Mertenn vonn Raůwendal Das er henn mantel eynn werwe(n)ter
Erb ann dem rockentheil ʃo deyʃʃenns henns margret ʃelig ver
laʃʃenn Dernnhalbenn er henn mantel als ein werwenter Erb
diʃʃer gr margr[e]then ʃelig(en) inn Recht eynn clag vff die ʃelbig(en)
verlaßenn gůetter gedann vnd aŭch dem gegentheil die clag ver
künd wie r(ech)t welche clag der gegenteil gebrochenn hoit will hen
mantel vff diß zeit verhoffenn die ʃelbige verlaiʃʃenn gŭtter
ʃoltenn im zugelaßenn ver werdenn als neheʃtem wer verwen
tem erbenn beʃonderlich zu ʃeine(n) geporende theil ʃeiner linienn
nach zurechenn vnnd begert von dem gegendeill ob im die gŭtter
durch ime zugelaʃʃenn werdenn ader nit Daruff der verclagt
ʃich vff das gerichtsvffbűch gezogenn vnnd das bring(en) ad p(roximu)m iŭd(icium)
Jtem Peter Stall hait ʃtriefftlich clag(e)nn ingelegt wider {cleß ʃthumach(e)r von winckell} wie nachvolg
Peter Sthaell - genn Vor euch denn Ernueʃt(en) vnnd Erʃame(n) weiʃenn / S(chultheiß) /
Cleß ʃchumach(e)r vnnd / S(chöffen) / des h(eiligen) r(eich)s / g(erich)t alhie zu Nedern Ingelnheim Erʃtheint
von winckell Peter ʃtall vnnd bringt clagennde fur zugege(n) vnd widder Cleß-
ʃin ʃthŭmacher vonn vonn winckel wie das ʃeiner haŭßfraw(en)
henn buers nachgelaʃʃenn witwe(n) geweʃt vnnd mathes von finten
vnnd diʃʃem cleger als von montp(a)rʃthafft weg(en) bŭchers heyrnhenn
vnnd knolhenn beide bůrger vnnd inwon(n)er zu langen ʃwalbach
Eynerbfal vonn Thomas ernʃ(t)en von heideßŭm ann die g[e]na(nn)t(en)
Stem / vfferʃtorbenn vnd ʃelich erbfal vonn den gn(ann)t(en) ʃthemme(n)
in drydeil gedeilt Des hat der beclagte zehemʃgld zehen gld
weither vonn irgeporendetheìl vffgehabenn dar an dan diʃʃem
cleger gepŭrt iij gld vnnd viij alb Hirůmb begert er in der beʃt(en)
form ir wellennt mit endtlichem vrthel Erkenne(n) vnd ercler(en)
auch vonn ampts wegen durch rechtlich hulffe denn bnant(en)
Cleßin ʃthůmachern vonn weg(en) ʃeiner huʃf(rau) zwinge(n) im die ʃelbig(en)
iij gld vnd viij alb widder heruʃʃer zugebenn mit ʃampt coʃt(en) vnd
ʃthadenn / nach Richtlicher meʃʃigŭng / Begert auch vmb mittheilns
rechtenn vnd vnd gerechtigkeit Eŭwer richtlich ampt anrůffende
vnd ferners fŭrgeʃaͤtz hab(e)nn alles das gewo(n)heit vnd r(ech)t iʃt
Martin [Starck] von Rauenthal. Er, Henne Mantel, sei ein verwandter Erbe an dem Rockenteil, das Margret, die Witwe des Henne Deyse, hinterlassen hat, weshalb er als ein verwandter Erbe der Margret im Gericht eine Klage auf diese hinterlassenen Güter getan und auch der Gegenpartei die Klage verkündet hat, wie es Recht ist. Diese Klage hat die Gegenpartei gebrochen. Henne Mantel will zu dieser Zeit hoffen, die hinterlassenen Güter sollten ihm als dem nächsten verwandten Erben überlassen werden, besonders der ihm gebührende Teil, der seiner Stammlinie zuzurechnen ist. Er begehrt von der Gegenpartei, ob sie ihm die Güter überlassen wird oder nicht. Darauf beruft sich der Beklagte auf das Gerichtsbuch und bringt das zum nächsten Gerichtstag.
Peter Stahl hat folgende schriftliche Klage gegen Clese Schuhmacher von Winkel eingelegt: Vor euch, den ehrenwerten und ehrwürdigen weisen Schultheiß und Schöffen des heiligen Reichsgerichtes hier zu Nieder-Ingelheim erscheint Peter Stahl und bringt Klage vor gegen Clese Schuhmacher von Winkel. Seiner Ehefrau, ehemals Witwe des Henne Bauer, dem Mathes von Finthen und dem jetzige Kläger, als Momber für Heyrnhen Bucher und Knolhenn, beide Bürger und Einwohner zu Langenschwalbach, ist eine Erbschaft von Seiten des Ernst Thomas von Heidesheim an die drei Stämme als Erbe zugefallen. Diese Erbschaft wurde von den genannten Stämmen in drei Teile geteilt. Der Beklagte hat weitere zehn Gulden von dem ihnen gebührenden Teil aufgehoben, an dem den Klägern drei Gulden und acht Albus zustehen. Deshalb begehrt er in der besten Form, die Richter sollen mit abschließendem Urteil anerkennen und auch von Amts wegen erklären, durch rechtliche Hilfe, den Clesgin Schuhmacher für seine Ehefrau zu zwingen, ihm die drei Gulden und acht Albus wieder herauszugeben, samt Kosten und Schaden, nach richterlichem Ermessen. Begehrt auch vom richterlichen Amt, um Mitteilung des Rechts und der Gerechtigkeit angerufen und ferner alles beantragt zu haben, was Gewohnheit und Recht ist.
Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521-1530, Bl. 093, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1521-1530-nieder-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1502-bl-093/pagination/25/ (Abgerufen am 02.11.2024)