Testificata hanßen von Jtem kundsage So hanß von dijlle philips buʃers kelner gegen
dijlle Contra helffe vnd widder helfferichen den wirth zūr kannen geforth(en) / nemlich
rich wirthen atzelnhenne / vnd mathes henrich vnd peter Swinde alle als
getzūgen Citeret geeijdt vnd vor meijneijdts pin vnd ʃchūlt ge-
trūlich gewarnet / vnd befragt Sagen jre jglicher wije nachfolgt
p(ri)m(us) test(is) Erʃtlich Atzelnhenne der erʃt getzūge als waltmeßer / Sagt
daß er vnd mathis henrich ʃin geʃelle ʃinth vff den walt komenň /
do hab helfferich sije zwene als meʃʃer gebeten / jm helfferichen eijn
halben morgen waltt zū meʃʃen / vnd als ʃije die meʃʃer jnne daß
meßen sinth komen / do hab helfferich geʃehen / daß hūbʃch holtze vor-
handen vnd gefallen / Dar vff helfferich geʃagt /meʃʃent mir eijn mor-
gen abe / jch wijll Swingen eijnhalben morgen geben / Do hab er Atzelnhen
der kūnde geʃagt / Swingen jʃt heūde bij mir geweʃt / vnd wijll keijnß
haben / dar vff Sagt helfferich meßent mir abe / jch bin heūde bij ʃwin-
gen geweʃt / nijmt jß Swingen nit / So find jch eijn andern der jß nijmt
Vnd alʃo haben sije helfferichen eijn morgen abgemeßen / Dar bij ʃij Swing(en)
nit geweʃt / Beʃloß hije mit / vnd jʃt dem kūnd Stijllswigen vff geʃetzt
S(e)c(un)d(us) testis Der zweijt zūge / mathis henrich / Sagt daß hanß deß būsers kel-
ner hab ʃie angesücht als geʃworene meßer / jm walde jme zü meßenň
vnd als ʃie sinth vff den walt komen vnd haben gemeßen / ʃij helfferich
komen / vnd aūch begert eijnhalben morgen zu meßen / Vnd dwijl helffe-
richen bedūcht daß holtz vnd der walt were gůt / hijeß er jme eijn mor-
gen abmeßen / vnd geʃagt jch meijn ʃwingen neme jnen halb / nÿ(m)pt
er jenen nit / So find jch eijnandern der jnen nijmpt etc Silenciūm
terciūs testis Der drith zūge peter Swingen / Sagt der artickel dar vff er ge-
ʃchuldigt / ʃij / ware vnd gerecht / dan der g(e)n(ann)t kelner / oder auch die meßer
haben jne petern nit vff dem walde geʃehen ʃines wißens / vnd helfferich
hab jme petern den walt zü geʃtelt / vnd zu jme geʃagt / der walt
dūcht mich So gůt ʃin / daß jch hab eijn morgen genomen / den wijll jch dir
halb geben / vnd daß ʃij alʃo geʃcheen • Silenciu(m) testi jmposit(um) eʃt vt jūr(is)
Nach eroffenu(n)g dißer kūndsage / lijeß hanß von dijlle dūrch ʃinen
reddener fūrtragen / daß ʃich clerlich erfind jn der zweijer zugen vnd
meßer ʃage / nemlich atzelnhenne vnd mathis henrichen / daß ʃije haben
abgemeßen helfferichen eijn morgen walts / Solich jr ʃag / wijll hanß
von dijlle jnne recht angenomen vnd verbott haben / aūch erfindt ʃich
jnne der kūnde ʃage peter Swinden / das helfferich / peter Swinden zū
geʃtalt / wie helfferich dan ʃich aūch ʃich deß haijt laißen horenň gegen den
zweijn erʃten zūgen / wo er peter Swind den walt nit haben woll / eijne(n)
andern zū zu ʃtellen / dar vß folgt beʃließlich / daß hanß von dijlle ʃin clage
jnne recht zemlich bewijßt / Bit mit recht zü erkennen / daß helfferich
ʃchūldig ʃij / jme Hanʃen lūtt der clag mitʃampt dem Coʃten zü entrichtenň
vnd wijll vff ʃin kűnd ʃage alʃo zū recht beʃloßen habenň / Dar vff helf-
ferich begert ʃin tag vnd Copiam tociūs proceʃʃūs Et ʃeqūitūr vltra
Aussage, die Hans von Diel, Keller von Philipp Buser, gegen Helffrich, den Wirt zur Kanne gefordert hat, nämlich von Henne Atzel, Henrich Mathis und Peter Swinde, alle als Zeugen zitiert, vereidigt und vor Meineid, Strafe und Schuld getreulich gewarnt und befragt, sagen jeder einzelne folgendes: Erstens Henne Atzel, der erste Zeuge als Waldmesser sagt: Dass er und Mathis Henrich sein Geselle in den Wald gekommen sind. Dort habe Helffrich sie beide als Messer gebeten, ihm Helffrich einen halben Morgen Wald abzumessen. Und als sie beide, die Messer, beim Messen waren, da habe Helffrich gesehen, dass hübsches Holz vorhanden und gefallen war. Darauf habe Helffrich gesagt: »Messt mir einen Morgen ab, ich will Swinde einen halben Morgen geben«. Da habe er, Henne Atzel, der Zeuge, gesagt: »Swinde ist heute bei mir gewesen und er will keines haben. Darauf sagte Helffrich: »Messt es mir aber. Ich bin heute bei Swinde gewesen«. Nimmt es Swinde nicht, so finde ich einen anderen, der es nimmt«. Und so haben sie Helffrich einen Morgen abgemessen. Dabei war Swinde nicht. Und er beschloss hiermit. Und der Zeuge wurde zur Schweigsamkeit verpflichtet. Der zweite Zeuge, Henrich Mathis, sagt, dass Hans der Keller des Buser sie als vereidigte Messer aufgefordert, habe, ihm Wald abzumessen. Und als sie in den Wald gekommen sind und gemessen haben, da sei Helffrich gekommen und habe auch gefordert, einen halben Morgen abzumessen. Und weil es Helffrich schien, dass das Holz und der Wald gut seien, forderte er sie auf, einen Morgen abzumessen. Und er habe gesagte »Ich meine Swinde nehme ihn halb; nimmt er ihn nicht, so finde ich einen anderen, der ihn nimmt«. Schweigen [verpflichtet]. Der dritte Zeuge, Peter Swinde sagt zum Artikel, auf den er beschuldigt wird: Es sei wahr und richtig, dass der genannte Keller oder auch die Messer ihn Peter nicht in dem Wald gesehen haben seines Wissens. Und Helffrich habe ihm, Peter, den Wald zugestellt und zu ihm gesagt: »Der Wald scheint mir so gut zu sein, dass ich einen Morgen davon genommen habe, den will ich dir zur Hälfte geben«. Und das sei so geschehen. Der Zeuge wurde zum Schweigen verpflichtet, wie es Recht ist. Nach der Eröffnung dieser Aussage ließ Hans von Diel durch seinen Redner vortragen: Es finde sich klar in den Aussagen der beiden Zeugen und Messer, nämlich von Henne Atzel und Mathis Henrich, dass sie Helffrich einen Morgen Wald abgemessen haben. Ihre Aussage will Hans von Diel durch das Gericht angenommen und festgehalten haben. Es findet sich auch in der Zeugenaussage von Peter Swinde, dass Helffrich Peter Swinde es zugestellt habe, wie sich Helffrich auch gegenüber den ersten beiden Zeugen habe hören lassen, wenn er, Peter Swinde, den Wald nicht haben wolle, so wolle er ihn einem anderen zustellen. Daraus folgt schließlich, dass Hans von Diel seine Klage vor Gericht bewiesen hat. Er bittet, ihm dies durch Gericht zu erkennen, dass Helffrich schuldig sei, ihn, Hans, gemäß der Klage mitsamt den Kosten zu bezahlen und er will mit dieser Zeugenaussage vor Gericht beschlossen haben. Darauf fordert Helffrich seinen Tag und eine Kopie des ganzen Prozesses. Und er erhält es zum nächsten Gerichtstag.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 087v, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-087v/pagination/4/ (Abgerufen am 30.11.2024)