Schoffern iʃt gelenngt zŭm neʃtheßtenn Gericht
depoʃuit recepit Jtem hann haber hot hinder gericht gelacht gegenn Endres
henn dem kirchenn meiʃter vor ʃthadenn ij alb vnd vj d
Jtem Iohannes von Treiß glockener 2 h vff th(om)a(s) end(res) vt pr(im)a
2 h Jtem henn mantel bringt in recht ein clag inn der all(e)r beʃtenn
henn haben mantell Form ʃo ʃich in noitturfft erheiʃt vnnd erheißenn wirdt zůge
kilges henn zuͦ Rwe(n) genn vnd widder kilges henn vonn Ruwendal fůr vnd ʃagt
dal anfenglich in ʃeiner clag(en) war ʃein Das henn mantels mŭt
ʃelig der got gnad vnnd helbigs Neʃenn mutter von Rŭw
endal Gúda g[e]nant ʃeint geweʃt lieplich geʃwiʃtert einhalp
vnnd nemlich ein mũtter gehabpt die zwey geʃwiʃtert derhal
benn henn mantel ein Erb ann helbigs Neʃenn verlaß(en)
guter ʃo ʃie im vonn durch denn doit fal vor etlichenn iarn
geʃtorb(e)nn vnnd henn mantel beʃonderlich von dem Rock(en)-
theil des ʃich dann kilges henn vntherzog(en) aŭch zu im ent
pfangenn vnnd durch ine kilges henn / hen manteln ʃeins
geprolichs Rockentheils weß im dann darann er er eygendt im
auʃtaidt vnnd nit werdenn magk Des ʃich dann er ʃthade(n)s
beclagt vff hundert gŭldenn vnnd begert der Clagenn ein
Richtlich antwort Daruff der verclagt geʃtet im nichts er im
schuldig ʃy Vrʃach warŭmb er hab im nichts abkaufft Es ʃy da(n)
ʃach das ers beweyʃenn kunde ʃall furter geʃtheenn darŭmb waß
recht vnnd hofft der anncleger er ʃol ʃein Clag beweyʃen
vnnd ʃetzs zurecht Dargegenn henn mantel begert vonn
dem verclagtenn eyn richtlich antwurt nein ader ia ob er nit
Entphangenn hab vonn Helbigs Neʃenn das Rockent(ei)l dar
uff der verclagt (nein) ers koͤnns dann beweyʃenn vnd he(n)
manthel verbot das / nein / das der gegendeil nit geʃtet ʃo
lich deil zů jm genomen hab vnnd ferners begert henn
mantel ʃich zuder beweyʃung zuzŭlaßenn hait zeidt vnd
im nachgelaʃʃenn ʃolich beweyʃung zů thun xiiij tag et vltra
vt iuris atq(ue) mor(is) eʃt vnnd berg(en) auch ein bezwanngs br(ie)ff
Dergleichenn begert auch g[e]n(ann)t(er) cleger Burgenn von dem widder
theil ader aber erbeʃtanndt zuthun allenn Termeneis dag zuer
ʃtheinenn iʃt vonn denn verclagtenn beʃtheenn de(n) beʃtanndt
Jdem hen mantel co(ntr)a Jdem Henn mantel bringt ein Clag fur zugegenn vnd widd(e)r
Merten vo(n) Ruͦendal
Schefer ist bis zum nächsten Gerichtstag aufgeschoben worden.
Henn Haber hat bei Gericht zwei Albus und sechs Denar gegen Kirchenmeister Henne Enders für Schaden hinterlegt.
Der Glöckner Johannes von Treis erhebt gemäß der ersten seine zweite Heischung gegen Enders Thomas.
Henne Mantel erhebt im Gericht in der allerbesten Form eine Klage gegen Henne Kilges von Rauenthal, die sich notwendigerweise entzündet hat und entzünden wird. Er sagt zunächst in seiner Klage, es ist wahr, dass Henne Mantels verstorbene Mutter, der Gott gnädig sei, und Guda, Mutter des Nese Helbig von Rauenthal, leibliche Geschwister gewesen sind und die Geschwister demnach eine einzige Mutter gehabt haben. Deshalb sei Hen Mantel eine Erbe der hinterlassenen Güter des Nese Helbig, die ihm durch dessen vor etlichen Jahren erfolgten Tod vererbt wurden. Des dem Henne Mantel vererbten Rockenteils hat sich dann Hen Kilges angenommen und ihn für sich empfangen. Durch die Vereinnahmung des Rockenteils durch Henne Kilges entgeht Henne Mantel das Eigentum und kann ihm nicht zukommen. Er beziffert deswegen seinen Schaden auf 100 Gulden und begehrt bezüglich der Klage eine gerichtliche Antwort. Darauf gesteht der Beklagte ihm nichts, was er ihm schuldig sei, weil er ihm nichts abgekaufft habe, es sei denn Sache, dass er es beweisen könne. Dann soll deshalb weiter geschehen, was Recht ist. Der Ankläger hofft, er könne seine Klage beweisen und bringt das vor Gericht. Dagegen begehrt Henne Mantel von dem Beklagten eine gerichtliche Antwort 'Nein' oder 'Ja', ob er das Rockenteil von Nese Helbig empfangen habe. Darauf verneint der Beklagte, er könne es denn beweisen. Hen Mantel lässt das 'Nein' festhalten, dass die Gegenpartei nicht gesteht, das Rockenteil an sich genommen zu haben. Ferner begehrt Henne Mantel, ihm die Beweisführung zu ermöglichen, hat dafür 14 Tage Zeit erhalten, um weiter zu handeln, wie es Recht und Gewohnheit ist und eine Vollstreckungsurkunde zu besorgen.
Desgleichen begehrt der Kläger auch Bürgen von der Gegenpartei oder aber Sicherheit bezüglich des Erbes zu leisten und an allen Verhandlungsterminen zu erscheinen. Dieser Sicherheit ist von den Beklagten geschehen.
Henne Mantel bringt eine Klage vor gegen und wider
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 092v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-092v/pagination/28/ (Abgerufen am 03.12.2024)