h(er) wilheim̄ vnd Emmels
ortel zuʃʃen jne gangen
Nach anʃprach anttwo(r)t vnd beyderteil furbringen̄ Sʃ(e)n(tenti)a ʃpricht d(er) ʃcheffin zu recht
Bringt h(er) wilheim̄ bij alß er ʃich jn ʃiner nachredde v(er)meʃʃenn̄ hait das Emmel
jnhebe / daß jn die guͤlt hore So ʃoll Emmel h(er) wilheym̄ von̄ ʃin(er) heren(n) wegen̄
die ʃchult ußrichtenn das ort(el) hat h(er) wilh(elm) v(er)bott
Jtem h(er) wilheim̄ hat gefragt jn welch(er) zijt er das bij bringen ʃoll S(e)n(tenti)a jn xiiij tag(en) darff
er ʃin(er) tag furt(er) vnd heiʃt die alß recht So ʃoll ma(n) ʃie jme noch zu zwei(e)n xiiij
tag(en) beheltlich Emmeln(n) ʃin jnredde
Jtem hat er gefragt wie er daß bij bringen(n) ʃoll S(e)n(tenti)a Er ʃoll daß thu(n) mit gericht / hat er des
nit/ hat er dan̄ brieff vnd ʃiegil da ey(n) gericht off gewiʃen magk ʃo hat er bij bracht
hat er deß auch nit hat er dan(n) erbare lute der zu recht genu(u)g ʃie die daß beweren off
den helg(en) alß recht iʃt daß ʃolich gudt(er) ad(er) zinß jn die gilt horen ʃo hat er abb(er) bij bracht
[a] Das Beiblatt trägt als archivalische Aufschrift „zw. Fol. 159/160“. Es wurde aber hier eingeordnet, weil das darauf befindliche Einfügezeichen [Kreis mit Punkt und Kreuz] eine identische Entsprechung im Haderbuch zu Beginn des Blattes 173v findet. Bei den genannten Herren Wilhelm und Emmel handelt es sich um Herrn Wilhelm und Herrn Emmel von Appenheim.
Herrn Wilhelms und Emmels Urteil, wie es zwischen ihnen ergangen ist: Nach Anklage, Gegenrede und den Vorbringungen beider Seiten sprechen die Schöffen als Recht: Bringt Herr Wilhelm den Beweis bei, wie er in seiner Nachrede behauptet hat, dass Emmels Hube in die Gülte gehöre, so soll Emmel Herrn Wilhelm für seine Herren die Schuld ausrichten. Das Urteil hat Herr Wilhelm festhalten lassen. Herr Wilhelm hat gefragt, bis wann er das beweisen soll. Urteil: in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm noch zweimal 14 Tage geben, vorbehaltlich Emmels Gegenrede. Ebenso hat er gefragt, wie er das beweisen soll. Urteil: Er soll es mit einem Gerichtsbeweis tun. Hat er den nicht, hat aber Brief und Siegel, auf die ein Gericht weisen kann, so hat er den Beweis erbracht. Hat er die auch nicht, hat der dann genug ehrbare Leute, die das zu den Heiligen schwören, wie es Recht ist, dass solche Güter oder Zinsen in die Gülte gehören, so hat er den Beweis erbracht.
Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484, Bl. 173v ab, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1476-1485-ober-ingelheim/blatt/band-5-gw-1490-1501-bl-173v-ab/pagination/10/ (Abgerufen am 27.11.2024)