vnd gerlachs henne antworter andernteijls Schúldigt lorentz
kancker vmb kŭntʃchaffta der warheijt (• nach dem der kriegk
durch clag vnd antwort beŭeʃtiget •) martíns henne wie jme
wijßlich dar er eijn wieʃe jngehabt do von er Raŭbs dínen ʃe-
liger gedechtenŭß jerlicher gŭlten geben hab xv alb jʃt jme
dŭrch Raŭbs dínen gutlich gelichtiget vff xij ß hlr ʃolích
wijeʃe hat er martin ʃínem ʃone zu wackernheijm mit oberne(n)-
ten xij ß hlr Raŭbs dinen erben jerlich gŭlten do von
zu geben zu geʃtelt begert lorentz kancker von martins henne
kŭntʃchafft der warheijt ʃo vijll jme do von wißen ʃij vff ʃijnen
zemlichen Coʃten / Dar zu martins henne ʃagt / Er woll gehor-
ʃame ʃin ʃo man nach jme ʃchicke
Jtem lorentz kancker begert aúch der kunde So martins hen-
rích jn jtzberŭrter ʃachen geben haijt Copiam vnd abʃchrijfft
hommels henne Jtem hommels henne von gijʃenheijm haijt jngelegt widder
Stoffels becker Stoffels beckern wie nachfolgt / Vor euch den Ernveʃten Erbarn
Schulteis vnd Scheffen deß heijligen richs gericht zu Nider jngelnheijm
erʃchínt henne von gijʃenheijm als anwalt von wegen lieben ʃíner
huʃchfraüwen vnd spricht Stoffels beckern zŭ wie er hab genomen
mathis beckers verlaißen witwen vnd jn den ʃelbigen güten ge-
walten vnd geʃchalten die mijner huʃchfraŭwen vatter vnd mŭt-
ter geweʃt ʃínth nu haijt ʃich Stoffels der guter vnderwonden
als eijn Stijeffvatter vnd mijner frauwen bruder vnd Sweʃter
vßgeʃatzt mit lígend vnd farenden gütern deß halber mír ma(n)-
gelt vnd vßʃteth von wegen mijner huʃchfraŭwen von Stoffeln
zu vorgnŭgen eijn kŭwe vnd eijn beth vnd fŭnffzijg gld wert der
jch algereijde drijßig erʃettiget bin vnd xx noch vßʃtene vff gute
rechnŭng mitʃampt kŭwe vnd bett wie obʃteth rŭffen jch
henne Eŭwer richterlich ampt ane / Stoffelʃen mijnen Strijeff
ʃweher do hin zu wijʃen mír ane ʃtaijdt mijner hŭʃchfraŭ-
wen vornŭgung zŭ thune wije obʃteth mit vorbehaltung aller
notturfft der rechten / Dar vff Stoffels begert tag vnd ʃchup
auch Copiam dißes proceß ad proxímu(m)
Rijn hirman Jtem Rínhirman brengt jnne recht vorb vnd ʃagt wije paŭ-
paūels henne els henne am nehʃten gericht ʃin tag genomen heŭde antwort zu geben
jme hirman vff ʃin gethane clag dwijll er nŭ daß nit thút ʃo be-
Erfolgt gert g(e)n(ann)ter hirman erfolgknuß vff jme lüt ʃiner clag dar vff jme
erfolgknuß geʃtat vnd erkant jʃt vff daß buche / Solichs haijt der
g(e)n(ann)t Rinhirman verbott
und Henn Gerlach, Beklagter. Lorentz Kancker fordert wahrheitsgemäße Zeugenaussage, nachdem der Streit durch Klage und Antwort bestätigt wurde, Henne Martin habe, wie er wisse, eine Wiese innegehabt, von der er Dine Raub zu Lebzeiten 15 Gulden Jahresgülte gegeben hat. Ist ihm durch Dine Raub gütlich auf zwölf Schilling Heller gesenkt worden, auf diese Weise hat er seinem Sohn Martin zu Wackernheim die zwölf Schilling Heller zugestellt, um den Erben der Dine Raub eine jährliche Gülte zu geben. Lorenth Kancker begehrt von Henne Martin wahrheitsgemäße Zeugenaussage, was er davon wisse, auf seine geziemenden Kosten. Dazu sagt Henne Martin, er wolle gehorsam sein, wenn man nach ihm schickt.
Lorenz Kancker begehrt auch von der Zeugenaussage, die Henne Martin in dem jetzt betreffenden Verfahren gegeben hat, Kopie und Abschrift.
Henne Hennel von Geisenheim hat Widerspruch eingelegt gegen Stoffel Becker in folgender Weise: »Vor euch, ehrbaren Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes zu Nieder-Ingelheim erschien Henne von Geisenheim, als Anwalt für seine Hausfrau Liebe und fordert von Stoffel Becker, er habe Mathes Becker verlassene Witwe genommen, und in den betreffenden Gütern gewaltet und geschaltet, die dem Vater und der Mutter meiner Ehefrau gewesen sind. Nun hat sich Stoffel die Güter angeeignet als ein Stiefvater und Bruder meiner Frau und Schwester, ausgestattet mit liegenden und fahrenden Gütern. Deshalb ermangelt es mir und steht es für meine Hausfrau aus, von Stoffel eine Kuh, ein Bett und 50 Guldenwert zu bekommen. Von dem Geld habe ich bereits 30 erhalten und stehen noch 20 Gulden auf gute Rechnung aus. Ich bitte euer richterliches Amt, meinen Stiefschwager Stoffelsen darauf hinzuweisen, mir für meine Ehefrau Genüge zu leisten, wie es oben steht unter Vorbehalt rechtserheblichen Notdurft.« Darauf begehrt Stoffel Verhandlungstermin, Aufschub und Kopie dieser Verhandlung bis zum nächsten Gerichtstag.
Herman Ryne bringt im Gericht vor und sagt, Henne Pauel habe am letzten Gerichtstag seine Verhandlungstermin genommen, um heute Herman auf seine vorgebrachte Klage Antwort zu geben. Weil er das nicht tut, begehrt Herman Zuerkennung an sich laut seiner Klage. Darauf wurde ihm Zuerkennung gestattet und auf das Gerichtsbuch zuerkannt. Das hat Herman Ryne festhalten lassen.
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 056v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-056v/pagination/15/ (Abgerufen am 30.10.2024)