Dinstags nach vincula petrj / Anno etc xxiijo
Jtem mechtildt / Backen dijna dochter haijt zu jrem volmechtigenň
Montpar montpar vnd anwalt gewalt / Stephan von hattenheijm jrenň hūʃch -
wijrt von jrent wegen vnd jnne jrem namen zu handeln waltenň
vnd ʃchalten / zū gewin verlūst vnd allem rechten / weß sije jnne Rijchs
gericht zu thūn haijtt oder gewinth nach Rijchs vermoͤg vnd recht vnd aūch
beʃūnder eijnß erbfals halber So ʃije zu Clagen haijtt gegen hansenň vonň
flastaijdt Et ° jn meliorj forma etc
Jtem Stephan von hattenheijm als anwalt mechtolten sijner Eelichen hüʃch -
Stephan von hattenheij(m) fraūwen / Brengt jnne recht eijn clage vor gegen Hanʃen von flaestadt vnd
hans von flastaijdt ʃagt daß wijlandt jnne leben geweʃt / Cleʃe backe vnd Elisabeth ʃin Ee-
liche hūʃchfraūwe ʃeliger gedechteniß welch Cleʃe vnd Elisabeth Stiejeffvat-
ter vnd mūtter Backhengens vnd dijna ʃin ʃwester geweʃt / aūch alle vnd
yede guͤter lijgen vnd farenň So back hengen vnd dijnen ʃijner ʃwester ge-
weʃt zu jnen genomen mitʃampt hengen vnd dijnen als vnmondigen /
haijt Cleʃe Back vnd Else ʃin hūʃchfraūwe ʃich mit Backhengen / dijnen
brūder vertragenň vnd jme ʃijnes erbteijls vorgnūgt vnd betzalt / vnd
dijnen dißer clegerin mūtter / als eijn erben behalten / alles nach vermoge
vnd jnhalt deß gerichts būche / nū hab hanß von flastadt nach abʃter-
ben Backen Elsen / ʃich ʃolichen gůter vndertzogen / widder die billicheijtt
vnd daß recht / Bit g(e)n(ann)ter Stephan eūch richter / mit recht zu erkennenň
daß hanß ʃchūldig ʃij von ʃolichen guter handt abtzūthūn / vnd jm Stephan
an staijdt ʃijner huʃchfrauwen die folgen zu laijßen vnd zū zūʃtellenň mit
vffgehabener nūtzūng / So er hanß jngenomen haijtt Sinth abʃterben bac-
ken Elsen / Setzt ʃolichs zū Recht mit ablegūng Coʃten vnd ʃchaten mit vorbe-
haltūng mit fūrbehaltu(n)g vt jūris / Dar vff hanß ʃin tag begert / wije Recht
Jtem helfferich der wijrth zūr kannen gibt antworth vff clage
hanß von dijell Hanʃen von dijell jtzo philips būsers kelner vnd Sagt daß der jtzg(e)n(ann)t kel-
helfferich wijrth ner hab verkaūfft Eijn halben morgen walts jme helfferichen / vnd dan
eijn halben morgen walts peter Swingenň / Sij er helfferich vrbüttig
geweʃt ʃin teijll zü betzalen / vnd ob der kelner deß abreddig were / wil
helfferich daß bewiʃenň / Dar vff hanß von dijell der kelner ʃagt /
jß ʃij nit wenig zu befreūmbden der vmbtrijbūng helfferichs deß beclag-
ten / So doch helfferich woll wijß / daß er hanß als cleger / jm helffrichen
dem beclagten jnne ʃin handt geʃtalt eijn morgen walts / vnd jm helf-
ferichen aūch hab laijßen abmeßen / So ʃij Swingen aūch nit vff dem
walde geweʃt / do der cleger hab helfferichen den walt verkaūfft
Aber ware ʃij jß das helfferich dem g(e)n(ann)ten peter Swingen nach
der handt deß walts eijn teijll zü geʃtalt / vnd jm dem cleger ʃolichs
angeʃagt / vff ʃolichs er der cleger gutlich erfūrdert haijtt ane Swingen
ʃolich habteijll / wo jme daß worden were er woll zü fridden geʃtanden
ʃin / Aber Swingen hab jme die antworth geben / Er hab vmb hansen
von dijell kein walt kaūfft Sunder vmb helfferichen der er auch bezalt /
Bitt deß halber ancleger / die antwort helfferichs nichtig zūü erkennen
vnd jnen zū zūlaißen zūr bewijsüng vnd Setzt ʃoliches vrtel zū Recht
Dienstag 4. August 1523
Mechtild Back, die Tochter von Dina, hat Stephan von Hattenheim, ihren Ehemann, zu ihrem bevollmächtigten Momber und Anwalt gemacht, von ihretwegen und in ihrem Namen zu handeln, walten und schalten, zu Gewinn oder Verlust und mit allen Rechten, was immer sie im Reichsgerichts zu tun hat oder gewinnt nach dem Reichsrecht und insbesondere im Erbfall, wo sie zu klagen hat gegen Hans von Floßstadt und in der besten Form usw.
Stephan von Hattenheim als Anwalt von Mechtild, seiner Frau, bringt vor Gericht eine Klage vor gegen Hans von Floßstadt und sagt: Dass einst Clese Back und Elisabeth, seine Ehefrau lebten, die nun verstorben sind. Clese und Elisabeth als Stiefvater und Mutter von Henne Back und Dina seiner Schwester haben auch alle Güter, liegende und fahrende, die Henne Back und seiner Schwester Dina waren ebenso wie Henne und Dina selbst als unmündige Kinder zu sich genommen. Und Clese Back und Else seine Frau haben sich mit Henne Back, dem Bruder von Dina vertagen und ihm seinen Erbteil gegönnt und bezahlt. Und Dina, der Mutter dieser Klägerin wurde ihr Erbe vorenthalten, alles gemäß dem Inhalt des Gerichtsbuchs. Nun habe Hans von Floßstadt nach dem Tod von Else Back diese Güter an sich gezogen ohne Billigkeit und Recht. Deshalb bittet der genannte Stephan Euch, die Richter, durch Rechtsspruch zu erkennen, dass Hans schuldig sei, von solchen Gütern die Hand weg zu nehmen und ihm Stephan für seine Ehefrau die folgen zu lassen und sie ihm zuzustellen mitsamt der Nutzung, die bisher Hans eingenommen hat seit dem Tod von Else Back. Dieses legt er mit Erstattung von Kosten und Schaden, Rechtsmittel vorbehalten, wie es Recht ist. Darauf hat Hans seinen Tag gefordert, wie es Recht ist.
Helffrich der Wirt zur Kanne gibt Antwort auf die Klage, die Hans von Diel als Keller von Philipp Buser gemacht hat und sagt: Dass der genannten Keller ihm, Helffrich, einen halben morgen Wald verkauft habe und dann einen halben Morgen Wald an Peter Swinde. Er, Helffrich, sei bereit gewesen seinen Teil zu bezahlen. Und wenn der Keller das leugnet, will Helffrich das beweisen. Darauf sagt Hans von Diel der Keller: Die Ablenkungen von Helffrich dem Beklagten seien nicht wenig befremdlich. Denn Helffrich wisse wohl, dass er, Hans, als Kläger, ihm, Helffrich dem Beklagten, einen Morgen Wald in seine Hände gestellt habe. Und die habe ihm Helffrich auch abmessen lassen. Swinde sei auch nicht mit im Wald gewesen, als der Kläger Helffrich den Wald verkauft habe. Es sei aber wahr, dass Helffrich dem genannten Peter Swinde später einen Teil des Waldes zugestellt und ihm dem Kläger das mitgeteilt habe. Daraufhin habe er, der Kläger gütlich von Swinde die Hälfte gefordert. Wenn ihm die geworden wäre, wäre er zufrieden gewesen. Aber Swinde habe ihm die Antwort gegeben, er habe von Hans von Diel keinen Wald gekauft, sondern von Helffrich, den er auch bezahlt habe. Deshalb bittet der Ankläger, die Antwort von Helffrich als nichtig zu erkennen und ihn zum Beweis zuzulassen und legt das dem Gericht vor.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 083, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-083/pagination/11/ (Abgerufen am 02.11.2024)