Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530 

Bl. 059

01.02.1524  / Montag Brigitte

Transkription

buͦch geoffent Jtem hanß von límpurgk wonhafftig zu Nider jngelnheijm
haijt jme daß gerichts gijfft buche laijßen offen gegen hanʃenn
von límpurgk zu oʃterich ʃŭnʃt mijle hanßen vnd nach der verle-
ʃŭng haijt Endres wiße ʃin reddener daß buche verbott vnd Co-
piam deʃʃelbigen begert ad proxímŭm

Erkent Jtem hanß von dachßwijler erkent Schmijdts karlen zu geben
zwißen oʃtern Sechß malter vnd ɉ fírntzel kornß wo daß nit ge-
ʃchee mag jne karlen pfenden als wer jß mit gericht vnd allem
rechten erlangt

Rinhirman Jtem pauels henne haijt gegen Rinhirman vff daß nehʃt
pauels henne erfolgknuß vff jnen gethan ʃín tag begert zu rechen vnd anezutzeij-
gen vff ʃín hirmans clage er vff jnen pauels hennen gethane / So-
lichs nijmpt hirman ane ʃo ferne jnß geʃchee jnwendig xiiij tagen

1 h Jtem 1 h brŭder valentin zu den predigern zu mentze vff xvj
ß hlr vnd ʃolich vnderpfandt eijn huʃch jm Sʃaijle vorzijthen deß alt(en)
wijlríchs geweʃt

1 h Jdem 1 h auch vff Schŭß cleʃen den alt(en) vor x ß vnd ʃolich vn-
derpfandt eijn hŭʃch

Becker hengen Jtem joijʃt ʃcherer gibt antwort becker hengen vnd Sagt So be-
joiʃt ʃcherer ker hengen jnen nit vßgericht ludt deß vrteijls / So ʃij er jm nít ʃchul-
dig ferner antwort zu geben dwijll er noch ʃíns ʃchatens nit ent-
rícht zwene gld vßʃtandt doch vff meßígŭng deß richters / Dar
vff becker henne ʃagt wije daß joiʃt jnen beclagt vor dem ampt-
man hab der amptman beʃcheijden becker hengen ʃoll joiʃten betzalen vnd
wo er jne vberneme / Sij widder recht dar vmb alʃo haijt er jnen
angenomen jnhalt der clage mit namen zwene gld vnd vff
ergangen Coʃten / ʃoll er jm vßrichten vnd betzalen verhofft werd
jme mit recht erkent Stelt zu recht mit vorbehaltu(n)g vt jüris
vnd ʃagt Endres wijße daß hengen hab joiʃten betzalt Dar vff
joiʃt antworth Er geʃte ʃín nít beʃunder er geʃtehe keijner betza-
ad Socios fack(tum) eʃt lung lutt ʃínes erlangten rechtens Setzt aūch zu recht

jacob thome Jtem jacob thome haijt ʃchrijfftlich jngelegt widder Rínhir-
Rin hirman man jn maijßen wie nachfolgt / Vor auch Ernveʃten vnd Erʃamen
wijʃen Schulteißen vnd Scheffen / deß heijlgen Rijchs gericht alhije
zu Nider jngelnheijm Erʃchint jacob thome vnd brengt Clagende vor
gegen vnd widder Rin hírman vnd ʃagt wije daß g(e)n(ann)ter hirman
jme jacoben eijn gld gerechenter ʃchult ʃchuldig ʃij hijer vmb be-
gert g(e)n(ann)ter jacob jmme der beʃten forme durch rechtlich hŭlff den

Übertragung

Hans von Limpurg, wohnhaft zu Nieder-Ingelheim, hat sich das Gerichtsbuch öffnen lassen gegen Hans von Limpurg zu Oestrich sonst Hans Milje genannt. Nach der Verlesung hat Endres Wiss, sein Redner, das im Gerichtsbuch festhalten lassen, und Kopie dessen zum nächsten Gerichtstag begehrt.

Hans von Daxweiler erkennt an, Karl Schmied bis Ostern sechs Malter und ein halbes Viertel Korn zu geben. Wenn das nicht geschieht, darf Karl ihn pfänden, so, als wäre es gerichtlich und mit allem Recht erlangt worden.

Henne Pauel hat gegen Herman Rynen baldige Zuerkennung getan, seinen Verhandlungstermin begehrt, um abzurechnen und anzuzeigen, auf die Klage bezogen, die Herman gegen Hen erhoben hat. Solches nimmt Herman an, sofern es innerhalb von 14 Tagen geschieht.

Ebenso eine erste Heischung [gegen] Bruder Valentin von den Predigern zu Mainz auf 16 Schillinge Heller und entsprechende Unterpfänder, ein Haus im Saal, das vorzeiten dem alten Wilrich gewesen ist.

Eine Forderung auch gegen Clese Schaus den alten auf zehn Schillinge und entsprechende Unterpfänder, ein Haus.

Jost Scherer gibt Hengin Becker Antwort und sagt, wenn Hengin Becker ihn nicht laut Urteil bezahlt, so sei er ihm nicht schuldig, weiter Antwort zu geben, weil ihm sein Schaden noch nicht entrichtet ist. Es stehen noch zwei Gulden aus, das jedoch auf Ermessen des Gerichts. Darauf sagt Henne Becker, Jost hat ihn vor dem Amtmann verklagt. Dieser habe entschieden, dass Henne Becker den Jost bezahlen muss und wo er ihn überfordert, sei das gegen das Recht. Deshalb hat er gemäß der Klage zwei Gulden und darauf angefallene Kosten angenommen, die soll er ihm ausrichten und bezahlen, hofft, dass ihm das gerichtlich zuerkannt wird. Bringt das unter Vorbehalt vor Gericht, wie es Recht ist. Endres Wiss sagt, Hengin habe Jost bezahlt. Darauf antwortet Jost, er gestehe ihm nichts, besonders gesteht er keine Bezahlung zu laut seines erlangten Rechtes. Bringt das auch vor Gericht.

Jakob Thomas hat folgenden schriftlichen Widerrede gegen Herman Ryne eingelegt: Vor euch, ehrwürdigen und ehrsamen, weisen Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes hier zu Nieder-Ingelheim erscheint Jakob Thomas und bringt Klage vor gegen Herman Ryne, und sagt, dass Herman ihm einen Gulden abgerechneter Schuld schuldig sei. Deshalb begehrt Jakob in der besten Form, durch rechtliche Hilfe den

Registereinträge

Amtmann (Offiziat)   –   Becker, Hengin   –   Bruder (Geistlicher)   –   copia (Kopie)   –   Daxweiler, Hans (von)   –   Dominikanerkloster (Mainz)   –   Haus (Gebäude)   –   Korn (Getreide)   –   Limpurg, Hans von   –   Mainz (Stadt)   –   Malter   –   Mijle, Hans   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Oestrich (Ort)   –   Ostern   –   Pauel, Henne   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Ryne (Rhein), Herman   –   Saal (Saalgelände)   –   Schaus, Clese   –   Scherer, Jost (Joist, Johannes)   –   Schmied, Karl (der)   –   Thomas, Jakob   –   Urteil   –   Valentin (Predigerbruder)   –   Viertel   –   Wilrich (Name)   –   Wiss (Wiß), Endres   –