Dinstag nach dem Sontag Exaűdj etc
henne heßlich Jtem thomas hengen dūrch leonhart fluͤcken gibt antworth henne heßlich-
Thomas heng(en) en vff ʃin gethan clage vff jnen gethane / vnd Sagt / jß ʃij ware / daß er
vmb henne heßlichen Eijn acker beʃtanden / dar von zweij malter kornß
zü geben jerlich / nū ʃij vnūerʃelichen eijn vnʃūmiger hūndt vnther die
kūwe komen / daß der hirt mit ʃijnem geʃijnne / dem hūnde nachgefolgt
den ʃelbigen vß der hert zü ʃlagen / daß halber daß fehe muͤßen jn der jrre
laijßen gehen / vnd alʃo von vngeʃchicht / ʃij daß fehe / jn den acker komen
vnd vmb daß halbteijll thomas hengen zü ʃchanden gemacht / nach vermogen
deß rechten / So eijner eijn pacht gůt jnhatt / vnd nit jn erb beʃtentenūß vnd
dem ʃelben ʃchaten geʃchicht mit hagell / here vnd der glichen / daß der verlijher
dem beʃtender ʃchūldig den ʃchaten helffen zü tragenň / deß zūm rechten gezo-
gen / Bit ʃolichs thomas hengen / auch mit Recht zü erkennen / mit erʃtatūng
vnd ablegūng Coʃten vnd ʃchaten / Setzt zü recht / Dar gegen Sagt
henne heßlich / er neme an deß beclagten eijgen erkentenūß / jnhalt der
clage betreffen den pacht vnd deß beʃtentenuß / Dwijll der verclagt ʃo-
lichs ʃelbʃt geʃtendig jʃt wijther bewijʃūng one noitt / der halb dißer
cleger verhofft / das der beclagt ʃchūldig dem cleger ʃin pacht jnhalt
der clage zü geben / So aber der verclagt fūrtragt vrʃachen deß hijr-
ten / Solich vrʃach der verclagt billich am hijrten zü fūrdern vnd zü sūch-
en ʃchūldig jʃt / der cleger mag aūch woll liden / das dem verclagtenň
sin ʃchaten werd nachgethan / vnʃchedlich ʃins pachts / vnd bit wije vor
vnd ʃetzt zu recht / Dar vff thomas hengen ʃagt / wo der gegenteijll
nit geʃtene woll oder wūrde / das ʃolichs geʃcheen als fūrgetragen / do
mit nit nichtiglich gehandelt erbeūt er ʃich zemlich zü bewiʃen / bitt
den widderteijll zü befragen / ob er ʃolichs geʃte oder nit / Dar gegen
henne heßlich / widder die bewiʃūng Leonharts er jtzo fūrtregt / ʃij henne
er nit ʃchūldig zü widderfechten / ʃo jme ʃin beʃtantenūß deß pachts ge-
ʃtanden wirt / bitt der halber wije vor gebet(en) jm ʃin pacht vßgericht
werde · Dar vff thomas henne dūrch leonharten ʃagt / das der cleger
ʃchűldig ʃij / vff die beʃwerlicheit zü antworten / ob er das glaub oder nit /
Ad ʃocios fact(u)m glaūb vnd nit geʃtehe / do mit bewijʃüng zü thūne Setzt zü recht / Dar
gegen ʃagt henne heßlich G(e)n(er)alia Contra vnd Setzt aūch zu recht
Hanß von dijll Jtem hanß von dijlle deß Būʃers kelner Brengt eijn clage jn recht vor
gegen helfferichen dem wirth zūr kannen / vnd ʃagt das er hab helfferichenň
helfferich wirth verkaūfft eijn morgen walts vor xiij fl den er zūr faʃchenacht bezalt
ʃolt haben / Bitt der Cleger den verclagten vmb betzalūng ane zü halten
mit ablegūng Coʃten vnd ʃchaten / vnd begert antwort / Dar vff Helf-
ferich der wirth haijtt ʃin tag zūm nehʃtenň gericht
Gelengt Jtem die Rechtʃchwebende ʃachen zwißen Kremer henne Sūnst moller-
henne als ancleger vnd lorentze ʃchnorrenň als antworter / jʃt heūde ge-
lengt / vmb mangels willen Gorg kranchen als reddeners / dwijll er nit
anheijms ʃūnder zu Collenň / haben beijde partien verbott etc
Gelengt Jtem die rechtʃchwebende ʃachen zwißen Jorg ʃchrinern vnd hernň
Rūfo zu winternheijm jʃt gelengt ad proximu(m) propter Concordiam
Dienstag 19. Mai 1523
Henne Thomas gibt durch Lenhard Fluck Antwort auf die Klage, die Henne Heßlich gegen ihn getan hat und sagt: Es sei wahr, dass er von Henne Heßlich einen Acker gepachtet habe, für den er jährlich 2 Malter Korn zu geben habe. Nun sei versehentlich ein herrenloser Hund unter die Kühe gekommen, so dass der Hirte mit seinem Gesinde dem Hund nachfolgen musste, um ihn aus der Herde zu treiben, weshalb er das Vieh unbeachtet lassen musste. Und durch dies Ungeschick sei das Vieh auf den Acker gekommen und habe die Hälfte von Henne Thomas zerstört. Gemäß dem Recht ist es so, wenn einer ein Pachtgut innehat und nicht ein Erbgut und derselbe Schaden erleidet durch Hagel, Verheerung und dergleichen, dann soll der Verleiher dem Pächter schuldig sein, den Schaden mit zu tragen. Deswegen vor Gericht gezogen, bittet Henne Thomas das Gericht dies zu erkennen mit Erstattung von Kosten und Schaden. Das legt er dem Gericht vor. Dagegen sagt Henne Heßlich: Er nehme das eigene Bekenntnis des Beklagten von Pacht und Verpachtung an gemäß der Klage. Weil der Beklagte solches selbst gesteht, ist ein weiterer Beweis nicht notwendig. Deswegen hofft der Kläger, dass der Beklagte schuldig ist, dem Kläger die Pacht gemäß seiner Klage zu geben. Wenn aber der Beklagte die Verursachung durch den Hirten vorträgt, so kann der Beklagte das billiger Weise vom Hirten fordern und ihn anklagen. Der Kläger fände es auch gut, dass dem Beklagten sein Schaden erstattet werde, aber ohne Schaden an seiner Pacht. Und er bittet wie zuvor und legt es dem Gericht vor. Darauf sagt Henne Thomas: Wenn die Gegenseite nicht gestehen wolle oder werde, dass dies so geschehen sei wie vorgetragen, damit nicht grundlos gehandelt werde, biete er an, das zu beweisen. Er bittet die Gegenseite zu befragen, ob er das gestehe oder nicht. Dagegen sagt Henne Heßlich, Henne sei nicht verpflichtet, den Beweis, den Lenhart jetzt vorträgt, abzustreiten, wenn ihm sein Pachtverhältnis gestanden wird. Deswegen bittet er, wie er zuvor gebeten hat, dass ihm seine Pacht bezahlt werde. Dagegen sagt Henne Thomas durch Lenhart: Dass der Kläger schuldig sie, auf die Beschwerung zu antworten, ob er das glaube oder nicht glaube und nicht gestehe, damit er den Beweis führen könne. Das legt er dem Gericht vor. Dagegen sagt Henne Heßlich allgemein Nein und legt es auch dem Gericht vor. An das Vollgericht gegeben.
Hans von Diel, der Keller des [Philipp] Buser, bringt eine Klage vor Gericht gegen Helffrich, den Wirt zur Kanne und sagt: Er habe Helffrich einen Morgen Wald für 13 Gulden verkauft, die er an Fastnacht bezahlen sollte. Es bittet der Kläger den Beklagten zur Bezahlung anzuhalten mit Ablegung von Kosten und Schaden und fordert eine Antwort. Darauf hat Helffrich der Wirt seinen Tag erhalten zum nächsten Gerichtstermin.
Die rechtsschwebenden Sache zwischen Henne Bremer sonst Henne Muller als Ankläger und Lorentz Schnorr als Beklagtem ist heute verschoben worden, da Jorg Krang als Redner fehlte, weil er nicht im Lande ist, sondern in Köln. Dem haben beide Parteien zugestimmt.
Die rechtsschwebende Sache zwischen Jorg Schreiner und Herrn Rufus von Winternheim ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag, mit beider Zustimmung.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 078v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-078v/pagination/8/?L=0&cHash=b7b29c9ab096c719cd29c50a7d5e97b2 (Abgerufen am 27.11.2024)