jʃt haijt der ancleger ʃin clag Schrifftlichen jngelegt alʃo lutende wie nachfolgt
Vor euch Ernveʃten aŭch Erʃamen Schulteis vnd Scheffen deß heijlg(en)
Richs gericht zu Nider jngelnheijm erʃchint jnne recht hanß von límpurg
Bŭrger zu Oʃterich jn dem Ríngkaŭwe vnd Gobharts hanß bŭrger
zu wínckell Entgegen vnd widder hanʃen von límpürgk burger zu Nid-
der jngelnheijm jnne der aller beʃten vnd Crefftigʃten forme der recht
vnd ʃagen wie nachfolgt Erʃtlich Setzen die benenten cleger
vnd ʃagen ware ʃín daß alhije zu jngelnheijm jn leben geweʃt Elʃa
von límpurgk der got gnade vnd eijn drefflich narŭng nach ʃich
verlaißen lígend vnd farend Jtem daß gedachte Elʃe von dißer
welt verʃcheijden ʃŭnder libs Eelich geborn kínder Jtem hije mít
ʃagen die benanten cleger daß gedachte Elʃe liblich bruder kinder nach
jrem doijte nemlich dißen hanʃen cleger vnd hanʃen ʃweʃter greden
goberts hanʃen hŭʃchfraŭwe von frederich ʃacken zu lijmpŭrgk geborn
welcher frederich gedachter der verʃtorben Elʃen liblich brŭder Steth zu
bewijʃenn Nach dem aber diʃʃe obangetzeijgt(en) poʃicion vnd ar-
tickel bewijßlich clar ware vnd vnlaugbar ʃo Erʃchint hanß vonn
límpŭrgk der beclagt eijnß vnrecht meʃʃigen tijtels als jngedrŭnge-
ner erbe vß vormeijnter vnrechtmeʃʃiger vbergabe der verlaißenner
habe vnd narüng lijgend vnd farend habe vngeʃchickt von ge-
burt ʃolich gut zu beʃitzen jn verhínderung der nehʃt geblůten erbenn
obangetzeijgtenn mit bitt vnd begere von eŭch Ernveʃten vnd Erba-
renn mit recht ʃprechen vnd erkennen daß gedachter hanß lympŭrgk
handt ab thŭ von ʃolichen verlaißen lijgend vnd farend habe gütern
ʃampt der vffgehaben nützŭng mit erʃtatŭng koʃten vnd ʃchatenn
proteʃterend vnd betzúgen auch ʃich die cleger der vngeʃchicklichenn
vbergaben ob der etzʃwas vor handen welch ʃije die cleger jtzt als
dan vnd dan als jtzo mit allen krefften widder fecht haben wollenn
der alten ordenŭng eijn yede vbergabe vnd erbʃchafft mencklichen
zu ʃijnem rechten / So vijll ʃie Crafft vnd nit wijther / Vorbehalt(en)
diße clage meren mijndern ab vnd anʃetzen alle droiʃtlich
mittell der recht vnvbergebenn / vnd nach verleʃung diß-
er clage haijt der beclagt oder antworter ʃin tag begert vnd geheijß-
en zu antworten ʃin jm geben vnd angeʃetzt vt juris zu xiiij tag(en)
Adam von michelnbach Jtem Adam von michelnbach haijt gegen hanʃen von limpŭrgk
hanß von limpūrgk Endreʃen deß mŭrers Stijeffʃone begert jnen daß buche vnd den letzʃ-
ten abʃcheijdt zu leʃenn / Solichs jʃt geʃcheen vnd dem ʃelbigen leʃenn
nach haben ʃije die beijde parthien den eijdt vor geuerde genant
jŭramentŭ(m) Calu(m)nie gethan vnd nachgethanem eijde ʃagt der g(e)n(ann)t
cleger adam daß nach gethanen artickeln vnd jtz verleʃŭng deß
eijdts ware ʃij jn ʃíner clage daß er adam der cleger hab hanʃenn
dem beclagten vngeuerlich vor funff jarn eijn gld gelŭhen hije
jn ʃínem huʃch jnne bij ʃín hanʃen deß beclagten maijdt vnd thiene-
rin die zijth waß mit ʃolichem gülden vnderʃtene ʃijnen krame zu
ist, hat der Ankläger seinen Klage schriftlich eingereicht, die folgendermaßen lautet: Vor euch, ehrenwerten, auch ehrbaren Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes zu Nieder-Ingelheim erscheint Hans von Limpurg, Bürger zu Oestrich im Rheingau und Hans Gobhard, Bürger zu Winkel, gegen und wider Hans von Limpurg, Bürger zu Nieder-Ingelheim, in der aller besten und kräftigsten Form der Rechte und sagen folgendes. Erstens setzen die beiden Kläger und sagen, es sei wahr, dass hier zu Ingelheim Else von Limpurg gelebt hat, der Gott gnädig sei, die einen trefflichen Lebensunterhalt hinterlassen hat, liegendes und fahrendes Gut. Els sei ohne ehelich geborene Kinder aus dieser Welt geschieden. Hiermit sagen die Kläger auch, das den Kindern des leiblichen Bruders der Else, nämlich dem jetzigen Kläger Hans, und seiner Schwester Grede, Ehefrau des Hans Gobhard, von Friedrich Sack zu Limpurg geboren, welcher Friedrich leiblicher Bruder der verstorbene Else war, die Beweisführung obliegt. Nach dem aber vorgenannte Positionen und Artikel beweisbar, klar, wahr und unleugbar sind, so erscheint Hans von Limpurg, der Beklagte, [als Inhaber] eines unrechtmäßigen Titels, als eingedrungener Erbe, aus vermeintlicher, unrechtmäßiger Übergabe der hinterlassenen Habe und Unterhalt, liegender und fahrender Habe, ungebührlich [vorgebend,] dieses Gut von Geburt zu besitzen, in Verhinderung der nächst geblütigen oben angezeigten Erben. Er beantragt und begehrt, die ehrenwerten und ehrbaren Richter sollen gerichtlich sprechen und anerkennen, dass Hans [von] Limpurg Hand von diesen hinterlassenen liegenden und fahrenden Gütern samt der aufgehobenen Nutzung abtut, mit Vergütung von Kosten und Schaden. Die Kläger behalten sich ihr Recht vor und berufen sich auf die ungebührende Übergabe, wenn der Beklagte etwas in der Hand hat, wollen sie es 'jetzt als dann und dann als jetzt' mit aller Kraft angefochten haben. Nach der alten Ordnung [geschieht] eine jede Übergabe und Erbschaft jedermann zu seinem Recht, so viel das Kraft hat und nicht mehr, unter Vorbehalt, diese Klage zu mehren, zu mindern, ab- und anzusetzen, ohne Verzicht auf alle tröstlichen Rechtsmittel. Nach Verlesung dieser Klage hat der Beklagte oder Antworter seinen Gerichtstermin begehrt und aufgefordert zu antworten. Das ist ihm in 14 Tagen gegeben und angesetzt worden, wie es Recht ist.
Adam von Michelbach hat gegen Hans von Limpurg, Stiefsohn des Endres, des Meuerers, begehrt, ihm das Buch und den letzten Rechtsentscheid vorzulesen. Das ist geschehen. Nach dem Vorlesen haben beide den Parteien den Gefährdeeid, genannt juramentum calumnie, geleistet. Nach geleistetem Eid sagt der Kläger Adam, dass nach vorgebrachten Artikeln und der jetzigen Verlesung des Eids, in seiner Klage wahr sei, dass er dem beklagten Hans ungefähr vor fünf Jahren, einen Gulden geliehen habe, hier in seinem Haus, in Beisein der Magd und des Dieners des Hans. Dieser hat ihm zugesagt, mit diesem Gulden seine Krämerei zu
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 051v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-051v/pagination/14/ (Abgerufen am 30.10.2024)