billich angezeijgter vrʃachen zu laijßen vnd ʃetzt ʃolichs zu Recht / Dar
gegen nijmpt jorg ane daß bekentenuß Simon Scherers beʃŭnderlich be-
treffen den artickel daß jß teijll gůt vnd ʃagt g(e)n(ann)ter jorg daß ʃolicher
wingarten nit gehalten ʃij mit Bŭwe vnd anderer arbeit wie teijll
gůts recht zŭgt ʃich deß vff beʃichtigüng deß wingartens vnd verhofft
der halben jnen zu zülaijßen vnd handt abtzuthüne / Dar vff Símon
antwort der wíngarten ʃij jnne redíchem bŭwe wie jß gehore vnd red-
licher dan er jme worden jʃt vnd hab die míʃtŭng dar zu verhofft ʃoll
jme billich blibenn mit ablegung Coʃten vnd ʃchaten / Setzt zu Recht
Dar vff Sagt jorg der ancleger G(e)n(er)alia Contra vnd Setzt auch
Ad ʃocios jʃt v(er)trag(en) zu recht Ad Socios
Katherin molßperg(er)n Jtem nach verleʃung vnd offenü(n)g der vrteijll heude zwißen kathe-
Conradts Greden rin molßpergerin vnd Conradts greden / Sagt g(e)n(ann)te katherin clegerin
durch joiʃt ʃcherern jren reddener / Sie ʃtehe hije als gehormʃame dem
urteil zü geleben wie recht vnd begert jn welcher zijth Sagt furter daß
das vrteijll ʃoll nit wijther widderfocht werden vnd Setzt ʃolichs zü r(ech)t
Dar vff conradts grede redt durch jorg kranchen jren reddener
ʃije ʃoll jre clage bewerenn / So jnne bijʃijn deß ʃchribers jngelacht brieff vnd
anderer dar bij rachtŭngs leŭde wo die ʃelben erkenten jn rechtferti-
gŭng / So ʃije angenomen ʃagen zu geʃcheen waß recht wijll verhoffen
der richter ʃoll jre die kŭnd zü forenn geʃtaten furter jn der ʃachenn zu
volnfarenn waß recht bítt jre die zu zulaißen Setzt zu recht / Dar
gegen Sagt clegerin Sije verhoff ʃo das vrteil ergangen So ʃall Conradts
Greden wijther kund nit zu gelaíßen werden wan hett ʃije kŭnde vor vr-
teijll gehatt / So hett ʃije die billich vermelt vnd verhort wije Recht / dwijll
aber daß vrteijl eroffenet / So ʃoll jß bij gewißtem vrteijll bliben vnd
als dick widder daß vrteijll gearbeijtt wirtt / So geʃchícht widder ge-
wijßt vrteijll deß die verclagt jnne abtrag erkent ʃoll werden ʃetzt
Ad Socios f(a)ct(um) zú Recht Ambe ad Socios
peter stahel schul- Jtem peter stahel von Combergk genant peter Scheffer Spricht jnne
digt kūnd Contra Recht zu vmb kŭntʃchafft der warheit jacoben claiß pfortener Seligen
Rin hirman Sone vnd Sagt ware ʃín daß er jacob dar bij geweʃt daß Scheffer hen-
gens erben vnd Rin hirman mít eijnander gŭtlichen gerechent vnd ʃij hir-
man g(e)n(ann)ten erben ʃchŭldig blieben xj gld / nu hab er jacob der kŭnd als eij(n)
wirth mit andern mehe dar zwißen geredt daß hirman g(e)n(ann)ten erbenn
ʃoll geben eijn halb fŭter winß jm nehʃten vergangen herbʃt vor dem wín-
garten dar vor heintzen henne gut vnd bŭrg worden vnd wo er daß
halb futer winß nit gebe die g(e)n(ann)t zijth / So ʃollen die xj gld betzalt wer-
den vff zijth vnd zijele wije vorgemacht vnd begert darumb deß kŭnden
wíßenn Teʃt(is) vult obedire vt jŭris
Gelengt Jtem die Rechtʃwebenden ʃachen zwißen helfferichs henne eijnß vnd
Cleß beijlíngen anders teijls jʃt gelengt ad proximum judicium doch vn-
ʃchedich jglicher parthij vnd vnbenomen jres rechtenn
aus den angezeigten Gründen als angemessen zu belassen und bringt das vor Gericht. Dagegen nimmt Jorg die Auffassung Simon Scherers an, besonders den Artikel, dass es Teilgut sei. Jorg sagt, dass der Weingarten nicht in Bau stand und mit anderen Arbeiten gehalten wurde, wie Teilgutsrecht ist. Er bezieht sich dabei auf die Inaugenscheinnahme des Weingartens, und hofft deshalb, ihm den zuzulassen und die Hand davon zu nehmen. Darauf antwortet Simon, der Weingarten sei in ordnungsgemäß ausgebautem Zustand, wie es sich gehöre, und ordentlicher als er es zu dem Zeitpunkt war, als er ihn bekommen habe. Er habe ihn darüber hinaus gemistet. Er hofft, er möge ihm rechtmäßig bleiben, mit Erstattung von Kosten und Schaden. Bringt das vor Gericht. Darauf trägt der Ankläger Jorg eine allgemein Gegenrede vor und bringt das auch vor Gericht. An das Vollgericht.
Nach der heutigen Verlesung und Darlegung des Urteils zwischen Katherin Molsberg und Grede Conradt, sagt die Klägerin Katherin durch ihren Redner Jost Scherer, sie stehe hier und wolle gehorsam das Urteil befolgen, wie es Recht ist, und begehrt zu wissen, in welcher Zeit. Weiter sagt sie, das Urteil soll nicht weiter angefochten werden und bringt das vor Gericht.
Darauf sagt Grede Conradt durch ihren Redner Jorg Krang, sie soll ihre Klage beeiden. Die Briefe wurden im Beisein des Schreibers eingereicht und es waren andere Rachtungsleute anwesend. Wenn dieselben in der gerichtlichen Verhandlung anerkennen würden, dass sie sie angenommen haben, soll das gesagt werden und weiter geschehen, was Recht ist. Sie will hoffen, der Richter soll ihr gestatten, die Beweisführung zu leisten und weiter in der Sache vorzunehmen, was Recht ist. Beantragt, ihr die zuzulassen und bringt das vor Gericht. Dagegen sagt die Klägerin, sie hoffe, wenn das Urteil ergangen ist, soll Grede Conradt weitere Beweisführung nicht zugelassen werden, denn hätte sie Zeugenaussagen vor dem Urteilsspruch gehabt, so hätte sie die rechtmäßig bekannt gegeben und angehört, wie es Recht ist. Weil aber das Urteil eröffnet worden ist, so soll es bei dem gewiesenen Urteil bleiben. So oft auch gegen das Urteil gearbeitet wird, so geschieht es gegen gewiesenes Urteil, dass die Verklagte eine Buße auferlegt werden soll. Bringt das vor Gericht. Beide an das Vollgericht.
Peter Stahl vom Combergk genannt Peter Schefer fordert im Gericht von Jakob, dem Sohn des verstorbenen Claiß Pfortener, wahrheitsgemäße Zeugenaussage und sagt, es sei wahr, dass er, Jacob, dabei gewesen ist, als die Erben des Hengen Schoffer und Herman Rhein miteinander gütlich abgerechnet haben. Herman sei den genannten Erben elf Gulden schuldig geblieben. Nun habe er, Jakob, der Zeuge, als ein Wirt, mit anderen zwischendurch geredet, dass Herman den Erben letzten Herbst ein halbes Fuder Wein geben sollte, für den Weingarten, für den Hen Heintze Haftender und Bürge geworden ist. Da er den halben Fuder Wein nicht zur genannten Zeit gibt, so sollen die elf Gulden bezahlt werden, zur ausgemachten Zeit und den Zahlungszielen, und begehrt deshalb den Wissensstand des Zeugen. Der Zeuge will gehorchen, wie es Recht ist.
Das schwebende Verfahren zwischen Henne Helffrich und Clese Beyling ist zum nächsten Gerichtstag aufgeschoben worden, für beide Parteien unschädlich und unbenommen ihrer Rechte.
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 042, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-042/pagination/3/ (Abgerufen am 03.12.2024)