dem widderteijll ʃin verkūndung geʃcheen vnd gethane / lūt des ʃcheffen
ʃprūchs / der halber loerhenne der ordenū(n)g pflegt deß züm rechtenň
vff alle artickel vnd pūncta deß gerichts būche getzogen / wije jtzo
repetert vnd beʃloßen worden jʃt / bit g(e)n(ann)ter loerhenne noch mit R(ech)t
zū erkennen / wije vor gebeten jʃt / Setzt zū recht Dar auff Sagt
Stepfan von Schierʃtein / er zijeg ʃich aūch vff die acta / vnd die Sage
Ad ʃocios deß būttels / vnd Setzt aūch zu recht Ambo ad Socios
fraū merg von Jtem jeckel Rūdiger als montpar fraūwe mergen von Spanheijm
Spanheijm vnd Spricht zū niclaūs beckern jnne recht / vnd Sagt daß er jeckel hab zū
Cleßg(en) becker erbbeʃtentenūß verlūhen von g(e)n(ann)ter fraūwe mergen wegen g(e)n(ann)tem be-
clagtem eijn backhūʃch ane der mittelsten pforten jnne der altenň
gaßen gefūrch eijner / vnd den jūngfraūwen jm Cloʃter gefūrch der an-
dern ʃijthen vor drij fl erbeʃtennūß mitʃampt etlichen vnder pfand-
den dar zū gehorig jerlichen martinj zü betzalen / nū hait g(e)n(ann)ter Cleßg(en)
becker ʃolich hūʃch jngehat / drij jar lang vnd nichts betzalt vnd ver
laūff ʃich ʃolichs Sūm(m) ane ix fl / Bit dar vmb Cleßgen ane zu halt(en)
vmb betzalűng / Dar vff Cleßgen begert ʃin tag / vnd Sagt er wol
ʃich jnne xiiij tagen mit der herʃchafft vertragenň
katherin lintheij(m)s Jtem katherin Caʃpar lintheijms huʃchfraūwen Brengt j clage jn R(ech)t
Caʃpars vxor vor / gegen petern von Bingen vnd ʃagt das g(e)n(ann)ter peter jrem huʃchwirt
peter von bing(en) vnd jre eijn hūʃch gelegen jn der jūdden gaßen gefūrch jtzo peter
Swinden verkaūfft vor Eijlff fl / nū hab der ʃelbig peter von bingen
ʃie die kaūffer nit mogen handthaben / bit dar ūmb mit recht zü erkennen
daß der verclagt jre nach vermoge deß kaūffs der xj fl Sij ʃchūldig
widder zu geben / Setzt zu recht mit ablegung Coʃten vnd ʃchaten vnd
mit fūrbehalt alles recht(en) / Dar vff peter von bingen hat ʃin tag
vnd ʃchůp zūm nehʃten gericht
helffrich wijrth Jtem helfferich der wijrth zu der kannen Sagt er ʃoll heūde Claiß marn
Cleß marre von winckels antwort(en) nū mangel er eijnß furʃprechen den er nit
enthabe Bit dar vmb vmb ferner tag vß g(e)n(ann)ter vrʃachen
Thijß hadmar Jtem Thijß hadamar erʃchindt jnne recht zü gegen vnd widder ʃchna-
Schnaden Else den Elsen vnd Sagt daß jtzo diß jars nemlich dornstags nach martinj
vergangen vor mittag ʃin thiʃen huʃchfraūwe vor der alten gaßen / jn der
kelen jnne jrer arbeijt gangen / do ʃij die g(e)n(ann)t Else ane thißen huʃchfraū
wen gefallen vnd gefaren mit boßen worten / vnd vnther allen vßge-
drūckten worten geʃagt / dū bist eijn dorre vßetzig ʃtincken wijp vnd ferners
geredt / der dir vnd dinem huʃch wirth het recht gethan So hett man eūch vor
x jaren erdrenckt welch hoche ʃchmehe worth Thiʃen vnd ʃiner huʃchfraū
verbot ex(par)te d(omi)ni en nit zü liden getzemen / bit dißer cleger / die verclagt ane zü halten jme
n(ost)ri gr(ati)osi palen ʃolicher worth halber eijn widder ʃprūche zū erkennen / wo ʃie die verclagt
tinj ʃolichs wit bewiʃen kūnde oder mocht als ʃie beijde verhoffen / daß dan nie
mant bewiʃen kan / daß ʃije ʃolichen doijtt verthient ʃollen haben vnd begert
antwort Dar vff Schnaden Elß h(abet) t(erm)i(nu)m reʃpondendj ad proximūm
der Gegenseite die Verkündung des Schöffenspruch gemacht wurde, so dass Henne Loher sich an die Ordnung hielt, sich auf alle Artikel und Punkte des Gerichtsbuch beruft, wie jetzt wiederholt und beschlossen worden ist. Deshalb bittet der genannte Henne Loher das Gericht zu erkennen, wie er es zuvor erbeten hat und legt das dem Gericht vor. Darauf sagt Stephan von Schierstein, er berufe sich auch auf die Akten und die Aussage des Büttels und legt es auch dem Gericht vor. Beide an das Vollgericht.
Jeckel Rüdiger als Momber von Frau Merge von Sponheim klagt Nicolaus Becker an vor Gericht und sagt: Er, Jeckel, habe von der genannten Frau Merge dem genannten Beklagten ein Backhaus in Erbpacht geliehen, das an der Mittleren Pforte in der Alten Gasse liegt, neben dieser auf der einen und den Nonnen im Kloster auf der anderen Seite, mitsamt etlichen Pfändern, die dazu gehören, für 3 Gulden erblichen Zins, jährlich am 11. November zu zahlen. Nun hat der genannte Nicolaus Becker dieses Haus 3 Jahre innegehabt und nichts bezahlt und so beläuft sich die Summe auf 9 Gulden. Er bittet darum, Niklaus anzuhalten zu bezahlen. Darauf hat Niklaus seinen Tag gefordert und er sagt, er wolle sich binnen 14 Tagen mit der Herrschaft vertragen.
Katherin, die Frau von Caspar Lintheim bringt eine Klage vor Gericht gegen Peter von Bingen und sagt: Dass der genannte Peter ihrem Ehemann und ihr ein Haus gelegen in der Judengasse neben jetzt Peter Swinde verkauft habe für 11 Gulden. Nun habe der genannte Peter von Bingen die Käufer nicht einsetzen können. Sie bittet darum das Gericht zu erkennen, dass der Beklagte schuldig sei, ihr gemäß dem Kauf 9 Gulden zurückzugeben. Das legt sie dem Gericht vor mit Erstattung von Kosten und Schaden und vorbehalten alle Rechtsmittel. Darauf erhält Peter von Bingen seinen Tag und Aufschub bis zum nächsten Gerichtstag.
Helffrich der Wirt zur Kanne sagt: Er sollte heute Claiß Marre von Winkel antworten. Nun ermangele er einen Fürsprecher, den er nicht habe. Er bittet aus dem genannten Grund um einen weiteren Tag.
Theis Hadamar erscheint vor Gericht gegen Else Schnade und sagt: Kürzlich, nämlich am 12. November am vergangenen Vormittag sei seine, Theis Ehefrau, vor der Alten Gasse in der Kele zur Arbeit gegangen. Da sei die genannte Else über die Ehefrau von Theis hergefallen und habe sie angefahren mit bösen Worten. Und unter alle den geäußerten Worten hat sie auch gesagt »Du bist ein dürres, aussätziges, stinkendes Weib« und sie hat weiter geredet »wenn man dir und deinem Mann Recht getan hätte, so hätte man euch vor 10 Jahren ertränkt«. Diese schlimmen Schmähworte geziemen weder Theis noch seiner Frau diese zu erleiden. Deshalb bittet der Kläger, die Beklagte anzuhalten, wegen dieser Worte die Zurücknahme zu tun. Wenn die Beklagte dies nicht beweisen könne, wie sie beide hoffen, dass es niemand beweisen kann, dass sie einen solchen Tod verdient haben sollen. Und er fordert darauf eine Antwort. Darauf hat Else Schnade ihren Tag zum nächsten Gerichtstag um zu antworten. Das ist festgehalten für unseren Herrn den Pfalzgrafen.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518-1529, Bl. 093, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/bd-5-gw-1490/1518-1529-ober-ingelheim/blatt/band-4-bl-093/pagination/2/ (Abgerufen am 29.10.2024)