Jtem Carlenn Schmeidt erʃtheint ʃich in recht als ein anwalt
vonn wegenn iungfraw Elʃenn vonn der bŭrd Sagt wie
Elizabett von der Buͦrd(en) das er Carlenn vnnd vonn irent wegenn hab ein erʃt zweit
jacob nagell von Dir(n) drit vnnd vierd clag gedann vff alle die gutter So Iohann von
ʃtein Scharpfenʃtein in doit vnnd lebenn ingebrůch ingehabt vnd
verlaʃʃenn es ʃyenn Beweglich ader vnbeweglich gutt(er) der hal
benn ʃolich clagenn geʃtheen daiz die ʃelbig ernante iungf(rau)
als einn neheʃte werwente wasße / dar zu adelich gebor(e)nn / aůch
ʃolich clag verbot ß(hultheiß) wie recht nemlich iunghernn Philipʃenn
Nagelnn mit ʃa(m)pt ʃeinem anhanng bit der halbenn Carlen
als anwalt iungfraw Elßenn nach vermog(en) ʃolich(e)r clag(en)
geʃtheenn vnd diße bewegliche gutter vnnd vnbeweglichenn
als hůt vff dißenn dag innʃatzun(n)g zŭerkenne(n) dar vber bann
vnd fredenn zugebiettenn nach ordenu(n)g der Rechtenn bit
ʃolches mit recht zuerkennne(n) Daruff Iacob Nag(el) begert ʃthũp
Verhofft cleger im nit weither ʃthŭp zugebenn vnd dag ver
gunt werdenn begert ut ʃu(pra) Der verclagt vnd nit geʃtendig
im werkundt wordenn wie r(ech)t etc vnnd hiruff im dag nach
gelaßenn vt iú(ris) xiiij etc
Jdem Jtem Philips Nagel vonn dirnʃteinn begert der gutt(er) ʃo von Ioha(n)
flamernn denn man g[e]nan(n)t part(en)heimer herrurn inʃatzung
vonn wegen ʃeiner ʃweʃter vnn bruder Dargegenn ʃagt car
lenn ʃmeidt vonn wegenn ʃeiner iungf(rau) das die inʃatzůng
Sʃo iczund iun(g)h(e)r philips Nagel begert auß vrʃachenn nit ge
ʃtait werdenn mag Vrʃach derenthalbenn das iungh(e)r philips
Sonder ʃein geʃwiʃter vngeʃthick kenne(n) gewalt vonn ʃeinen
geʃwiʃternn dardůch vnnd beʃonderlich vier zehenn dag ʃelbert
begert vnnd auch die ʃelbigenn guetter in clag weiß in r(ech)t ver
faʃʃt Beʃonderlich iungher johann von Scharpenʃtein in ʃtand
der helligenn Ehe mit jungf(rau) walpŭrg ʃelig(en) diʃʃer clegege
rin ʃweʃter inhabender hand gehabt etc Derhalbenn die gut(er)
in recht verfaßet vnnd im inʃatzun(n)g nit geʃtat Sol werd(en)
mit zuaußdragk der ʃachenn vnnd wo der gegentheil wey
ther dargegenn ʃtreb(e)nn welt verhofft ʃie ʃolichs mit recht er
kannt(en) werdenn Daruff philips Nagel hait ʃthup ad pr(o)x(imu)m et co(piam)
Gelengt Jtem die rechtʃwebende ʃach zwiʃʃenn Ioiʃt Schoffernn vn[d] hans
Karl Schmied erscheint im Gericht als Anwalt für Jungfrau Elisabeth von Burden. Er sagt, dass er für sie eine erste, zweite, dritte und vierte Klage auf die Güter erhoben hat, die Johann von Scharfenstein zu Lebzeiten in Gebrauch gehabt und dann hinterlassen hat, es seien bewegliche oder unbewegliche Güter, weshalb diese Klagen entstanden ist. Jungfrau Elisabeth war die nächste Verwandte und dazu adelig geboren. Diese Klage hat der Schultheiß auch festgehalten, wie es Recht ist, namentlich Jungherrn Philip Nagel samt seiner Familie. Deshalb beantragt Karl als Anwalt der Elisabeth, gemäß der Klage geschehen zu lassen und diese beweglichen und unbeweglichen Güter mit dem heutigen Tag als Einsetzung zuzuerkennen und darüber gemäß der Gerichtsordnung Bann und Frieden zu gebieten. Beantragt, das gerichtlich anzuerkennen. Darauf begehrt Jakob Nagel Aufschub. Der Kläger hofft, dass ihm weder ein weiterer Aufschub gegeben noch ein Verhandlungstermin vergönnt werde. Begehrt wie oben, dass dem nicht geständigen Beklagten verkündet werde, wie es Recht ist usw. Hierauf wurde ihm ein Verhandlungstermin, wie es Recht ist, in 14 [Tagen] zugestanden usw.
Philip Nagel von Dirmstein begehrt für seine Schwester und seinen Bruder Einsetzung in die Güter, die von Johan Flamern genannt Partenheimer stammen. Dagegen sagt Karl Schmied für Jungfrau Elisabeth, dass die Einsetzung, die Jungherr Philip Nagel nun begehrt, deshalb nicht gestattet werden kann, weil Jungherr Philip ohne seine Geschwister keine Vollmacht für sie hat, und selbst besonders 14 Tage Aufschub begehrt. Die im Gericht aufgenommenen Güter hatte Jungherr Johann von Scharfen-stein mit der mittlerweile verstorbenen Jungfrau Walpurg, der Schwester der Klägerin, mit der er im Stand der heiligen Ehe gewesen ist, innegehabt usw. Deshalb sind die Güter im Gericht aufgenommen worden und soll ihm Einsetzung bis zum Austrag der Angelegenheit nicht gestattet werden. Wenn die Gegenpartei weiter dagegen vorgehen wolle, hofft sie, dass dies gerichtlich anerkannt wird. Darauf hat Philip Nagel Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag und Kopie erhalten.
Das im Gericht anhängige Verfahren zwischen Jost Schefer und Hans
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 092, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-092/pagination/23/ (Abgerufen am 02.11.2024)