montpar Jtem hergots lijse haijt heūde montpar vnd zü jren fūr-
monder geʃatzt jren ʃone Kremerhenne ʃūnʃt genant moller
henne / Sije zü vergehen vnd zü verʃtene zü gewin verlūʃt vnd
allem rechten / weß ʃije jnne Rijchs gericht zü Schicken oder ʃchaf-
fen haijtt oder gewint jnne der beʃten beʃtentlichʃten forme ane
widderrūfflichenň vt jūris etc
Montpar Jtem Eūa peter Schnorren dochter / haijt montpar gemacht vnd
zu jrem fūrmonder geʃatzt als recht jʃt / lorentz Schnorren jren
brūder / Sije zü vergehen vnd zü verʃtene / zu gewin verlūʃt vnd
allem rechten weß ʃije jnne richs gericht zü Schicken oder Schaffen
haijt oder gewint / jnne der beʃten forme / Cūm reūocacion(e) etc
Moller henne Jtem Mollerhenne anwalt ʃiner mūtter hergots lijʃen der
Eūa ʃchnorrin brengt jnne recht als montpar clagende vor / vnd Sagt wie daß
Eva / peter Schnorren dochter ʃich vndertzijeg / eijnß erbfals vnd gůts
daß jnne zijth ʃines lebens henne kremer beʃeßen hab / vnd ʃij doch
ʃin deß clegers mūtter lijʃe gūt / geweʃt kremer hanß gemachte ʃwester
jm rechten genant adoptiūa ʃoror / nū hab kremerhen geʃeßenň
jn dem Standt der heijlgen Eehe / vormaijls vor diʃer verclagten / Sagt
aūch ware ʃin / daß der ʃelbig kremer hen mitʃampt ʃiner Eelichen
hūʃchfraūwen vor dißer / ʃich mit eijnander beʃatzt vnd geerbt wije
recht jʃt / jnne allen gūten die haben oder gewijnnen mogen / doch mit
der forme vnd maiß / welchs vnther jnen zweijen doits abging / Solt
daß ander jn leben han zu gijffen vnd geben als lebten sije beijde noch /
bijß vff letzʃten ʃins endes / vnd wan ʃije beijde nit mehe ʃin / So ʃolt(en)
die ʃelbig(en) guͤter / ʃije beijde ane doitt vnd leben verlaßen / daß ʃoll dan
faln vff jre beider erben / nach landts gewonheijt vnd recht / nū jst
dißer artickel der erbʃchafft nit widderrüffen zü fallen vff beijder
erben die nehʃt en / Dwijll nū ʃolich erbʃchafft gemacht vnd nit wid-
derrūffen / So hoffte dißer cleger / daß die erbʃchafft die kremer hans
mit der letzʃten fraūen gemacht / vnkrefftig ʃij vnd ʃoll bliben bij der erʃ-
tenň / der halber dißer cleger hije erʃchinth eijn als von wegen ʃiner
mūtter / die eijn ʃwester kremer hens als eijn brūder kremer hens
vnd hofft jm ʃoll erkent werden ane kremers gut eijn ʃwerth teijll
lūtt der erʃten beʃatzūng / vnd bitt jme ʃolichs mit Recht zu erken-
nen / mit fūrbehalt aller nottūrfft vnd mittel deß rechten wije ge-
wonheijt vnd recht jst / Dar vff lorentz Schnorre als montpar
begert tag vnd ʃchūpp / die jme vergunt ʃin wije recht vnd Copiam
Henrichs philips Jtem henrichs philips von wegen ʃiner hūʃchfraūwen agneʃenň
Cleʃe vrijg begert vff ʃin nehʃt gethan clag antworth von Schnaden guͤden oder
jrem montpar / dar vff jtzg(e)n(ann)ter gūden montpar antwort er
ʃtehe noch jn mangel der abʃchrijfft der anclage / vom ʃchriber / dar[a]
[a] Am rechten unteren Seitenrand steht die Kustode: »vmb er ferners«.
Lise Hergot hat heute ihren Sohn Henne Bremer sonst genannt Henne Muller zu ihrem Momber und Vormund gemacht, für sie zu handeln und zu lassen, zu Gewinn oder Verlust mit allen Rechten und was immer sie im Reichsgericht zu schaffen hat oder gewinne in der besten Form unwiderruflich, wie es Recht ist usw.
Eva, die Tochter von Peter Schnorr hat Lorentz Schnorr, ihren Bruder zu ihrem Momber und Vormund eingesetzt, wie es Recht ist, für sie zu handeln und zu lassen, zu Gewinn oder Verlust, mit allen Rechten, was sie im Reichsgericht zu schicken oder schaffen hat oder gewinnt in der besten Form, mit Widerrufsrecht usw.
Henne Muller als Anwalt seiner Mutter Lise bringt als Momber klagend vor Gericht vor und sagt: Dass die Tochter von Peter Schnorr einen Erbfall und Gut an sich gezogen haben, das Zeit seines Lebens Henne Kremer besessen hatte. Und es sei doch das Gut von Lise, der Mutter des Klägers. Denn sie sei zur Schwester von Hans Kremer gemacht worden, was man im Recht Adoptivschwester nennt. Nun sei Henne Kremer verheiratet gewesen bevor er die Beklagte heiratete. Und er sagt, es sei auch wahr, dass der genannte Henne Kremer und seine einstigen Ehefrau sich wechselseitig eingesetzt und als Erben bestimmt haben, wie es Recht ist, in allen Gütern, die sie haben oder gewinnen könnten, doch in der Art und Weise, wenn einer von ihnen beiden stürbe, dann solle der andere, der noch lebe, zu schenken und zu geben haben als lebten sie beide noch, bis zu seiner letzten Stunde. Und wenn sie beide nicht mehr seien, dann sollten die genannten Güter, die sie beide hinterlassen, an ihrer beiden Erben fallen gemäß der Landesgewohnheit und dem Recht. Nun ist dieser Artikel der Erbschaft nicht widerrufen, dass es falle an ihrer beider nächsten Erben. Weil nun diese Erbschaft gemacht und nicht widerrufen wurde, so hoffe dieser Kläger, dass die Erbschaft, die Hans Kremer mit der letzten Frau gemacht hat, ungültig sei und es soll bei der ersten bleiben. Deshalb ist der Kläger hier erschienen als ein Bruder von Hans Kremer. Und er hofft, ihm solle an dem Gut von Kremer ein Schwertteil erkannt werden gemäß der ersten Einsetzung. Und er bittet, ihm solches durch das Gericht anzuerkennen, alle Notdurft und Rechtsmittel vorbehalten, wie es Gewohnheit und Recht ist. Darauf hat Lorentz Schnorr als Momber seinen Tag und Aufschub gefordert. Sie wurden ihm gegönnt, wie es Recht ist. Und eine Kopie.
Henrich Philipp fordert für seine Ehefrau Agnes auf seine zuletzt geäußerte Klage eine Antwort von Gude Schnade oder ihrem Momber. Darauf antwortet der Momber der genannten Gude, ihm mangele noch die Abschrift der Klage vom Schreiber.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 071a/v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-071av/pagination/2/?L=0&cHash=1a6c2acaad81cd88860d89ca757675e2 (Abgerufen am 27.11.2024)