafen und Kurfürsten, vorgeschrieben worden, wie man appellieren soll. Hen begehrt, Jost Scherer zu veranlassen, die Vollstreckung des Urteils vorzunehmen, samt Vergütung von Kosten und Schaden. Bringt das vor Gericht. Darauf sagt Jost, er hoffe, der Appellation soll stattgegeben werden und bringt das ebenfalls vor Gericht. An das Gericht.
Am Freitag 8. Mai 1523 haben die Schöffen hierauf einen Entscheid gegeben. Wenn Jost Scherer an das nächste Gericht appelliert habe, lassen die Schöffen ihn gewähren. Darauf hat Jost Scherer begehrt, ihm gemäß seiner Appellation Apostolos zu geben.
Darauf geben ihm die Richter diese erwürdigen Apostolos
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 021v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-021v/pagination/5/ (Abgerufen am 28.10.2024)