Her Stephan Jtem her Stephan fŭlmodt procurators deß altars Sancti micha-
folmodt p(ro)cu(rator) al- elis vff dem kerner zü obern jngelnheijm Sagt dŭrch joiʃt Scherern
taris S • michaelis ʃínen reddener wije er vff geʃtern dinʃtags nach andree hab
vffholu(n)g gethan lutt jnhalt vnd vermoge eijnß guld brieffes eijn vffholüng et-
• f • vnd • b • erla(n)gt licher gŭter zü obern jngelnheijm angericht gethan vnd Sagt
ʃo der ʃelbigen güter eijnßteijls hije jn Nidder jngelnheijmer
gemarcken lijgen vnd doch eijn vnŭerʃcheijdich gŭlte vnd er
her Stephan den parthien als nemlichen peter kŭʃen pfef-
fer henne Reijnharten vnd kijlers endreßen hijer ane recht ver-
kundt durch vnʃern büttel verkündt / So begert er alhije auch vff-
holŭng jme zü erkennen S(e)n(tent)ia der Scheffen erkent jme vff-
holŭng der güter jm heuptbrieffe beʃtimpt / Daß vrteijll hat her
Stephan verbott / Bitt vnd begert dem nach ban vnd fridden
Dar vff haijt jm der Schŭlt(heißen) ban vnd fridden gethan vt mor(is)
peter kŭß hat Jtem peter kŭß metzeler Stund bij dißer vffholung zü
ʃich jn guͤter jn gegen vnd lijeß dar zü redden er geb der gŭlte eijnßteijls vnd er
gefragt hab der güter vnd vnderpfandt zŭm teijll jnne vnd ʃij alweg
vrbüttig geweʃt vnd noch ʃin teijll zijnß oder gulte zü geben aber
ʃo ʃin mitgeʃellen ʃünng die gülte dar zü legen erbeüt er ʃich die
gantze gŭlte vnd zijnß mit dem coʃten dar zu legen vnd begert
von her Stephan ʃolichs antzunemen vnd begert ʃich mit Recht zŭ
wiʃenn jnne dije güter hat dar mit etlich gelt vff rechenu(n) jn
gelegt / Dar zü her Stephan Sägt er laijß geʃcheen waß Recht
vnd jʃt willig jnen antzunemen vor die gantze gŭlte mit vff-
gewendt(en) coʃten vnd petern die güter zü züʃtellen als geʃcheen
do mit haijt peter kŭʃe ʃin güter entʃchüdt vnd die vnderpfand
zú jme genomenn
Mitwochen nach octaŭas Epiphanie
Anno domínj xvc vnd xxiij
Montpar Jtem Rabens cleʃe zu nider jngelnheijm haijt heŭde montpar
gemacht jacob thome ʃínen eijden jnen zü vergehen zu verʃtehen
vnd von ʃínent wegen zü handeln walten vnd ʃchalten / weß er
jnne richs gericht zú ʃchícken oder ʃchaffen haijt jn der beʃtenn
forme wijʃe vnd geʃtalt deß recht(en) etc Cŭm p(otes)tate ʃŭbʃtitŭendj
et cŭm revocacione etc jn meliorj forma
Rabens cleʃe Jtem jacob als montpar ʃínes Swehers Rabens cleʃ(e)n
peter von finten Spricht zu petern von fínten vnd brengt clagende jnne recht
vor vnd Sagt daß peter von fínten zur Eehe gehat hab agneʃen
Rabenß cleʃen ʃweʃter / die jtzo diß jars zwißen oʃtern vnd pfíngʃt(en)
Herr Stephan Fulmot, Prokurator des St. Michaels-Altars auf dem Kerner zu Ober-Ingelheim, sagt durch Jost Scherer, seinen Redner, er habe gestern, am Dienstag 2. Dezember 1522 gemäß einem Gültbrief die Einziehung etlicher Güter zu Ober-Ingelheim an das Gericht gebracht und sagt, da einige dieser Güter hier in der Nieder-Ingelheimer Gemarkung liegen und doch eine gemeinschaftliche Gülte geben, und Herr Stephan den Parteien, nämlich Peter Kaus, Henne Pfeffer, Rheinhart und Endres Keiler das hier am Gericht durch unserer Büttel verkündet hat, so begehrt er hier auch Einziehung anzuerkennen. Urteil: Die Schöffen erkennen ihm Einziehung der Güter wie im Hauptbrief bestimmt zu. Das Urteil hat Herr Stephan festhalten lassen. Beantragt und begehrt demnach Bann und Frieden. Darauf hat ihm der Schultheiß Bann und Frieden gegeben, wie es Recht ist.
Peter Kaus, Metzger, stand bei dieser Einziehung dabei und ließ dazu reden, er gebe einen Teil der Gülte, und er habe einen Teil der Güter und Unterpfänder inne, und sei stets bereit gewesen und sei es noch, seine Teil der Zinse oder Gülten zu geben. Da seine Mitgesellen aber mit der Bezahlung der Gülte säumig sind, bietet er an, die ganze Gülte und den ganzen Zins mit den Kosten zu bezahlen, und begehrt von Herrn Stephan, solches anzunehmen. Er begehrt, ihn gerichtlich in die Güter zu weisen, hat damit etliches Geld auf Rechnung hinterlegt. Dazu sagt Herr Stephan, er lasse geschehen, was Recht ist, und ist gewillt, ihn für die ganze Gülte und aufgewendeten Kosten anzunehmen, und Peter die Güter zu überstellen. Ist geschehen. Damit hat Peter Kaus seine Güter entlastet und die Unterpfänder an sich genommen.
Mittwoch 14. Januar 1523
Clese Rabe zu Nieder-Ingelheim hat heute seinen Schwiegersohn Jacob Thomas zum Momber gemacht, ihn zu vertreten und zu verteidigen, für ihn zu handeln, zu walten und zu schalten, was er im Reichsgericht zu schicken und zu schaffen hat, in der besten Form, Weise und Gestalt des Rechts und mit der Vollmacht, Vertreter einzusetzen, bis auf Widerruf in der besten Form.
Jacob stellt als Momber seines Schwiegervaters Clese Rabe eine Forderung an Peter von Finthen und bringt Klage im Gericht vor, und sagt, Peter von Finthen habe Agnes, die Schwester des Clese Rabe, zur Ehe gehabt, die jetzt in diesem Jahr zwischen Ostern und Pfingsten
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 035v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-035v/pagination/23/?L=0&cHash=9cfb718b2556a516a197bdfbf16da5fc (Abgerufen am 27.10.2024)