helffrich wirth Jtem helfferich der wirth zu der kannen Spricht peter Swinden zū
peter Swinde vnd ʃagt daß jnne Spannen zwißen jme helfferichen vnd peter Swin-
den vnd hanßen von dijllen dem kelner / Sich hab gefūgt vnd begeben / daß
peter Swinde eijnß abents zū jm helfferichen ʃij komen jn ʃin hūʃch / vnd jnen
helfferichen / der kelner woll walt vßmeßen / daß er helfferich woll thū / vnd
gehe mit jme petern vff den walt / Sin knecht ʃoll aūch hijnvff farenň
dem ʃoll er helffen laden vnd ʃo balde er gelade woll er zū jme helfferichen
jn den walt komen / den andern morgen ʃij er widder komen vnd geʃagt er
woll vff den walt / daß er helfferich vff ʃij / Sij er helfferich vff den walt gan-
gen vnd er peter der beclagt vnd der holtzhaūer mit jme / do ʃie vff denň
walt ʃin komen / Sij peter jn sein vorigen haugk gefaren vnd geʃagt zu Helffe-
richen laijß mir den kelner den walt meßen / vnd ʃag jch woll jnen gūtlichen
betzalen / vnd wan jch den boben geladen wijll jch zū dir komen / vnd beʃehen
wo mir gemeßen ʃij / do helfferich zum kelner jn walt jst komen / Sagt er zūm
kelner / peter Swingen hat eūch gebeten / jme ɉ morgen walts abtzumeßen
wijll er betzalen / Dar vff der kelner ʃagt / waß wijll ʃwingen mit dem walde
aller thūne / jch han jme doch vorhin vijll geben / do hab der holtzhaūer dar bij
geʃtanden vnd geʃagt zūm kelner / waß lijd eūch dar ane / wan ʃwingen
holtz hait / ʃo hait er aūch gelt / dar vff der kelner geantwort / jch gebe
ʃwinden den walt mit eijnander / aber vff die zijth wijll der jūngher ʃin
gelt han / jn dem ʃinth die meßer do here komen / hat der kelner geʃagt
jre meʃer meßent ʃwingen vnd helfferichen eijn morgen walts abe / jg-
licher ɉ morgen / do hab der kelner geʃagt / So jre zwene wollent nemenň
jglicher ɉ morgen / So nement jß ane eijnen Stűcke / So bedarff man keijnň
loche dar jnne haūen / do hab er geheijʃchen die meßer eijn morgen abmeßen
alʃo ʃijhen der franck als holtzhaūer / vnd er helfferich zu Swinden gangenň
vnd geheijßen den walt zu haūen / Verhofft dar vmb / So Swindgen den walt
haijt genomen vnd verdingt zü haūen / ʃoll den walt aūch betzalen mit able-
gūng Coʃten vnd ʃchatenň : dar vff peter ʃwinde ʃagt jn vßtzogs
wijʃe / daß er vff die vnformlich clag / den krieg zu beūestigen vnd dar vff zū
antworten nit ʃchūldig ʃij / vrʃach ʃie mangel aller weʃentlichen stūcke eijner
clagen / dar zū wijtlaūfftig vnd eijn ander widderwirtig geʃetzt / deß vff
beʃichtigūng jngebrochter clagen getzogen / bit die aūch vnformlich zu er-
kennen mit ablegű(n)g coʃten vnd ʃchaten Setzt zū R(ech)t : Dar vff helffe-
rich verhofft / Swingen ʃoll jme ʃchūldig ʃin zu antworten : Setzt iß alʃo
Ad Socios aūch zū Recht : Ad Socios
helffrich Jtem peter Swinden gibt helfferichen dem wirth deß erkaūfften hūʃch
peter Swinde halber antwort / vnd ʃagt daß er jme der clag nit gestendig / wie die vor-
getragenň / vnd bit ʃich dar vmb ledig zu erkennen / mit ablegūng Coʃten
vnd ʃchatenň / Dar gegen helfferich ʃich zū kūnde zūgt / die er breng(en)
ʃoll jnne xiiij tagenň
gelengt Jtem die rechtʃwebende ʃachen zwißen moderß Hanʃen vnd Clongeln
henne / jʃt gelengt ad proximu(m) propter concordiam
Helffrich der Wirt zur Kanne klagt Peter Swinde an und sagt: Dass in dem Streit zwischen ihm, Helffrich und Peter Swinde und Hans von Diel dem Keller er sich gefügt und begeben habe, d*-ass Peter Swinde eines Abends zu ihm, Helffrich, in sein Haus gekommen sei und ihm, Helffrich, [gesagt habe], der Keller will Wald ausmessen. Er, Helffrich, tue wohl daran und Peter gehen mit ihm in den Wald und sein Knecht soll auch hinauf fahren. Dem soll er laden helfen. Und sobald er geladen habe, woll er zu ihm, Helffrich, in den Wald kommen. Am anderen Morgen sei er wieder gekommen und habe gesagt, er wolle in den Wald. Da er, Helffrich, auf war, sei er mit ihm in den Wald gegangen und Peter der Beklagte und der Holzhauer mit ihm. Da sind sie in den Wald gekommen und Peter sei in sein vorheriges Stück gefahren und habe zu Helffrich gesagt: »Lass mir den Keller den Wald zumessen und sagt ihm, ich wolle ihn gütlich bezahlen. Und wenn ich den Wagen beladen habe, will ich zu dir kommen und mir anschauen wo gemessen ist.« Als Helffrich zum Keller in den Wald gekommen ist, sagt er zum Keller: Peter Swinde hat euch gebeten, ihm ½ Morgen Wald abzumessen, den will er bezahlen. Darauf sagt der Keller: »Was will Swinde mit all dem Wald tun. Ich habe ihm doch vorhin viel gegeben.« Da habe der Holzhauer dabei gestanden und zum Keller gesagt: »Was liegt euch daran? Wenn Swinde Holz hat, so hat er auch Geld.« Darauf hat der Keller geantwortet: »Ich gebe Swinde den Wald insgesamt, aber zur rechten Zeit will der Junker sein Geld haben.« Während dessen sind die Messer hergekommen. Da habe der Keller gesagt: »Ihr messt Swinde und Helffrich einen Morgen Wald ab, jedem ½ Morgen.« Da habe der Keller gesagt: »Wenn ihr beide je ½ Morgen nehmen wollt, so nehmt es an einem Stück, dann muss man kein Loch hinein hauen.« Da habe er die Messer aufgefordert einen Morgen abzumessen. Darauf sind Frank der Holzhauer und er, Helffrich, zu Swinde gegangen und haben ihn aufgefordert, den Wald zu schlagen. Er hofft deshalb, weil Swinde den Wald genommen hat und jemanden angestellt, den zu hauen, so solle er den Wald auch bezahlen mit Ablegung von Kosten und Schaden. Darauf sagt Peter Swinde in Auszügen: Dass er auf die nicht formgemäße Klage hin nicht schuldig sei, den Rechtsstreit zu befestigen; und nicht schuldig sei, darauf zu antworten, weil es an allen wesentlichen Stücken einer Klage mangele. Dazu sei sie weitläufig und widersprüchlich gesetzt, wofür er sich auf die Beachtung der eingebrachten Klage bezieht. Er bittet, diese als nicht formgemäß zu erkennen, mit Ablegung von Kosten und Schaden. Das legt er dem Gericht vor. Darauf hofft Helffrich, Swinde solle schuldig sein ihm zu antworten. Das legt er auch dem Gericht vor. An das Vollgericht.
Peter Swinde gibt Helffrich dem Wirt wegen des gekauften Haus eine Antwort und sagt: Dass er ihm die Klage nicht gesteht wie sie vorgetragen sei und er bittet, ihn deswegen freizusprechen mit Ablegung von Kosten und Schaden. Dagegen hat sich Helffrich auf Zeugen berufen, die er beibringen soll in 14 Tagen.
Die rechtschwebende Sache zwischen Hans Muder und Henne Klingel ist verschoben worden bis zum nächsten Gerichtstag, um einen einträchtigen Vergleich zu ermöglichen.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 088, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-088/pagination/3/ (Abgerufen am 01.11.2024)